5-Achs-Fräse mit Raspberry Pi
Hallo Roboternetz-Community,
Ich heiße Falko und bin neu hier auf dem Forum. Im Rahmen eines Schülerforschungsprojekts baue ich mit einem Freund zusammen eine 5-Achs-Fräse.
Die Steuerung soll über das 7'' Touchdisplay von Raspberry erfolgen. Die Idee ist, dass man einen GCode-File o.ä. auf einem Usb-Stick hat. Alle GCode-Dateien sollen ausgelesen werden und auf dem screen angezeigt werde. Anschließend kann man eine Datei auswählen, woraufhin diese gefräst wird. Die maximale Fräsgröße bzw der maximale Fräsbereich soll 20x20x20 cm betragen, also so wie ein 3D Drucker.
Momentan arbeiten wir an einer CAD-Skizze, die ich bald auch hier hochladen werde.
Meine Frage an euch:
Habt ihr eine Idee, wie man den Raspberry programmieren muss? Hat schonmal jemand mit dem Touchscreen gearbeitet?
Vielen Dank schon einmal für eure Ideen :)
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Hallo,
ambitioniertes Projekt.
-Welcher Werkstoff soll denn gefräst werden?
Das entscheidet über die wirkenden Kräfte und darüber wie die beiden Drehachsen auzulegen sind, da die ja unter Einwirkung der Schnittkräfte Spielfrei drehen müssen.
Also nicht wie bei einem Teilkopf: (drehen, klemmen, fräsen, lösen, drehen)
-Soll der Raspi nur visualisieren oder auch auch die Achsen steuern?
Bei Kreisinterpolation und bei Graden die nicht Achsparallel sind, machen sich da ganz schnell Timingprobleme bemerkbar.
Also ist ein echtzeitfähiges Betriebssystem nötig oder nicht?
- Bei 5 Achsen und ich nehme mal an Schrittmotoren (Nema17 ?) sind 5 PWM-Ausgänge für Clock/STEP, 5 Digitalausgänge für Direction und mindestens 5 Digitaleingänge für Endschalter/Referenzschalter notwendig.
Dazu ein Digitaleingang für Programmstart/Freigabe (Gehäusetür) und ein Notaus.
Eventuell noch ein Digitalausgang für eine Absaugung/Kühlmittelpumpe
Und Ein Analogausgang/PWM-Ausgang (Drehzahlsteuerung) oder ein Digitalausgang (nur Ein/Aus) für den Fräsmotor.
Eine Liste mit echtzeitfähigen Betriebssytemen gibt es z.B. hier:
http://www.faqs.org/faqs/realtime-computing/list/
Wie man Linux für den Raspi Echtzeitfähig bekommt, findet man hier:
https://www.raspberrypi.org/forums/v...ic.php?t=39951
Damit werden erst mal die Grundvorraussetzungen geschaffen die man für eine Maschinensteuerung braucht, damit diese auch wirklich in der Lage ist genau zu arbeiten und nicht eine Achse sich bewegt wärend die andere noch keinen Befehl bekommt, weil erst mal der Touchscreen abgefragt wird.
Da man das auch bei der Programmierung noch versauen kann, darf mann sich mit Interrupts und Taskpriorisierung auseinander setzen.
Von den benötigten GPIOs her wird man wohl bei 5 Achsen einen Raspi B+ brauchen (mindestens 15 GPIO für Motoren und Endschalter)
Anhang 31662
Ist der Raspi eine Vorgabe oder ist die Wahl für das System auf einer fachlichen Entscheidung begründet oder aus dem Bauch raus?
Im letzen Fall wäre zu empfehlen erst mal die technischen Anforderungen an die Maschinensteuerung zu definieren und dann mal zu sehen was es schon gibt.
Und danach die Wahl zu treffen.
Bei einem Schulprojekt gibt es ja auch einen Abgabetermin und man hat da ja auch noch andere Fächer für die man Lernen muß,
Also ist die Resource Zeit von vorneherein begrenzt. Die Resource Geld ist da noch eher variabel.
