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Thema: Verkehrswende: Die niedrigere Kaufprämie ist das falsche Signal

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  1. #9
    Erfahrener Benutzer Roboter-Spezialist
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    1970 hatten wir Angst, dass das Öl zu Ende geht. Inzwischen müssen wir mehr Angst haben, weil es das eben nicht tut. Urwald statt Straßen... das ist nur dann ein Szenario, wenn sich die Menschheit ausrottet. Da der Atomkrieg bislang nicht als Lösungsmöglichkeit herangezogen wurde, wird das womöglich noch etwas länger dauern.

    Ob nun das Benzin oder der Strom knapp ist (oder beides), spielt nicht die Rolle. Wenn schon Mobilität, dann doch wenigstens in der weniger schädlichen Form. Es hat ja wenig Zweck, an alten Techniken festzuhalten, nur weil man weder für die alten, noch für die neuen genügend Energie hat.

    Das Kernproblem unseres Wirtschftssystems ist, dass es auf Wachstum angewiesen ist, um das Verteilungsproblem zu lösen. In Marktwirtschaften ist der Profit der Anreiz jeden Handelns. Ohne Wachstum macht Profit keinen Sinn. Wenn ich mehr verdiene als im Jahr vorher, aber dabei für mich nichts rauskommt, warum soll ich mich dann anstrengen. Wo aber einer Profit macght, muss ein andrer verlieren. Das wiederum geht auch nicht. Also muss die Torte jedes Jahr größer werden, damit alle das Gefühl haben, ihre Anstrengung hat sich gelohnt. Hört euch mal um, was "Leute" so sagen... "Ich hab seit Jahren Reallohnverluste.", "Früher war die Mark noch was wert.", "Es lohnt sich ja nicht, wenn man heute noch arbeiten geht.", "Es Geld reicht ja vorne und hinten nicht, heutzutage.", ...
    Das ist natürlich Unsinn, denn vor 30 Jahren hatte er nen popligen 50-PS-Golf ohne alles und heute einen 7er BMW mit Klima, Fahrassistenz, Sitzheizung, Navi, Kat, ABS, Airbags, Servolenkung, Schiebedach, adaptivem Lichtsystem, Parkassistenz, Hifianlage, Freisprecheinrichtung, und, und, und... Das Gleiche gilt für Wohnung, Essen, Klamotten, Reisen, ... und das bei 35 Wochenstundenm wo man früher 50 gearbeitet hat. Mutter muss keine Scken mehr stopfen, Gelee einkochen ist auch out und wenn man keine Lust hat, was zu kochen... dann gibts halt Lieferando.

    Wir leben in Saus und Braus, beuten Menschen in aller Welt, Natur und Umwelt aus und reden uns dabei noch arm. Das ist inzwischen unerträglich!
    Als Lösung kommt nur ein Umbesinnen auf wirkliche Werte in Betracht. Aber wie kommt man da hin? So lange alle glauebn, sie seien bessere Menschen, wenn sie ein Stück Blech für 100.000 € vorr der Tür steheh haben, wird das schwierig. Der Notar, der in seiner Kanzlei in Stuttgart Millionen verdient, während seine Mutter in Bad Berleburg im Altersheim dahinsiecht... Eltern, die sich als Doppelverdiener ein Eigenheim leisten, deren Kinder aber an Computerspielsucht zugrunde gehen und ihren Schulabschluss nicht schaffen. Kinder, die für teures Geld (ca. 1000 € im Monat - inzwischen meist aus Steuermitteln) in der Ganztagsbetreuung sind, damit Mama sich "selbstverwirklichen" kann und 1400 € netto dazuverdient. Abzüglich Zweitwagen, den sie dann braucht, bleibt da doch eh nichts übrig.

