Verkehrt ausgerichtetes Pitotrohr ? (beantwortet)
Hallo!
Ich habe diesmal eine "blöde" theoretische Frage. Bei Vergleichsmessungen habe ich ein Fehler gemacht und ein Stück Schlauch mit einem Pitotrohr drinnen in verkehrter Richtung in eine Luftleitung eingefügt, die an die Unterdruck erzeugende Luftpumpe angeschlossen ist. Der Schlauch hat Innendurchmesser ca. 13 mm und das Pitotrohr Aussendurchmesser ca. 4 mm.
Wenn ich das Pitotrohr richtig gerichtet anschliesse, ist der gemessene Unterdruck praktisch gleich Null (Variante "a" im Code).
Bei verkehrter Orientierung der Pitotrohr (Variante "b" im Code) ist der gemessener Unterdruck gleich ca. 80 % des statischen, wenn das Rohr zugemacht wird.
Kann ich die Variante "b" für Vergleichsmessungen nutzen ?
Ich bin sehr dankbar für Erklärung des "Phenomens" im voraus, weil ich nicht weiß, was in diesem Fall tatsächlich gemessen wird. :(
MfG
Code:
zum Druckmesser
A A
| |
| |
| | | |
| | | |
| | | |
------------| |--- --------| |--------
___/ / \ \___
--> ___/ --> \___
------------------ -------------------
a b
Re: Verkehrt ausgerichtetes Pitotrohr ? (beantwortet)
Hallo PICture,
Zitat:
Zitat von PICture
... Pitotrohr ... in verkehrter Richtung in eine Luftleitung eingefügt ...
Das Pitotrohr genau nach vorne gerichtet misst den Gesamtdruck einer Strömung. Zieht man davon den statischen Druck ab, dann bekommt man den dynamischen Druck, sprich Staudruck - aus dem die Strömungsgeschwindigkeit errechnet werden kann.
Wenn man das Pitotrohr nach rückwärts richtet, dann bekommt man den Druck im Wirbelgebiet nach dem Rohr - das wird bei Deinem Einbau schon einigermassen dem negativen Staudruck plus statischen Druck entsprechen und ist damit üblicherweise ein deutlicher Unterdruck.
Wenn ich Dich richtig verstehe, misst Du den Gesamtdruck in einem Unterdrucksystem an einem Druckmessrohr mit einem Schenkel - also NICHT an einem U-Rohr mit korrekter Einleitung des statischen Druckes im Messsystem. Wenn dann kein Ausschlag kommt - dann dürfte der dynamische Druck vom Wert her gleich dem Unterdruck sein. Wenn Deine Messung "andersrum" 80% des statischen Druck misst, könnte man jetzt eigentlich auch die Strömungsgeschwindigkeit recht gut errechnen (ich weiß nur nicht, wie Du den statischen Druck am Messort bestimmt hast und wie hoch der ist).
So ein Unterdruck kann sehr nützlich sein. Wird nämlich dieser Unterdruck an ein Variometer gegeben - wird also dieser geschwindigkeitsabhängige Druck vom höhenabhängigen Druck subtrahiert (denk dran - bei Deiner Messanordnung ist der geschwindigkeitsabhängige Druck negativ) - dann kann man die totale Energie der Strömung erfassen. Das führt zu Totalenergie"düsen", die in der motorlosen Luftfahrt sehr verbreitet sind. Die Düse dient zur TotalEnergieKompensation = TEK-Düse. Ich habe so etwas - eine Braunschweiger Düse (dies für die Sachkundigen) beim Fliegen in Betrieb. Meine Düse sieht so ungefähr aus wie diese Nicksdüse, meine hat Schlitze statt eines Loches = mein Aufbau ist schwieriger, Messwerte dafür genauer. Mehr will ich jetzt dazu nicht schreiben - das bringts hier nicht.