Hallo

Am Anfang deines Textes geht da einiges durcheinander. Es gibt zwei Motortypen, die ähnlich aussehen aber nicht gleich sind. Das ist einmal der Drehstrom-Asynchronmotor und der Kondensatormotor. Beide haben drei Anschlüsse, sind aber unterschiedlich aufgebaut. Ein Drehstrommotor hat drei Feldwicklungen mit 120° Versatz, ein Kondensatormotor zwei mit 90° Versatz. Der Kondensatormotor erzeugt sein Drehfeld, indem die eine Wicklung direkt an der Phase liegt und die andere mit Hile eines Kondensators eine phasenverschobene Wechselspannung bekommt.

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Hier sieht man die zwei Spulen und den Kondensator. Man kann ebenfalls erkennen, wie der Motor leicht in der Drehrichtung umzukehren ist. Da die Phasenverschiebung des L-C Gliedes sowohl von der Freuquenz als auch vom (Last)strom abhängt, ist die Wahl der Frequenz und der Größe des Kondensators ein Kompromiss. Liegt man mit der Frequenz zu sehr daneben, leidet der Wirkungsgrad und es entsteht ein unrundes Drehmoment, daß zu verstärkter Lagerabnutzung führt. Um sie zu Steuern gibt es spezielle Frequenzumrichter, die zwei 90° versetzte Phasen erzeugen. die sind aber selten. Der Kondensator muß dann natürlich entfernt werden.

Ein Drehstrommotor bekommt direkt drei Phasen in seine drei Wicklungen, die entweder im Stern oder im Dreieck verschaltet sind. Diese sollen einen Versatz von 120° haben.

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Ein Dreiphasenmotor hat bessere Leistungswerte als ein Zweiphasenmotor und wird bevorzugt, wenn man ihn betreiben kann. Nicht überall steht Drehstrom zur Verfügung. Als Kompromiss gibt es die Steinmetzschaltung, die ähnlich wie beim Kondensatormotor mit einem Kondensator eine Hilfsphase erzeugt. Damit verliert der Motor aber einen Teil seiner Vorteile.

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Betrachtet man von außen die drei Anschlüsse eines Motors zusammen mit dem Kondensator, sehen beide Motortypen sehr ähnlich aus. Mit einem Ohmmeter lassen sie sich aber leicht unterscheiden: bei einem Drehstrommotor ist der Widerstand zwischen den Anschlüssen immer gleich, bei einem Kondensatormotor misst man einmal den doppelten Wert.

Will man den Drehstrommotor in seiner Drehzahl steuern, nimmt man einen FU, der drei Phasen mit 120° Versatz erzeugt. Die Zwischenkreisspannung ist eine Gleichspannung und kann sowohl aus einphasigem als auch dreiphasigem Wechselstrom erzeugt werden. Mit dem passenden FU kann man also einen Drehstrom-Asychronmotor ohne Kompromisse bei Drehmoment und Wirkungsgrad an einem Einphasennetz betreiben. Inzwischen kommt IMHO die Kombination FU und Drehstrommotor auch in Waschmaschienen zu Einsatz.

Soweit allgemein. Die Bohrmaschine auf deinen Bildern kommt mir bekannt vor. Ich vermute daher, sie hat einen Kondensatormotor. Mit den gängigen FUs könntest du sie nicht betreiben, die liefern 3-Phasenstrom. FUs mit 2 Phasen sind selten. Wenn man sowieso einen FU einsetzt, kann man auch gleich einen Drehstrommotor nehmen. Der ist eher billiger als ein 2-Phasenmotor plus Kondensator. Daher gibt es keinen wirklichen Markt für solche FUs.

Ich hab mal eine alte Bohrmaschine "modernisiert". Sie war sicher ein Vorkriegsmodell und hatte einen Drehstrommotor, wurde aber mit Steinmetzschaltung einphasig betrieben. Drehstrom stand nicht zur Verfügung. Der FU konnte daher auch nicht 3*400V sondern nur 3*230V erzeugen. Durch Umklemmen des Motors auf Dreieck passt das aber. Seit der Zeit ist der Riemen nie wieder umgelegt worden. Und selbst bei niedrigen Drehzahlen hat sie ein brutales Drehmoment.

MfG Klebwax