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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Do it yourself - Toter-Winkel Warner



superk
20.06.2011, 18:32
Hallo RoboterNETZ-Gemeinde,

ich hoffe ihr vertragt einen Neuling mehr in eurer Gemeinde. Mir sind in den letzten Wochen und Monaten einige Ideen durch den Kopf gegangen die ich persönlich gerne umsetzen möchte. Wie ihr an meinem Profilbild erkennen könnt, gehöre ich den Rollerfahrern an, womit sich auch meine Frage beschäftigen wird.

Wie ihr in der Überschrift lesen könnt, möchte ich gern einen Toten-Winkel Warner. Die meisten werden mit diesem Begriff wenig anfangen können, außer sie Fahren einen Ford C-Max oder MB E-Klasse der neusten Modellreihe. Hier ein Video wie das ganze funktioniert:

http://www.youtube.com/watch?v=e2WP_FyrMA0

www.youtube.com/watch?v=i4pXrIZvCeY

Ähnlich möchte ich das ganze am Roller über Bewegungsmelder am Heck umsetzen. Heißt also, ich möchte zwei PIR-Sensoren mit ungefähr 2 Meter Reichweite am Heck befestigen die ungefähr den Bereich aufnehmen der sich in meinem Toten Winkel befindet.

Die Frage ist:

Was brauche ich?
- Werkzeug
- Material
Was muss ich beachten?
- Anbringung
- Sensortypen (Vor und Nachteile)
Woher bekomme ich es?
- Läden im Internet oder auf der Straße
Wie mache das ich?
- Schaltpläne
- Tipps und Tricks beim Verbauen


Es wäre echt der Hammer, wenn ihr mir helfen könntet. (Ich hoffe ich darf euch demnächst mit zwei drei anderen Projekten belästigen ;) )

superk
20.06.2011, 18:52
Bitte keine Diskussion starten über den Sinn und Unsinn solcher Assistenten. Es geht hier rein um die Technik ...

uwegw
20.06.2011, 19:37
Als erstes könntest du mal den relevanten Bereich ausmessen (also z.B. eine zweite Person um den Roller herumgehen lassen, und dabei erfassen wann du sie noch siehst und wann nicht). Wenn du dann eine Skizze davon hochlädst, ist es leichter zu beurteilen welche Sensoren geeignet sein könnten...

Mercedes (und wahrscheinlich auch Ford) verwendet Radarsensoren. Die sind aber als Privatmensch imho noch nicht zu haben (jedenfalls nicht bezahlbar). Alternativen wären Ultraschall- oder Infrarotsensoren...

Richard
20.06.2011, 22:38
Bitte keine Diskussion starten über den Sinn und Unsinn solcher Assistenten. Es geht hier rein um die Technik ...

Das wird nicht so einfach wie gedacht klappen. Bewegungsmelder melden wie der Name schon sagt Bewegung. Dabei ist es egal ob sich ein "fremdes" Ojekt oder der Melder selber bewegt. Beides wird als Bewegung erkannt und angezeigt.
Das Prinzip von Bewegungsmeldern berut auf den Doppler Effekt genau wie auch beim Radar. Das bedeutet die Eigenbewegung/Geschwindigkeit muss erkannt und heraus gerechnet werden um fremd Bewegungen zu erkennen.

Abstands Warner haben das gleiche Problem, dort muss neben der Eigen Geschwindigkeit auch noch zusätzlich die des vor ausfahrenden mit in die Berechnung einfließen. Natürlich in Echtzeit. Bei Deinem Toten Winkel Warner ist das nicht SOOO kritisch, Du weist je das Du vorwärts fährst und kannst alles was sich von Deinem Melder entfernt verwerfen, musst also nur sich nähernde Objekte beachten/auswerten. Dazu ist ein normaler Bewegungsmelder aber ungeeignet. Außerdem haben die alle eine gewisse Verzögerung (Schrittzähler) gegen Fehlalarme integriert, in der Zeit kracht es schon. :-(

Aber Deine Idee ist klasse! Nur muss die Technik extra dafür neu angepasst werden und das wird viel Hirnschmalz benötigen. :-)

Gruß Richard

superk
21.06.2011, 10:01
Danke für die Antworten.

uwege ich werde das demnächst mal draußen im Hof abmessen. Jedoch ist das Wetter diesen Sommer so miserabel hier in Hessen, dass sich das wohl noch ein bisschen verzögert.

