Zitat Zitat von Moppi Beitrag anzeigen
ich stelle mir die Frage, welche Plattform für einen Roboter im Wohnungsgebrauch tauglich wäre. Ich denke an eine 3-rädrige. Ein Lenk-Stützrad und 2 Antriebsräder. Wiegen soll das gesamte Teil am Ende bis 20kg - denke ich. Genau weiß ich es noch nicht. Aber so die Größenordnung könnte es werden. Breite müsste ich ca. 40 bis 55cm haben. Länge vielleicht etwas mehr, so 60 bis 70cm. Die Räder sollen laminat- und teppichfreundlich sein, aber auch etwas Griff haben.
Ich denke mal, deine Anforderungen passen nicht zusammen. Ich nehme mal "Wohnung", "Laminat" und "Teppich" als gegeben an.

Wenn du nicht gerade in einem Palast wohnst, sind 40*60cm viel zu groß. Da kannst du ja kaum dreimal eine Wagenlänge frei geradeaus fahren. Dein Roboter ist eigentlich nur damit beschäftigt, nicht irgendwo gegen zu fahren oder sich in eine ausweglose Situation zu manövrieren, aus der er ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskommt. Alle die einfachen Sachen, mit denen man an der Qualität der Steuerung arbeiten kann, wie einen Linienfolger kann man damit in einer Wohnung nicht wirklich machen. Du wirst selbst im Wohnzimmer keinen geschlossenen Linienkreis hinbekommen. Dann das Gewicht. Steuerungsfehler bei einem Objekt mit 20kg richten an Möbeln und Tapete sichtbare Schäden an. Deine Werte passen eher in eine Turnhalle.

Und zum Grip. Es gibt aus meiner Sicht drei Klassen von Rädern. Zwei will ich beispielhaft an Stuhlrollen beschreiben. Da gibt es harte Rollen für weiche Böden, wie z.B. Tepichboden, und weiche für Parkett oder Laminat. Wirklichen Grip haben beide nicht. Und es gibt als drittes richtige Gummireifen wie beim Fahrrad. Solche findet man z.B. bei diesen Hoverboards. Die 10" Variante hat Luftreifen. Die funktionieren gut auf glatten Böden, man kann aber schon hören, daß sie auf Teppich wesentlich mehr Leistung erfordern. Das lässt sich elektrisch beherschen aber die Spuren, die sie beim Fahren auf glatten Böden hinterlassen, sind ein No Go in einer Wohnung.

Meine Zusammenfassung ist, alles was größer als ein Staubsaugerroboter ist, so mit einem Durchmesser von 30-35cm ist zu groß für eine Wohnung. Und 20kg ist zu schwer, ich würd eher das Limit bei 5kg sehen.

Und zum elektrischen Bobbycar. Das ist nicht nur aus den oben genannten Gründen ungeeignet. Insbesondere ist der Wendekreis viel zu groß. Wenn du mal beobachtest, wie die kleinen Bobbycarpiloten ihr Fahrzeug um eine scharfe Ecke steuern, wirst du sehen, daß sie die Vorderräder anheben und das ganze Fahrzeug um die Ecke wuchten. Das kann ein elektrischer Antrieb nicht. Auch als Chassis ist es nicht zu gebrauchen. An dem zähen Plastik, daß weder wirklich gerade Flächen noch rechte Winkel hat, lassen sich eigene Erweiterungen nur schwer anbauen. Es bleiben nur die Motore. Aber auch die haben kaum brauchbare Befestigungspunkte. Da ist es einfacher, gleich Getriebemotore mit passender Leistung und Untersetzung einzusetzen.

Such mal bei Ebay oder auch bei Aliexpress nach "DC Getriebemotor" und du wirst von den Angeboten erschlagen. An den Motor montierst du, und das könnte eine Herausforderung sein, Inlinerräder. Da muß man dann einmalig in Drehteile investieren, wenn man nichts fertiges findet. Abgefahrene Räder bekommt man eigentlich umsonst, da kann man billig experimentieren. Da in die Inlinerräder handelsübliche Kugellager kommen, passt die Aufnahne auch für andere Räder, die die gleichen Kugellager verwenden. Oder man verwendet Räder von Modelltrucks. Dafür kann man fertige Aufnahmen bekommen, man muß sie aber möglicherweise an die Motorwelle anpassen. In Summe halte ich das für das kleinere Übel, als geometrisch unbestimmte Motore aus Kinderspielzeugen an ein Roboterchassis zu montieren.

Das wären so meine 2¢
MfG Klebwax