    Ok jetzt drifte ich etwas ab. Aber im Grunde gehts doch dauernd um nichts anderes. Hauptsache materieller Konsum. Und im Zweifel lieber beim Bewährten bleiben, als neue Techniken nutzen, die vielleicht auch erst mal mit Steuergeldern ermöglicht werden müssen. Strom aus Atom/Kohle ist besser als Wind und Solar. Benziner sind besser als Elektroautos, industrielle Lebensmittel sind besser als Bio und Fairtrade. Und Bequemlichkeit ist besser als alles andere. Nach dem Motto: Ich kann ja auf alles verzichten, außer auf Luxus.

    Dabei wäre es so einfach: Man könnte alles, was schadet, einfach verbieten, dann würden bessere/unschädliche Techniken schon kommen. Aber dazu ist die Politik zu feige und zu käuflich. Ein weiteres Problem unserer Wirtschaft ist nämlich, dass sich jeder alles leisten können muss. Marktwirtschaft heißt ja eigentlich, dass sich der Preis von Gütern nach Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn was knapp ist, kann es sich nur der Reiche leisten. Die Wirtschaft sorgt dafür, dass alles in ungeheurern Mengen verfügbar ist, damit es sich jeder leisten kann. (80 Mio iPhones für alle Bundesbürger machen mehr Profit, als nur 10.000 für die Oberstschicht.) Egal, ob man Multimillionär ist oder "kleiner Mann" - man hat doch alles. Der Superreiche hat ein größeres Auto und einen Privatjt und eine Finka auf Malle. Aber der "Arme" hat trotzdem auch ein Auto, fleigt nach Malle und hat dort ein Dach überm Kopf. Wenn der Staat gewisse Dinge limitieren würde, würden die Preise steigen. Dann könnte sich nur noch der Reiche Benzin, Flugreisen, Gas für die Heizung und ein Auto leisten. Die Armen hätten gerade genug für Wohnung, Kelidung und Essen. Das würde man in unserer Gesellschaft als ungerecht empfinden und daher geht das politisch nicht. So wird alles hin und her subventioniert und jede Ausbeutung (Ausland, Natur, Umwelt) in Kauf genommen, damit sich jeder alles leisten kann. Das sichert den "sozialen Frieden" und sorgt dafür, dass die Superreichen ungestört weiter prassen können. (Bei denjenigen, die unseren Wohlstand erarbeiten, gelten diese Regeln übrigens selbstverständich nicht. Die Näherin oder der Erntehelfer in Fernost arbeiten unter härtesten Bedinungen und können trotzdem kaum ihre Familie ernähren. Aber Hauptsache, die blutgetränkten T-Shirts sind bei Kik noch 10 Cent billiger als bei Takko.)

    Ich bin übrigens kein Linken-Anhänger, Gewerkschaftler, Sozialist oder sowas - im Gegenteil. Nicht, dass ihr denkt, was ich sage, sei ideologiegetrieben. Ich versuche nur, das System zu verstehen - und das ist, was ich bisher verstanden habe.

    Im Übrigen kann man selbstverständlich auch gute Argumente gegen Kaufprämien für Elektroautos haben oder die Höhe in Frage stellen... ich fand nur das Argument im anfänglichen Beitrag reichlich unsachgemäß. Gleichzeitig Elektroautos zu fördern und Benzin zu subventionieren ist irgendwie unsinnig. (Gut, die Fristigkeit der Maßnahmen spielt hier auch ne Rolle.) Man sollte dafür sorgen, dass sich Verbrenner absehbar nicht mehr lohnen. Zum Beispiel mit einer gestaffelten Kfz-Steuer für Neuzulassungen. Wenn schon Benziner, dann nur noch da, wo es sich rechnet. Es muss dem Käufer klar sein, dass es in ein paar Jahren teuer wird, sich noch einen Benziner zu kaufen. Und vor allem muss es den Herstellern klar werden, damit sie die Umstellung auch konsequent angehen. Es muss ihnen bewußt sein, dass sie in 5-10 Jahren keine Verbrenner mehr verkaufen können, weil die Steuer dann richtig hoch wird.
    Geändert von Gnom67 (31.07.2022 um 17:27 Uhr)

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