Richard Okay, dass mit den Bewegungsmeldern habe ich mir fast gedacht. Jedoch welche Sensoren kann ich dann benutzen? Bosch benutzt laut Werbeaussage Ultraschallsensoren, jedoch haben diese dann doch das gleiche Problem, dass für die Ultraschallsensoren sich "quasi" auch alles bewegt, da ich mich selbst bewege? (Siehe Hier (http://www.youtube.com/watch?v=n6_KlbB9cA4))


Edit: Ein ganz interessantes Video (http://www.youtube.com/watch?v=X-Q8n8wM5PQ)über das "Mobile Auge".

Richard
21.06.2011, 11:20
Richard Okay, dass mit den Bewegungsmeldern habe ich mir fast gedacht. Jedoch welche Sensoren kann ich dann benutzen? Bosch benutzt laut Werbeaussage Ultraschallsensoren, jedoch haben diese dann doch das gleiche Problem, dass für die Ultraschallsensoren sich "quasi" auch alles bewegt, da ich mich selbst bewege? (Siehe Hier (http://www.youtube.com/watch?v=n6_KlbB9cA4))




Es ist ja nicht unmöglich, man kann schon alles was sich vom Sensor weg bewegt "abschneiden" also nur sich nähernde Objekte auswerten. Nur die bestehenden Bewegungsmelder IR, US, Radar sind Bauart bedingt eher ungeeignet. Eine eigene z.B. US Auswertung dürfte eigentlich machbar sein, einfach die gemessenen Entfernungen vergleichen und gegebenen Falls Alarm schlagen. Allerdings muss man erst einmal passende Sensoren mit großer/passender Reichweite finden. Wenn der überholende 20 km/h schneller ist, nähert der sich mit ~ 5m/s und wenn man sieht wie brutal heute gefahren wird..........kann man von weit mehr ausgehen.

Bei US werden die Nebengeräusche auch ziemlich stören, Radar ist da besser geeignet, Radar Bewegungsmelder (die ich kenne) reichen bis rund 30 m aber ob man das Radar Modul zwekentfremden kann? Conrad hat Radarmodule, aber die Datenblätter sind kaum lesbar, so das ich nichts über die Reichweite erkennen kann. :-(

Gruß Richard

superk
21.06.2011, 18:10
Eine eigene z.B. US Auswertung dürfte eigentlich machbar sein, einfach die gemessenen Entfernungen vergleichen und gegebenen Falls Alarm schlagen.

Angenommen es wäre so von mir eingebaut hätten man doch das Problem, dass sich stehende Objekte wie z.B. eine Mülltonne an der ich mich aufgrund von einer Kurven nähere plötzlich den Alarm auslöst. Ich dachte deswegen an einen IR-Sensor, da dieser ja nur Wärmeveränderungen wahrnehmen würde. Somit würden "tote" Objekte" ganz aus dem Raster fallen, da diese ja meistens keine Eigenwärme haben. Fahrzeuge, Personen und andere bewegliche Objekte strahlen meistens Wärme ab. (Wenn's falsch ist bitte berichtigen :) )



Bei US werden die Nebengeräusche auch ziemlich stören, Radar ist da besser geeignet, Radar Bewegungsmelder (die ich kenne) reichen bis rund 30 m aber ob man das Radar Modul zwekentfremden kann? Conrad hat Radarmodule, aber die Datenblätter sind kaum lesbar, so das ich nichts über die Reichweite erkennen kann.