Wenn man sich also erst mal an die Planung macht und dann schaut ob es schon Projekte gibt, bei denen man möglichst viel überhehmen kann, dann lässt sich Zeit sparen.
Mein erster Tip wäre sich auch mal als Alternative eine Lösung in Richtung Arduino, Ramps/RADDS, Marlin anzusehen.
Da gibt es schon Projekte in die Richtung.
Oder wenn es ein Raspi sein soll mal "Mach3 auf Raspberry PI" googlen.
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Mit Kühlmittelpumpe ist gemeint das Kühlschmiermittel fürs Werkzeug.
Sprich So was:
https://upload.wikimedia.org/wikiped...er-example.jpg
Selbst wenn man einen Vollhartmetall Fräser verwendet dem das egal ist, weil er nicht ausglüht wie ein HSS Fräser, so erfährt doch das Werkstück und auch die Maschine eine Längenausdehnung wenn sie sich erwärmt, was dann zu falschen Maßen nach dem Abkühlen führt.
Welches Haltemoment die Motoren haben müssen, hängt einmal von den zu erwartenden Zerspanungskräften durch den Werkstoff und die Schärfe des Werkzeuges ab und davon welche Geschwindigkeiten gefahren werden sollen, das bei gleicher Fräserdrehzahl ein Vorschub von 0,1m/min ein anderes Zerspanungsvolumen pro Fräserumdrehung hat als ein Vorschub von 1,0m/min dürfte klar sein.
Entsprechend mehr an Kraft muß durch den Motor aufgebracht werden.
Das ist mal mein Entwurf von Z- und Y-Achse vom letzten Jahr.
Anhang 31668
Das sind alles 20mm Aluplatten, 16mm Rundführungen, SBR16UU Führungswagen und SFU1605-3_xxx Kugelumlaufspindeln.
Da habe ich Nema 23 Stepper für 48V bis 3Nm vorgesehen. Im Vollschritt käme ich so auf 0,025mm pro Step. Mit einem 5:1 Planetengetriebe auf 0,005mm Das wäre dann schon im Profibereich.
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Zitat:
Zitat von
Darunag
Ich habe bereits ein sehr grobes 3D Modell angefertigt, welches mit der Zeit immer weiter überarbeitet wird, wenn ich z.B. weis welche Führungen usw. benutzt werden.
https://grabcad.com/library/5-achs-frase-1
Wie gesagt das Modell ist sehr grob
@Darunag: Kannst Du etwas erklären was man hier sieht?
Anhang 31671
Ich sehe nur einen Rahmen mit einer anscheinend drehbaren Platte.
Und kann das unkommentiert so leider nicht mit einer Funktion an einer Fräse in Beziehung setzen.
Siehe dazu auch das Bild von mir in meinem letzten Post, bei dem es sich um die Z-Achse und Y-Achse in Portalausführung handelt von Links vorne oben aufgenommen.
Das Set:
http://www.kampundkoetter.de/de/20mm...wagen-400.html
hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältniss.
Leider findet man auf der Seite keine der wichtigen Daten.
Ausgehend von den INA LFL20-SF Reihe sage ich mal die Werte dürften gleich oder minimal kleiner sein.
Da bei vielen Fräsoperationen oft mindestens eine Achse steht, sind nur die statischen Tragzahlen und die Momente interessant.
Das wären dann 870N in Y-Richtung und 1,7kN in Z-Richtung.
7Nm um X, 20Nm um Y und 10Nm um Z.
Wenn also die Summe aller Kräfte (Gewichtskräfte, Schnittkraft) und die daraus resultierenden Momente kleiner sind, dann ist das Set geeignet.
Sonst halt nicht.
Natürlich müsste man Verifizieren, ob das angebotene Set auch diese Tragzahlen und Momente erfüllt, und wenn nicht welche denn für dieses Produkt gelten.
Hat man diese Daten, dann kann man auch feststellen ob die Motoren passen.
Da braucht es dann natürlich noch die Daten des Antriebssystems Trapezgewindespindel, Kugelumlaufspinde, Zahnstangenantrieb, etc. und daraus resultierende Untersetzungen und natürlich der Wirkungsgrad)
Alle anderen Methoden der Entscheidungsfindung bedürfen einer Kristallkugel und jemanden der damit umgehen kann.
