Mich bewegt ein Programmierproblem das sicher nicht einfach ist: die Unglücks- und Pannenserie bei Boeings 737 Max. Was ist der Hintergrund? (Anmerkung: ich >glaube< dass eine heutige CPU deutlich aufwendiger zu konstruieren ist, als das flugmechanisch/-dynamische Steuersystem eines Airliners).

Klar, Boeing wird die Karten zumindest vor einer Lösung und positiver Bestätigung nach einer gewissen "neuen" Betriebsdauer nicht offen legen - wenn überhaupt (man könnte ja zu tief reinschauen). Aber was führt dazu, dass ein so potenter Hersteller so ein grundlegendes Problem hat? Erst die falsche Lösung - mit einer voreiligen und vermutlich zurecht-gelogenen Freigabe und danach monatelange Korrekturen, an deren bisherigen Ende die Entdeckung eines neuen Fehlers steht. Natürlich ist das System hoch komplex, zumal ein bereits mehrfach umgebauter Flugzeugtyp vorliegt. Beim Flieger wurde offenbar die ursprünglich angestrebte und weitgehend erzielte flugmechanische Stabilität durch die vielen Modifikationen beeinträchtigt und blieb daher kaum handelbar. Aber wieso ist das beim heutigen Stand der Automatisierungen ein Problem für die Programmierer? (Im Gehirn meldet sich der Elchtest der Sternenfirma).

Auch anhaltende Pannenserien in der Luftfahrt sind sicher ausführlich dokumentiert und kolportiert: Lockheed F-104/G - 116 Tote durch Abstürze, 269 Abstürze von 916 Maschinen, ein Guinness-Rekord (schnellste Landung ever).

Also das Pannenpotential müsste weithin bekannt sein.

Gibt es denn nicht mächtige Organisationshilfen für Großprojekte dieser Art? Oder ändert sich an den Programmierwerkzeugen über den langen Entwicklungszeitraum so viel? Gut, die Basisversion hatte gut drei Jahre von Entwicklungsbeginn 1965 bis zum ersten Verkauf/Einsatz 1968. Vermutlich sind die damaligen Unterlagen für heutige Systemanalysen und Programmiergrundlagen kaum mehr brauchbar. Auch über die anschließenden Modifikationen sind bestimmt mehrere Generationen von Programmiersprachen und -tools gegangen. Dazu die schon anfangs bekannten Probleme der tief liegenden Tragflächen (die ersten brachen schon vor der Maximallast) und des Platzmangels für die Triebwerke . . . Wobei die Triebwerke im Lauf der Zeit immer fetter wurden - um die Schallschutzforderungen zu erfüllen.

Das eingangs erwähnte Programmierproblem: Ist so ein Programmieraufwand wirklich so unglaublich umfangreich dass offenbar die Orientierung kaum mehr möglich ist? (Ich weiß, dass diese Frage schon recht kindlich wirkt.)