Man muss anmerken, dass ich einen Zweitakter fahre und das ganze entsprechend knattert, lärmt und "stinkt" ;) Ultraschall würde sich wohl besonders im hinteren Bereich kaum wohlfühlen. Ich denke der Sensor muss maximal 2 Meter Reichweite haben, alles andere ist denke unnötig. Wir werden wohl noch genug Probleme haben mit "unerwünschten" Objekten die den Alarm auslösen.


Richard Wie denkst du könnte man nun vorgehen. Ihr habt mir ja hier schon einige Sensoren vorgestellt, irgendwie muss das ganze doch funktionieren ;)

ranke
22.06.2011, 10:48
Somit würden "tote" Objekte" ganz aus dem Raster fallen, da diese ja meistens keine Eigenwärme haben. Fahrzeuge, Personen und andere bewegliche Objekte strahlen meistens Wärme ab. (Wenn's falsch ist bitte berichtigen :) )


Ist falsch. Die durch die Sonne auf 40°C aufgeheizte Mülltonne strahlt viel stärker als z.B. ein Mensch. Die Intensität der Strahlung ist bei den meisten Oberflächen einfach nur von der Oberflächentemperatur abhängig. Da kann ich keinen Unterschied sehen, warum sich bewegte Objekte anders verhalten sollten als stehende.

Sinnvoll scheinen eigentlich nur Ansätze, die die Relativbewegung zum eigenen Fahrzeug erkennen und damit feststellen, ob ein detektiertes Objekt eine Eigenbewegung hat. Üblicherweise nutzt man für solche Detektoren den Doppler Effekt. Das funktioniert sowohl mit (Ultra-)Schall als auch mit Radar. Ein anderer aber wahrscheinlich sehr ambitionierter Ansatz wäre eine Bildauswertung in Echtzeit.
Beim Radar sehe ich die prinzipielle Schwäche, dass man zwar die Relativgeschwindigkeit feststellen kann, man sieht aber nicht, ob sich ein Objekt zum Detektor hin oder von ihm weg bewegt. Deshalb wird ein Fahrzeug nicht bemerkt, das mit 60 km/h einen Roller überholt, der 30 km/h fährt, weil das Signal im Hintergrund (-30km/h) untergeht.
Bei Ultraschall wäre es durchaus feststellbar, ob sich ein Objekt nähert oder entfernt. Bei US sehe ich eine andere Schwierigkeit. Die üblich käuflichen Sende- und Empfangskapseln sind auf ein sehr schmales Frequenzband (z.B. 40 kHz) optimiert, so dass die Dopplerfrequenzen gar nicht mehr empfangen werden können. Entweder für den Sender oder für den Empfänger wird man deshalb eine breitbandigere Lösung benötigen.
Störungen durch Umgebungslärm habe ich bei meinen US Basteleien eigentlich nie festgestellt, das würde ich als weniger kritisch beurteilen.

oberallgeier
22.06.2011, 11:18
Ein gewisses Problem bei den Fahrerassistenzsystemen ist die Zuverlässigkeit. Da sich der Fahrer nach einer gewissen Eingewöhungszeit auf die Hilfe verlässt, können Probleme bei einem unerkannten Ausfall entstehen. Davor ist selbst teure, hochrangige Forschung nicht gefeit. Der Fall von diesem Jahr, bei dem Volvo - vor einer ziemlichen Latte von Fachreportern - einen hübschen PKW mit Hilfe eines Abstandswarners durch Aufschlag auf einen LKW zerstört hatte, spricht Bände; schließlich ist gerade ne Pressevorführung üblicherweise vorher absolut wasserdicht gemacht.

Fazit: Als Hobbylösung sicher von ziemlichem Anspruch und interessant zu lösen, aber bitte in der Anwendung sehr zurückhaltend nutzen *ggg*.

Viel Erfolg.