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Hi,
Tut mir leid dass ich erst jetzt antworte, ich hab einfach keine Benachrichtigungsmail bekommen.
Zu dem 3D Modell:
Grundidee war oben 3 Achsen zu haben, wie bei einer normalen Fräse und unten das Werkstück neigen und drehen zu können
Das genannte ist immer blau markiert. Ich hoffe das hilft dir weiter
Anhang 31677 x-Achse
Anhang 31678 y- Achse
Anhang 31680 z-Achse
Anhang 31679 neigbare Platte
Anhang 31681 drehbare Platte
Zu den Schnittkräften:
Wie kann ich die berechnen? Google spuckt mir als erstes das hier aus, kann ich diese Formel verwenden? (http://www.precifast.de/spannkraft-s...fte-berechnen/) Die kommt mir auf den ersten Blick komisch vor weil z.B. der Vorschub nicht vorkommt, täusche ich mich da?
Vielen Dank schon mal für deine bisherige Hilfe.
- - - Aktualisiert - - -
Meine Idee war es auch beim unteren Teil (Bild 4 und 5) die Neigbare Platte mit Motor für die drehbare Platte und mit Spannmittel so auszurichten, dass deren Schwerpunkt in der Rotationsachse liegt, um weniger Belastung für den Motor zu haben, da der dann ja sozusagen nur das Werkstück drehen (von Beschleunigung der restlichen Masse abgesehen) und halten muss.
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Zitat:
Zitat von
Darunag
Ich habe bei der Führung allerdings noch ein paar bedenken. Wenn man sich das Bild oder die TZ ansieht,
sieht es so aus als ob man den Wagen eventuell etwas um die Führungsstangen herum drehen kann.
bei der Führung die du genannt hast (INA LFL20-SF) ist das durch den Führungswagen meiner Meinung
nach besser gelöst.
Soll heißen: die Führung die ich genannt habe könnte ich (wenn der Wagen drehbar ist)
nur einsetzen wenn ich zwei Führungen verwende (z.B x-Achse) da dort die Drehung durch
die Verbindung der beiden Führungswägen verhindert wird. Für Y und Z Achse müsste ich
dann Führungen mit einem Führungswagen nehmen.
Rundführungen, auch unterstützte sind nie 100% Verdrehsicher.
Da helfen nur Vierpunkt Führungen, aber eine einzelne Führung sollte man bei einer Werkzeugmaschine eh nicht nehmen.
Zitat:
Zitat von
Falko
Der Fräskopf, den wir verwenden, ist wassergekühlt
Da Ihr ja schon eine Frässpindel gewählt habt, habt Ihr da schon mal Abmessungen, die Masse und die Kräfte die durch die Spindel aufgebracht werden können.
Damit kann man die maximale Zerspanungsleistung ermitteln und die da auftretenden Kräfte.
Da immer der Grundsatz Aktion gleich Reaktion gilt, kann man vom Werkzeug über die Spindel zum Gestell rechnen.
Und vom Werkstück über die Spanneinrichtung bis zum Gestell.
Wo da wann welche Achsen drin vorkommen hängt halt von der Bauform der Maschine ab.
Hier mal ein paar klassische Bauformen:
Anhang 31684
Anhang 31683
Für was man sich entscheidet hängt halt von verschiedenen Faktoren ab.
Bei der von Dir gewählten sehe ich neben der Stabilität auch Probleme dabei das Werkstück rein und raus zu bekommen sowie es zu spannen.
Bei meinem Entwurf hatte ich mit der Frässpindel und den Kaufteilen (Führungen, Führungswagen, Kugelumlaufspindeln, Motoren) begonnen und dann nach Teilen gesucht die möglichst einfache Bearbeitung erfodern.
Gelandet bin ich bei präzisionsgesägten Aluplatten, da muß ich nur bohren, Reiben, Gewindeschneiden und Senken.
