Es gibt ja zahllose Wortschätze - sprich: Ansammlungen von Wörtern einer Sprache.

Da hätten wir mal den sehr individuellen aktiven Wortschatz eines Menschen.
Die Jugendsprache.
Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache (um 400 000 Wörter)
Der Duden
(M)Ein Brockhaus-Wahrig Deutsches Wörterbuch, 6 Bände
Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, 1852–1971
Verschiedene Enzyklopädien und Lexika
Wortschatz der Bildzeitung
Wortschatz der "Nachrichten in einfacher Sprache" im ARD
usw usf

Sicher (hoffentlich) bin ich einer der Durchschnitts-Menschen mit einem Wortschatz von um die 15000 Wörtern - und dazu ein paar zusätzliche Wörter aus Naturwissenschaft, Kultur und dem sonstigen Leben. Der Journaille spricht man einen eher geringen Wortschatz zu (Ob die Bildzeitung mit weniger als 2000 Wörtern auskommt weiß ich nicht). Aber sie, die Journaille, ist natürlich auch an manchen Wortschöpfungen schuld die teilweise schnell in die Umgangssprache Eingang finden. Auch die Jugendsprache hat schnellen Einfluss auf die übliche Umgangssprache, vermute ich.

Und warum soll man sich nicht die Sprache für eigene Schöpfungen zurechtbiegen? Ob Karl Krauss von "Pressmaffia" schreibt, oder Konrad Lorenz von der "Verhausschweinung" des Menschen. Meist weiß man dabei was gemeint ist - und oft spart einen so ein Kunstwort einen umfangreich(er)en Satz.

Natürlich muss man auch in der Lage sein zu übersetzen. Gut, cool, bombig, bärig, klasse, einsame Spitze, usw usf - mehr oder weniger Synonyme die man ja mitunter selbst erweitert ohne Segen der Dudenredaktion. Ich meine, dass so manche Neologismen die Sprache zeitgemäß machen (?Blitzeis?), auffrischen, ergänzen und erweitern, nicht nur verändern. Ich stell mir mal vor, wie ich recht unverständlich reagiert hätte, wenn ich in Hohenems die Handschrift(en) des Nibelungenliedes gefunden und "angelesen" hätte.

Natürlich gibts auch Probleme. In einem Fachzirkel hier in DE hatten wir/die Teilnehmer, mal über mehrere Treffen Probleme gehabt, den englischen Fachkollegen zu vestehen. Aber unser Schulenglisch ist eben bei weitem nicht deckungsgleich mit dem upper class Wortschatz des Kollegen . . . der uns nach einiger Zeit mit dem - für uns - üblichen Sprachgebrauch erfreute.

Fazit/meine Meinung (als Nicht-Deutscher): solange es verständlich ist kann man so sprechen wie es das eigene Sprachvermögen erlaubt. Abwandlungen können nützlich, störend oder personentypisch sein.