Richard
22.06.2011, 11:51
Ist
Beim Radar sehe ich die prinzipielle Schwäche, dass man zwar die Relativgeschwindigkeit feststellen kann, man sieht aber nicht, ob sich ein Objekt zum Detektor hin oder von ihm weg bewegt. Deshalb wird ein Fahrzeug nicht bemerkt, das mit 60 km/h einen Roller überholt, der 30 km/h fährt, weil das Signal im Hintergrund (-30km/h) untergeht.



Hmm,soweit mir bekannt arbeitet Radar auch mit dem Doppler System also Frequenz Verschiebung. Abstandswarner arbeiten auch mit Radar, US hätte eine zu geringe Reichweite. Davon abgesehen 5m Reichweite is viel zu knapp! Roller 30 km/h Auto 70 km/h diff 40 km/h 40000 m ÷ 3600 s = 11,111111111 m/s der Roller Fahrer hat also nur 0,5 s zum reagieren. Der ist schneller Platt als er Denken kann. :-(

Das mit der Relativ Bewegung zum Eigenem Fahrzeug ist natürlich Richtig, also gehört auch noch etwas Rechenpower zur Auswertung. Ich denke so etwas muss man einfach einmal ausprobieren, wobei es schwierig werden wird Sensoren mit ausreichender Reichweite zu finden. Warum soll man die Richtung nicht erkennen können? Frequenz Erhöhung annähernd Frequenz Verringerung abnehmend.....

Gruß Richard

ranke
22.06.2011, 13:55
Davon abgesehen 5m Reichweite is viel zu knapp! Roller 30 km/h Auto 70 km/h diff 40 km/h 40000 m ÷ 3600 s = 11,111111111 m/s der Roller Fahrer hat also nur 0,5 s zum reagieren. Der ist schneller Platt als er Denken kann.

Es geht bei der geplanten Anwendung nicht um einen Abstandswarner, sondern einen Spurwechselassistenten. Eine Reichweite, die die Nachbarspur im Bereich des toten Winkels abdeckt sollte also ausreichend sein. Für größere Entfernungen gibt es den Rückspiegel. Überholer, die etwa die doppelte Geschwindigkeit des Rollers fahren, werden vom Radarsystem im Gegensatz zum US-System wahrscheinlich nicht zuverlässig angezeigt. Ich glaube nicht, dass dieses Szenario für die Funktion des Spurwechselassistenten besonders relevant ist, ich wollte aber diese prinzipielle Schwäche nicht unerwähnt lassen (auch weil es ein Entscheidungskriterium für die eine oder andere Technik sein könnte).

superk
22.06.2011, 14:03
Fazit: Als Hobbylösung sicher von ziemlichem Anspruch und interessant zu lösen, aber bitte in der Anwendung sehr zurückhaltend nutzen *ggg*.

Viel Erfolg.

Ich sage mal, der Toter Winkel Warner greift nur passiv und nicht aktiv in die Fahrzeugsteuerung ein. Es soll mich ja nur warnen und den Spurwechsel z.B. nicht komplett verhindern. Als Zweiradfahrer muss man sowieso immer für alle anderen mitdenken, da man ja für den Rest "Nur ein Roller ist, einen solchen Verlust kann man ja verkraften. Und überhaupt, sowas gehört in den Straßengraben". Also Geschwindigkeitsunterschiede von vorbeifahrenden Autos sind bis zu 80km/h. Heißt also, "wenn" meine wirklichen 45km/h auf der Landstraße fahren würde, wäre ich...

1. Mehrfach in der Uni und beim Chirugen
2. Fast so mutig wie jemand der Klippen ohne Sicherungen steigt

... jedoch gibt es immer noch Leute die einen bei 1,5m Abstand mit 120km/h überholen. Auch wenn man schneller als erlaubt fährt. ABER! Die sind ja lange im Sichtfeld meines Rückspiegels und somit "außerhalb" der Funktion des Toten Winkel Warners.


Besteht noch die Möglichkeit, dass ich die passenden Komponenten vom Conrad bekomme, oder ist hier ein etwas speziellerer Laden notwendig?