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Zitat:
Zitat von
Darunag
Um zurück zu den Schnittkräften zu kommen: In welche Richtung wirken die? Axial, Radial oder was dazwischen?
Iin alle Richtungen, da das beim Werkzeug vom Spanwinkel abhängt und von der Geometrie von Haupt- und Nebenschneide.
Und beim Zerspanen selbst,davon ob man Gleichlauf oder Gegenlauf fräst und davon wie die Seitliche und Tiefenzustellung ist (wiederum abhängig von der Werkzeuggeometrie.
Da ist aber egal, da man für jede einzelne Achse (bezogen auf das Maschinen Koordinatensystem) immer mit der maximal möglichen Kraft rechnen muß.
Also nimmt man zum Beispiel eine Bohroperation mit dem maximalen Bohrerdurchmesser und ausgespitzer Querschneide. Damit erhält man ein Zugkraft nach Z- wenn sich der Bohrer reinzieht.
Nimmt man den selben Bohrer mit maximalem Verschleiß und ohne ausgespitzte Querschneide, Oder einen Fingerfäser, bekommt man eine Druckkraft nach Z+.
Die maximalen Werkzeugdurchmesser ergeben sich zum einen aus den Spannzangen (Ausnahmen sind Werkzeuge wie Messerköpfe) und dem Drehmoment der Frässpindel.
Geht man vereinfacht vor, kann man aus dem Drehmoment und einem Werkzeugradius eine Kraft ermitteln die man in X und Y sowohl für + als auch für Minus nimmt-, da geht man von einem Spanwinkel von 0° aus.
Jetzt kann man die selbe Kraft auch einfach für Z+ und Z- nehmen und ist fertig.
Natürlich kann man es genau machen und sich die Spanwinkel aller möglichen Werkzeuge betrachten und dann per Vektorzerlegung die Kraftanteile in Achsrichtung ermitteln.
Da kommt mann dann näher an die Realität, aber braucht sehr viel mehr Zeit.
Und etwas Reserve schadet nicht.
Allerdings sollte man beim Bau einer Werkzeugmaschine auch was über die Schnittkräfte wissen und auch was für Resonanzen auftreten können (Stichwort: Rattermarken)
Anhang 31694
Unten Rattermarken, oben keine.
Ich schlage vor, das Ihr als erstes ein Gespräch mit eurem Maschinenbauer sucht und etwa 4-6 Stunden einplant.
Denn euch fehlt da einiges an Grundlagenwissen zum Bau von Werkzeugmaschinen. Das zu vermitteln ist remote im Rahmen eines Forums nur sehr schwer und vorallem langsam möglich. Mit einem Fachman vor Ort ist das direkt, interaktiv sehr viel schneller zu bewerkstelligen.
Der wird euch auch nicht ad hock das vermitteln können was man in minimal 4 Semestern (Maschinenbautechniker) lernt, aber er kann sehr schnell auf eure Vorstellungen eingehen und diese korrigieren, sowie euch mit Suchbegriffen und Infos versorgen, mit denen Ihr dann zielgerichtet selbst Rechersche betreiben könnt bzw. zu eurem Physiklehrer gehen könnt.
Parallel zur technischen Mechanik solltet Ihr auch unbedingt festlegen was an Elektrik/Elektronik und vorallem an Software fertig zugekauft wird und was Eigenentwicklung werden soll.
Denn da ergeben sich eure Tasks die Ihr frühzeitig mit eurem Informatik Lehrer klären müsst.
Ganz gut ist es einen Plan B zu haben, eventuell Evulations und Schülerversionen als Zukauf planen und sagen wenn genug Zeit bleibt beginnt man mit einer Eigenentwicklung. Denn den Aufwand für die Entwicklung einer eigenen Maschinensoftware sollte man nicht unterschätzen.
Wenn Ihr euch vom Raspi verabschiedet, und auf Arduino schwenkt, könnten Ihr euch an fertigen Systemen wie z.B. Marlin orientieren, das ist immerhin eine fertige 3-Achs CNC die G-Code verarbeitet.
Bsp.: http://www.golem.de/news/anleitung-s...10-116331.html