Das ist so nicht richtig. Was du hier nennst, ist die Genauigkeit nicht die Auflösung. Sie bertägt hier +- 0,4% vom Endwert. Die Auflösung sieht man typisch an der Anzeige. Ein dezimales Digit entspricht 3-4 Bit. 3 Stellen entsprechen recht gut 10 Bit (1000 zu 1024). Ein übliches 3 1/2 stelliges digitales Voltmeter hat also (-1999 bis +1999) 12 Bit.
Im Hobbylabor kann man froh sein, wenn man eine Genauigkeit von einem Prozent erreicht. Man muß sich nur mal die Genauigkeiten von Bauteilen ansehen. Bessere Widerstände haben 1%, der Eingangsteiler eines Multimeters aus diesen Widerständen kann nicht besser werden. Man braucht also bessere und damit teurere dafür. Die werden auch eingesetzt. aber jenseits von 0,1% wird nichts ohne regelmäßigen Abgleich gehen. Jeder Widerstand rauscht, jeder Opamp auch und hat dazu noch eine Offsetspannung. Die liefert dir z.B. die 0,16V deines DS203 ohne Eingangssignal. Dazu kommen dann noch Temperatureffekte und Alterung. Und dann zum Messaufbau und zur Messumgebung. Moderne Messgeräte sind so hochohmig, jedes nur irgendwie durch die Gegend fliegende Elektron wird mitgemessen.
Moderne digitalen Messgeräte können leicht eine viel größere Auflösung als Genauigkeit haben. So ist im Wert von "1,492V" gemessen im Hobbylabor mit einem Messgerät, daß nicht regelmäßig gewartet wird, und mit unbekanntem Messaufbau die letzte Stelle nichts wert. Sie ist reine Scheingenauigkeit.
Man braucht eine hohe Auflösung auch nicht wirklich. Wenn man digitale Schaltungen entwickelt, reicht es Spannungen auf 0,1V genau zumessen. Ob die 3,3V Versorgung in Wirklichkeit 3,2 oder 3,4V sind, hat keinen wirklichen Einfluß auf die Funktion. In der Realität sind Spannungsregler auch nicht besser. Und sollte es doch mal sein, ist die Schaltung Mist.
Bei Bauteilen ist noch weniger Genauigkeit gefragt. Ob ein Pullup 4,7kΩ oder 47kΩ spielt in dem meissten Fällen keine Rolle. Und ob ein Abblock-C 10nF oder 100nF hat ist eigentlich auch egal.
Bei Analogschaltungen ist etwas anders, aber besser als 0,1% muß das Messgerät selten sein. Vor allem weil man sich gerade bei analogen Schaltung durch den Messaufbau und die Messumgebung die ganze Messung versauen kann. Man hat dann viele Digits denen man am Ende nicht vertrauen kann.
Mir reichen zum Entwickeln von digitalen Schaltungen die eingebauten, typisch 3 1/2-stelligen Anzeigen im Labornetzteil sowie eine Sope mit 8-Bit Auflösung. Etwas besser als so ein Spielzeug wie das DS203 darf es aber schon sein. Nur wenn etwas innerhalb einer Schaltung zu messen ist, nehme ich ein Multimeter. Wichtiger als die Genauigkeit ist eigentlich zwei zu haben, eines für Strom und eins für Spannung. Dann testet man nicht so of die Kurzschlußfestigkeit einer Schaltung, wenn man vergisst von Strom auf Spannung umzuschalten. Gut, dazu kommt noch ein Durchganspiepser und ein LCR Messgerät. Mit diesen Mitteln hab ich bisher eigentlich jedes Problem in einer digitalen Schaltung gelöst.
MfG Klebwax
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