Richard
22.06.2011, 17:51
Überholer, die etwa die doppelte Geschwindigkeit des Rollers fahren, werden vom Radarsystem im Gegensatz zum US-System wahrscheinlich nicht zuverlässig angezeigt.

Kannst Du das begründen? Immerhin arbeiten Professionelle Systeme mit Radar und die Flugsicherung benutzt auch kein US. :-) Bei US sehe ich zumindest bei sehr genauen Anforderungen auch noch das Problem der luftdruck abhängigen Laufzeit. Der ein zigste Vorteil von US ist seine relativ einfache und kostengünstige Anwendung. Radar oder Laserscanner sind für "unsere" Anwendungen kaum zu Finanzieren oder die nötige Auswerte Einheit ist recht kompliziert.

Aber es interessiert mich schon welchen Unterschied Du zwischen Radar und US Doppler siehst? Übrigens Radar Bewegungsmelder sind sehr zuverlässig und können auch kleinste und sehr langsame Bewegungen, sogar durch Scheiben oder Sperrholz, erfassen....

Gruß Richard

ranke
22.06.2011, 20:06
Kannst Du das begründen?

Wenn man sich typische Dopplerfrequenzen ausrechnet (http://de.wikipedia.org/wiki/Dopplereffekt)kommt man eigentlich schnell dahinter.
Die Empfangsfrequenz ist bei Annäherung eines reflektierenden Objekt zum Sensor höher als die Sendefrequenz, bei Entfernung niedriger als diese. Dadurch kann man zwischen Annäherung oder Entfernung unterscheiden.

Erstes Beispiel, Ultraschall mit 40kHz, c= 300m/s, Geschwindigkeitsdifferenz 10m/s: Es ergibt sich eine Frequenzverschiebung von etwa 1,38 kHz, also Empfangsfrequenzen bei Annäherung 41,38 kHz, bei Entfernung 38,62 kHz.

Zweites Beispiel Radar, 24 GHz, c=300 000 000m/s, Geschwindigkeitsdifferenz 10m/s:
Es ergibt sich eine Geschwindigkeitsdifferenz von 800 Hz, also bei Annäherung 24 000 000 800 Hz, bei Entfernung 23 999 999 200 Hz.

Im ersteren Fall wird es ziemlich einfach sein mittels eines Frequenzfilters festzustellen, ob eine Annäherung oder Entfernung vorliegt. Im zweiten Fall wird das praktisch unmöglich sein weil die beiden möglichen Frequenzen viel zu dicht beieinander liegen. In der Praxis wird man beim Radar deshalb nur die Schwebungsfrequenz zwischen Sender- und Empfangsfrequenz (=800 Hz) auswerten können. In der Schwebungsfrequenz ist aber die Information, ob die Empfangsfrequenz höher oder tiefer als die Sendefrequenz ist nur noch in der Phasenlage erhalten geblieben. Um diese richtig auszuwerten müsste man die exakte Laufzeit des Signals kennen, die uns aber unbekannt ist. Diese Information ist also praktisch verloren gegangen.


Immerhin arbeiten Professionelle Systeme mit Radar und die Flugsicherung benutzt auch kein US.

Das ist dann eher eine Reichweitenfrage, im angedachten Fall sollte man mit der Reichweite des US zurechtkommen.


auch noch das Problem der Luftdruck abhängigen Laufzeit

Die Laufzeit ist von Druck recht unabhängig, allerdings stark temperaturabhängig. Auch hier sehe ich kein größeres Problem, es sollen ja keine Geschwindigkeitsmessungen mir definierter Genauigkeit vorgenommen werden.

Markus4004
22.06.2011, 20:54
Zweites Beispiel Radar, 24 GHz, c=300 000 000m/s, Geschwindigkeitsdifferenz 10m/s:
Es ergibt sich eine Geschwindigkeitsdifferenz von 800 Hz, also bei Annäherung 24 000 000 800 Hz, bei Entfernung 23 999 999 200 Hz.

