Hallo KI-Freaks,

vielen Dank Euch für die vielen KNN- und KI-Anregungen hier in diesem Bereich. Seit gestern Abend fasziniert mich das Thema sehr.

Zur Zeit beobachte ich mich selbst sehr intensiv. Da gibt es erstmal Euer Forum. Eine mir unbekannte Umwelt mit mir noch unbekannten Regeln, Protagonisten und Themen. Ich hab noch nie im Leben einen Roboter entwickelt oder was mit KI gemacht.

In dieser unbekannten Umwelt will ich mich nun zurechtfinden. Wie geh ich mit meiner "GI" (Guckis Intelligenz) vor?

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Erstmal hab ich meinen vorverdrahteten Programmschalter auf "hallo-ich-bin-da"-Modus geschaltet. Erstmal meine Desktop-Halde durchsucht, was ich davon mit wenigen Handgriffen auf "Roboter" anpassen kann. Aha... die 3D-Feldmessung. Die kann man doch gut nehmen. Dann nur noch schnell rumgeguckt, in welchem Bereich ich das am besten abwerfe und dann mal das Echo abwarten.

Zu diesem Zeitpunkt ist mir noch keine einzige neue Synapse gewachsen und ich habe auch nichts Neues trainiert. Ich hab nur ein bewährtes Standardprogramm abgespult. Jedes Waschmaschinen-Schrittschaltwerk kann das ebenso. Trotzdem hab ich den Eindruck von Intelligenz erweckt.

Ich lerne: ein GI-System verfügt über ein Standardprogramm, mit dem es seine Umweltabfrage beginnt.

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Es dauerte nicht lange und ich bekam eine Antwort. Dass meine hochgeladene PDF ja virenverseucht sein könnte und was ich zu tun habe, um das Gegenteil zu beweisen.

Mein GI-System erhielt sozusagen eine Strafe. Irgendwas war schief gelaufen. Was in anderen Foren-Umwelten stets problemlos klappte, war hier nicht gut. Leider hab ich im Gegensatz zu KI-Systemen nun keine Möglichkeit, in stundenlangen "Trainingsläufen" zu bestrafungsfreien Ergebnissen zu gelangen.

So funktioniert die Realität nicht. Mich fauchte hier ein Tiger an und ich musste schnell handeln. Sollte ich mich wegdrehen und die Angst mit einem lauten Lied wegsingen? Soll ich mich hinwerfen und ihm die Kehle zeigen? Oder soll ich zurückfauchen?

Ich stand also rätselnd vor meinem Programmschalter. Sollte ich auf "Igno", "Unterwerfung" oder "Zurückfauchen" schalten?

Ich begann, die Sache zu bewerten. Erstmal bin ich kein Typ, der sich unterwirft. Ich bin selbst Tiger im Herzen. Igno vertagt nur. Von daher standen die Zeichen auf Zurückfauchen. Hinzu kam noch, dass der Tiger die von mir erwarteten Höflichkeitsformeln (wie z.B. "Hallo, neuer User") nicht rezitierte. Die Entscheidung war gefallen. Programmschalter auf Zurückfauchen.

Ich lerne: mein GI-System kann bewerten. Dazu hat es ein Bild von sich selbst und Erwartungshaltungen. Auch dieses war alles schon vorhanden, bevor ich mich bei Euch registrierte.

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Danach kamen nettere Beiträge und ich schaltete auf "Schnurren" und speicherte die PDF auch noch zusätzlich online, wie es ursprünglich gefordert wurde.

Neue Synapsen waren immer noch nicht gewachsen. Das passiert in meinem Alter auch nicht mehr so oft.

Mein GI-System hat aber in dem kleinen 3D-Sensor-Thread viel über die neue Umwelt erfahren. PDFs sind da nicht so beliebt. Und ich lernte ein paar erste Nicknames.

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Ich hab mich gleich an deren Fersen geheftet und rumgelesen, was die so interessiert und was die so können.

Mein GI-System war jetzt also in der Lage. mit den Nicknames meine neue Umwelt gezielt abzufragen.

Ich las etwas von stundenlangen Trainings der KNN-Systeme auf "leistungsschwachen" Controllern, die vor noch nicht vielen Jahren problemlos ganze Rechenzentren in Betrieb gehalten hätten. Ich stöberte in vielfach geschachtelten Schleifen mit floating-Multiplikationen und bewunderte übergreifende "Bewerter", die irgendwann nach hunderttausenden von Iterationen schließlich einen ausreichenden Lernerfolg feststellten. Oder eben nie.

Und ich wunderte mich sehr, wie ganz anders meine eigene GI zu funktionieren scheint und frage mich nun natürlich, ob das ganze mit der KI nicht auch ein wenig geschickter gehen könnte.

Da ist eine neue Umwelt mit Tigern. Und nun muss sich der mit Intelligenz ausgestattete Roboter in Windeseile einfügen und seine Überlebensnische finden. Sonst wird er gefressen und aus die Maus.

Dieses Überlebensprogramm hat nichts mit stundenlangem KI-Training zu tun. Das ist ein ganz anderer Mechanismus. Der passt sogar in ein einzelliges Wesen. Der Mechanismus würde auch in einen Tiny85 passen, der sich noch nebenher mit der Abfrage von Sensoren und der Steuerung der Aktoren befassen muss.

Lieg ich so falsch?

Viele Grüße

Wolfgang