Eher nicht. Du misst, wie gut deine PFC funktioniert.
Ist das so? Ich denke nicht.
Nun, eine PFC versucht den Leistungsfaktor zu verbessern. Einen Faktor von 1, d,H. der Strom ist sinusförmig, wird sie nur mehr oder weniger gut erreichen. Sie hat außerdem einen Eigenverbrauch. Daher wird durch sie die Messanordnung stark gestört. Die Messung mit zusätzlicher PFC wird andere Ergebnisse als ohne liefern, vertrauenswürdig sind beide nicht.

Eigentlich rüstet man an der Leistungssenke ja nur nach, was der Hersteller eingespart hat
Das ist so simpel nicht richtig. Warum sollte ein Verbraucher einen Powerfaktor von 1 wollen? Ein Verbraucher soll einen möglichst hohen Wirkungsgrad haben. Dieses Ziel führt typisch zu einem Powerfaktor kleiner als 1, z.B. bei Schaltnetzteilen, einem Class-D Verstärker oder einer PWM Steuerung. Das Korrigieren des Powerfaktors kostet Leistung und verschlechtert den Wirkungsgrad wieder, den man gerade versucht hat zu erhöhen. Nicht der Hersteller hat gespart, sondern der Benutzer spart Strom.

Ein großer Aufriss mit Fourierreihenzerlegung usw. wäre nötig,
Das ist nicht nötig. Jede zeitlich veränderliche Spannung bzw Strom lässt sich sowohl in der Zeitdomäne als auch in der Frequenzdomäne nach Fourier vollständig beschreiben. Wenn ich die Daten in der Zeitdomäne vorliegen habe, gesampelt von meinem ADC, kann ich alle Werte daraus errechnen ohne sie vorher durch eine Fouriertransformation in die Frequenzdomäne umzurechnen. Wenn ich mich recht erinnere gab es diese Diskussion aber schon mal hier im Forum.

Um die Leistung zu bestimmen, muß man Strom mal Spannung rechnen. So ist die Leistung definiert. Die Samplerate muß natürlich hoch genug sein, um die möglicherweise komplexe Forme der Stromkurve zu berücksichtigen. Das ergibt die Leistung als Funktion der Zeit. Diese kann auch mal negativ werden, wenn Strom und Spannung unterschiedliche Vorzeichen haben. Mittelt man über die Leistung bekommt man die (Wirk)Leistung. Mittelt man über den Absolutwert der Leistung erhält man die Scheinleistung.

Generell ist eine Leistungsmessung, eigentlich ist da eher eine Energiemessung gemeint, problematisch. Es werden da Ergebnisse von 1W bis 1kW erwartet. Das macht schon mal eine Auflösung von 0,1%. Da man die Leistung nicht direkt messen kann sondern sie aus der Messung von Strom und Spannung errechnet wird, muß man beide Werte mit noch besserer Auflösung messen, um die 0,1% zu erreichen. Dazu benötigt man Bauteile, die ebenfalls besser als 0,1% sind. Das macht so einen Leistungsmesser grundsätzlich nicht preiswert. Wenn man aus der Leistung, die ja eine Funktion der Zeit ist, auch noch eine einfache Zahl generieren will, holt man sich weitere Verfälschungen ins Ergebnis.

Zitat Zitat von White_Fox Beitrag anzeigen
Aber das kann halt längst nicht mehr jeder Entwickler, und die die das können, kosten. Und dann kosten die Geräte.
Das ist zwar grundsätzlich richtig, trifft es aber nicht. Typische Multimeter haben eine sehr geringe Abtastrate von einigen Samples pro Sekunde. Das macht den Analogteil und das Ausfiltern von Störungen einfach. Für eine brauchbare Leistungsmessung benötigt man aber Abtastraten von 2 bis dreistelligen Kilohertz. Das macht wiederum die analogen Eingangsschaltungen aufwändiger, da man nicht mehr so einfach filtern kann. So werden am Ende solche Geräte teuer.

MfG Klebwax