Im ersteren Fall wird es ziemlich einfach sein mittels eines Frequenzfilters festzustellen, ob eine Annäherung oder Entfernung vorliegt. Im zweiten Fall wird das praktisch unmöglich sein weil die beiden möglichen Frequenzen viel zu dicht beieinander liegen. In der Praxis wird man beim Radar deshalb nur die Schwebungsfrequenz zwischen Sender- und Empfangsfrequenz (=800 Hz) auswerten können. In der Schwebungsfrequenz ist aber die Information, ob die Empfangsfrequenz höher oder tiefer als die Sendefrequenz ist nur noch in der Phasenlage erhalten geblieben. Um diese richtig auszuwerten müsste man die exakte Laufzeit des Signals kennen, die uns aber unbekannt ist. Diese Information ist also praktisch verloren gegangen.


Man wird doch wohl das Radarsignal in handlichere Frequenzbereiche runtermischen und damit bleibt die Frequenzänderung erhalten.

ranke
22.06.2011, 21:15
Man wird doch wohl das Radarsignal in handlichere Frequenzbereiche runtermischen und damit bleibt die Frequenzänderung erhalten.

Das Empfangssignal wird direkt mit dem Sendesignal gemischt und übrig bleiben die 800 Hz. Das ist handlich, aber niemand weiss hinterher ob die 800 Hz aus:
40 000 000 000 -39 999 999 200 = 800 Hz
oder aus
40 000 000 800 - 40 000 000 000 = 800 Hz
entstanden ist. Das wäre genau der Unterschied zwischen Annäherung oder Entfernung des detektierten Objekts.

Markus4004
22.06.2011, 21:26
Was Du noch bedenken solltest:
Wenn Du z.B. neben einer Wand fährst und der Wand näherkommst (oder die Wand der Fahrbahn näherkommt), dann hast du damit auch ein näherkommendes Objekt.

Markus4004
22.06.2011, 21:29
@ranke:
Du hast bei Deiner Antwort gerade die Zahlen irgendwie durcheinandergebracht.

Wie wäre es denn, wenn man nicht mit der gleichen Frequenz runtermischt, sondern z.B. 1khz weniger. Dann kannst Du nähernd und entfernend unterscheiden.

Richard
22.06.2011, 21:34
Nur ein Beispiel http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberlagerungsempf%C3%A4nger

Gruß Richard

Markus4004
22.06.2011, 22:03
Edit: Ein ganz interessantes Video (http://www.youtube.com/watch?v=X-Q8n8wM5PQ)über das "Mobile Auge".

Mit mobileye ist nicht das Produkt gemeint, sondern die isrealische Firma. http://www.mobileye.com
Man muß eine optische Totwinkelerkennung ja nicht auf diesem Niveau machen. Man kann ja einfach mal nur den Bereich des Toten Winkel auf der Straße anschauen und erkennen, ob sich darin was anderes als die Straße oder die Fahrbahnmarkierung befindet.

ranke
22.06.2011, 22:09
Wie wäre es denn, wenn man nicht mit der gleichen Frequenz runtermischt, sondern z.B. 1khz weniger. Dann kannst Du nähernd und entfernend unterscheiden.

Oder besser etwas mehr Abstand, sagen wir 10 kHz weniger, weil die Differenzfrequenz zur Sendefrequenz wahrscheinlich immer entsteht, man kann ja nicht vermeiden, dass die irgendwie auf direktem Weg in die Empfangsantenne geht. Prinzipiell ist das bestimmt möglich, die Funkamateure im X-Band machen das auch so. Man mischt auf etwa 100MHz herunter und geht auf den Antenneneingang eines gewöhnlichen UKW Empfängers, schon hat man einen veritablen Doppelsuper. Das ist dann wohl eine Frage des technischen Aufwands und ob der bezahlt wird (mit den Dingern vom Conrad um EUR 19,90 wird man wahrscheinlich nicht mehr weiterkommen). Ich bezweifle ob es den Aufwand lohnt, da das Kriterium in der Praxis wahrscheinlich nicht besonders wichtig ist.


