Hallo stochri,
gepulste neuronale Netze gibts angeblich schon seit 1952. Das scheint nur eine spezielle Spielart von ganz vielen zu sei. Aber interessanter Satz in Wikipedia:
Beim GI hab ich erkannt, dass die zeitliche Nähe eines Impulses an einer kurz vor dem Abfeuern stehenden hocherregten Zelle wichtig ist. So hat das Neuron eine Chance, sich an die Axone anzukoppeln, deren Impulse ihr bestmöglich "nützlich" sind.So ist beispielsweise nicht abschließend geklärt, ob die Informationen durch die Feuerrate oder durch eine zeitliche Codierung übertragen werden.
Ein Autofahrer dreht das Lenkrad nicht nach links, weil er am gleichen Morgen die Milch vor die Tür gestellt bekam, sondern weil ihm ne halbe Sekunde vorher ein Kind von rechts vor den Wagen lief.
Diese Information "Kind kommt von rechts" befindet sich nicht unbedingt in der Schicht davor, sondern kann sich irgendwo in einem ganz anderen Cluster des Hirns befinden. Wahrscheinlich sogar sehr nah dran an den Sensoren, denn eine Mustererkennung "Kind" oder "Auto" oder "Oma" oder "Tiger" ist eigentlich unbedeutend. Wichtig ist doch nur, dass "etwas" von rechts kommt, dem ich ausweichen muss.
Weiterhin erkennt man bei diesem Gedankenexperiment, dass es nicht nur auf zeitliche Korrelation sondern auch auf Deltas ankommt. "Es kommt etwas von rechts" ist viel wichtiger als die Information, dass "rechts etwas steht". Unser Hirn scheint also auf den unteren Ebenen viel mit Differentiation zu arbeiten. Diese Impulsflanken müssen zeitlich exakt sein.
Viele Impulse entstehen im Netzwerk automatisch, weil auch andere Zellen in angespannter Situation gleich mitfeuern. Ein vors Auto springendes Kind kann ein regelrechtes Nervengewitter auslösen, bei dem man sein ganzes Leben an sich vorbeihuschen sieht. Ob eine Zelle bei Erregung mehrfach feuern muss, weiß ich noch nicht so genau. In der fehlerhaften Natur sicher. Aber auch in einem störungsfreien Computer, bei dem jede Aktivität das Netzwerk belastet?
Auf höheren, abstrakteren Ebenen des Hirns gehts dagegen nicht mehr um Impulse. Da scheints um ruhige Integration zu gehen. Hier "reifen" Pläne und Strategien. Von dem Areal bin ich noch ganz weit weg. Außerdem müsste man, um sowas programmieren zu können, intelligenter als das Objekt sein. Da komm ich schnell an meine Grenzen. Aber Impulse spielen "da oben" nicht mehr die Rolle, wie in den untereren animalischeren Regionen der Nerverei.
Spiked neuronal networks sind in meinen Augen nicht die universellen Problemlöser. Sie werden einige Spezialaufgaben gut lösen können. Nach meinem Dafürhalten in den zeitkritischen Bereichen. Auch das simple Perceptron löst einige Spezialaufgaben bestens. Hauptsächlich im Bereich der Mustererkennung. Und andere Topologien werden auch ihre speziellen Domänen nachgewiesen haben.
Gesucht ist aber eine Standardlösung. Seit zig Jahrzehnten.
Viele Grüße
Wolfgang
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