@ranke:
Du hast bei Deiner Antwort gerade die Zahlen irgendwie durcheinandergebracht.


danke für den Hinweis, ich habe es gerade korrigiert, damit es nicht so falsch stehen bleibt.


Wenn Du z.B. neben einer Wand fährst und der Wand näherkommst (oder die Wand der Fahrbahn näherkommt), dann hast du damit auch ein näherkommendes Objekt.

Ja, das wäre auch eine Möglichkeit für eine "falsch positive" Anzeige bei wohl allen Dopplersystemen.

RoboHolIC
23.06.2011, 11:13
Im folgenden spreche ich als Autofahrer :
Mir kommt es so vor, als ob die Diskussion gerade am Kernproblem vorbei geht. Das Problem des "Toten Winkels" ist m.E., daß sich ein Fahrzeug dort unter Umständen längere Zeit dort aufhält (Dopplersysteme adieu) und sich mehreren zeitversetzten Spiegelblicken entzieht. Wenn die Differenzgeschwindigkeit -wie beschrieben- mehrere zig km/h beträgt, ist die Aufenthaltszeit im toten Winkel verhältnismäßig kurz. Solche Überholer habe ich bei meinem üblichen, eher moderaten Autobahntempo immer gut im Überblick.
Wirklich problematisch empfinde ich die Nicht-wirklich-Überholer schräg links hinter mir und am aller heikelsten Fahrzeuge schräg RECHTS hinter mir bei dichtem Verkehr. Da hätte es ohne Schulterblick schon manchmal krachen können, manchmal sogar trotzdem! Aber nur ein Hauch dessen, womit LKW-Fahrer kämpfen...
Im Stadtverkehr (ich fahre nicht viel im dichten Stadtverkehr) tritt die Gefahrensituation naturgemäß noch viel häufiger auf.

Und jetzt als Zweiradfahrer:
Als aktiver Radfahrer und Lang-lang-ist's-her-Motorradfahrer mit gesunder Wirbelsäule kann ich mich jetzt gar nicht dran erinnern, je einen toten Winkel erlebt zu haben, der sich dem Schulterblick entzogen hätte.

Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, einen sehr weitwinkeligen Spiegel zu nutzen. Vgl. hierzu Veröffentlichungen des ADFC zum toten Winkel bei LKWs; das Stichwort hier wäre DOBLI.

oberallgeier
23.06.2011, 12:50
... als ob die Diskussion gerade am Kernproblem vorbei geht ...Stimmt. Die Frage wäre also - VOR der Diskussion der technischen Lösung(en) - wozu so ein Ding gut ist und wie die aufgabengerechten Betriebsgrenzen wären. Wie immer eben: was GENAU ist die Aufgabenstellung, wie ist das Umfeld etc.

Ich will jetzt nicht über Gebühr bereits erwähnte Tatsachen wiederholen. Eins wurde - soweit ich sehe - nicht gesagt. Eine Anzeige des Warners durch eine LED "irgendein TWO ist im toten Winkel" (Toter Winkel Objekt) , Anzeige z.B. LED im Rückblickspiegel, hat ja einen prächtigen, aufmerksamkeitsheischenden Zweck: man sollte das eigentlich aus dem Augenwinkel heraus wahrnehmen. Damit wäre die Warnfunktion m.E. SEHR nützlich. Und da ist es, wiederum meines Erachtens nach, eher unerheblich, ob das TWO (Toter Winkel Objekt) sich bewegt, wenn ja wie schnell und wohin. Allenfalls wäre noch die Anzeige einer Abstandsverringerung zweckmässig, aber ich glaube damit wird die Aufgabenstellung erstmal überfrachtet. Kurze Blitze der Anzeige durch Fehlfunktion oder durch schnelles Vorbeifahren an Mülleimern, Laternenpfählen usf. sind allerdings auch wieder störend und können im Sinne einer möglichst unmittelbaren Anzeige auch schlecht weggefiltert werden. Ich selbst würde mal mit einem eher günstigen Sensor anfangen zu experimentieren. Wegen der hübschen, breiten Sensorkeule wäre mir eigentlich eine US-Lösung recht - und ob die durch Dopplereffekte in der Luft oder andere Einflüsse zu ungenau wird, wäre schon ein erstes Messergebnis und vielleicht garnicht schädlich.

Richard
23.06.2011, 14:43
Stimmt. Ich selbst würde mal mit einem eher günstigen Sensor anfangen zu experimentieren. Wegen der hübschen, breiten Sensorkeule wäre mir eigentlich eine US-Lösung recht - und ob die durch Dopplereffekte in der Luft oder andere Einflüsse zu ungenau wird, wäre schon ein erstes Messergebnis und vielleicht garnicht schädlich.

Darum hatte ich ja auch experimentieren vorgeschlagen, wenn es hier nicht so "schütten" würde wäre der SRF02 schon am Außenspiegel, Auswertung im Terminal vom eepc auf dem Beifahrersitz. :-)

Gruß Richard

uwegw
23.06.2011, 15:05
Ja, da sind jetzt wohl erst mal ein paar Messfahrten zur Grundlagenforschung angebracht. Also die Kiste mit Sensoren zupflastern, noch ein paar Kameras dazu und dann fleißig Daten loggen. Optimal wäre natürlich wirklich ein Laserscanner. Aber die sind gebraucht selbst mit viel Glück nicht unter etlichen Hundert Euro zu haben, und für einen Roller wohl auch zu groß...

superk
05.01.2012, 21:51
Hallo Leute,

durch mein Studium konnte ich mich der ganzen Geschichte nicht mehr so widmen wie geplant doch würde ich gerne wissen, ob ihr irgendwie Ergebnisse sammeln konntet, da Richard wohl hier der Tatendrang packte.

Gruß SuperK!

menotu
24.01.2015, 18:04
Hallo, hat jemand das Thema mal ins Praktische umgesetzt?
Es gibt solch Systeme mittlerweile ab 60 Euro zu kaufen (http://www.aliexpress.com/wholesale?g=y&SearchText=blind%2Bspot%2Bdetection&CatId=0&shipCountry=de&initiative_id=SB_20150121035854&SortType=price_asc).
Aber trotzdem ist selberbauen immer besser :)

Mit den einfachen US Parksensoren (http://www.aliexpress.com/item/DC-12v-car-sensor-parking-22mm-0-5w-waterproof-shockproof-sensor-estacionamento-led-display-parking-assist/32274932264.html) kommt man wohl nicht weit, weil zu langsam.
Es gibt aber auch diese elektromagnetischen Parksensoren (http://www.ebay.de/itm/Neue-Elektromagnetische-Auto-Parkplatz-Reverse-Backup-Radarsensor-Ruckfahr-Kit-/151386644906?pt=DE_Autoteile&hash=item233f58e1aa) die man hinter die Plastikstoßstange montieren kann. Ist das Radar?
Aber ist es denn schnell genug? Wenn man es hinter Metall montiert, funktioniert es aber sicher nicht mehr oder?

Ansonsten gibt es da noch solch Dopplerradarmodule (http://www.ebay.de/itm/HB100-Microwave-Wireless-Doppler-Radar-Detector-Probe-Sensor-Module-10-525GHz-/271607467181?pt=UK_BOI_Electrical_Test_Measurement _Equipment_ET&hash=item3f3d110cad) oder einfache PIR Sensoren (http://www.ebay.de/itm/Mini-IR-Sensor-Human-Motion-Melder-Module-PIR-Bewegungsmelder-Infrared-Detector-/360983023589?pt=DE_Haus_Garten_Heimwerker_Sicherhe itstechnik&hash=item540c43cfe5).
Damit müsste man doch was erreichen können???