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Thema: Sensorfusion mit unterschiedlicher statistischer Fehlerrate

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    HaWe
    Gast
    einer spontanen Eingebung folgend, und weil Holominos Werte noch näher am besseren Sensorwert lagen als meine zuletzt selber berechneten, habe ich jetzt einmal die relativen Varianzen zur Gewichtung verwendet statt der rel. Standardabweichungen (Wurzel aus Varianz = Standardabweichung, die waren ja bereits ausgerechnet):

    Variante: Varianz statt Standardabweichung:

    jetzt also mit Kehrwert der Varianzen gewichtet:

    Standardabw.->Varianz; Kehrwert
    sigma1= 0,2 -> 0,04; Kehrwert = 25
    sigma2= 0,1 -> 0,01; Kehrwert = 100
    sigma3= 0,05 ->0,025; Kehrwert = 400
    Summe aller Kehrwerte: 525


    1.Fall
    Sensor1 25*100= 2500
    Sensor2 100*110= 11000
    Sensor3 400*90= 36000
    Summe = 49500

    49500/525= 94,3 <<< !



    2.Fall:
    Sensor1 25*20 = 500
    Sensor2 100*30= 3000
    Sensor3 400*5= 2000
    Summe = 5500

    5500/525= 10,5 <<< !

    @Holomino:
    Der Wert vom Fall 1 liegt also jetzt schon verdammt nah an deinem Wert, jetzt wäre wirklich deiner vom Fall 2 interessant!

    - - - Aktualisiert - - -

    danke manf, sehr anschaulich! hat sich mit meinem Post hier überschnitten
    Geändert von HaWe (02.09.2018 um 11:09 Uhr) Grund: typo

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein
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    Um welche Filter es gehen kann, ist mir schon klar geworden. Allerdings brauchst Du, um die Filter anzuwenden, immer die Voraussetzungen dafür. Man muss prüfen, ob die Werte, die hier geliefert werden zum Filter passen, damit dieser ein brauchbares Ergebnis liefern kann. Man kann natürlich Verschiedene ausprobieren und schauen, ob irgendwas davon passt, also mir die passendsten Werte liefert. Aber man muss doch zunächst wissen, mit was man es zu tun hat.

    HaWe Zitat: "heißt ja nicht, dass die Messwerte IMMER innerhalb dieser Grenzen liegen müssen, es ist nur ein gewisses Wahscheinlichkeitsniveau (68%), dass das so ist."

    Ich habe das gelesen. Das macht es bei einmaliger Messung mit einem Sensor noch unwahrscheinlicher, dass Du damit irgendwie annähernd einen Näherungswert errechnest, der dem Sollwert entspricht. Hier kannst Du erst mal nur von Idealwerten ausgehen, sprich, Du nimmst an, dass Du den Fehler mitteln kannst (z.B.). Dazu müssen die Werte überwiegend in einem bestimmten Bereich liegen. Sollten aber mögliche und unmögliche Werte der Messungen gleichmäßig verteilt sein, hast Du ein noch viel größeres Problem, Deine errechneten Werte weichen noch stärker ab. Deshalb würde ich zunächst Messreihen machen und schauen, dass ich daraus was ableiten kann. Ich muss mit einundderselben Messmethode letzten Endes immer gleiche Voraussetzungen bei den Messwerten haben, damit meine rechnerische Ableitung immer hinhaut. Manche Hersteller bieten für die Sensoren vielleicht auch Module/Schaltungen an, die brauchbarere Messdaten liefern, weil der Hersteller ja die Sensoren kennt und schaltungstechnisch das u.U. ausgebügelt werden kann.

  3. #3
    HaWe
    Gast
    nein, da muss ich widersprechen, ich mache ja "nur" eine statistische Auswertung auf der Basis von vorherigen Eich-Stichproben (100 Messwerte je Sensor) und der daraus berechneten stat. Varianzen und Standardabweichungen. Damit kann ich dann bei jeder Einzelmessung auf einem bestimmten Signifikanzniveau eine oder mehrere Aussagen mit jew. einer bestimmten Wahrscheinlichkeit treffen, und bei verschiedenen Aussagen kann ich die wahrscheinlichste heraussuchen.
    Ein Kalmanfilter in 9D-IMUs oder ein Partikelfilter, der zur Ortung eingesetzt wird, macht das grundsätzlich nicht anders.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein
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    Wenn ich das jetzt so verstehe, dass die Messwerte sich innerhalb einer Min-Max-Grenze befinden, aber nur zu ca. 68%, dann bleiben ca. 32% Messwerte übrig, die nicht für die Messung in dem gedachten Toleranzbereich taugen. Entweder folgen diese 32% einer Gesetzmäßigkeit, dann könnte man sie mehr oder weniger gut herausrechnen. Falls die 32% aber zufällig verteilt sind, kann man nie sagen, auch nicht annähernd, welcher der Werte zu diesen 32% gehört - vorausgesetzt 100% der Werte befinden sich im gültigen Messbereich, sonst könnte man sie aussortieren, weil sie schlicht die möglichen Grenzwerte einer Messung verlassen (das wäre anwendungsabhängig). Man könnte weiter annehmen, dass die Messwerte aller Sensoren zu einem Zeitpunkt zwar innerhalb des gültigen Bereichs liegen, aber zu den 32% Falschen gehören - das ergibt einfach eine Falschmessung. Denn, es wird ja nur einmal gemessen. die 32% könnte man, denke ich, nur durch Mehrfachmessung aussortieren (also immer wieder messen, bis eine bestimmte Zahl Werte erreicht ist). Wenn Mehrfachmessung nicht möglich ist, bleibt nur den Grund zu eliminieren oder zumindest zu kennen, warum 32% der Werte ausbrechen.

  5. #5
    HaWe
    Gast
    ja, das ist eine Gesetzmäßigkeit bei normalverteilten Stichproben (="Messungen"),
    und nein, es ist eben hier KEINE min-max-Grenze,
    und nein, es gibt dann auch keine "32% falschen Werte":

    ca. 68% liegen im +/- 1*sigma-Bereich,
    ca. 95,5% im +/- 2*sigma-Bereich
    ca. 99,7% im 3*sigma-Bereich
    ca. 99,9999% im 4*sigma-Bereich

    das sind alles keine Falschmessungen, sondern nur statistisch normal-verteilte Messungen, die dann regelmäßig mit ihren relativen Häufigkeiten IMMER so auftreten.

    Bild hier  

    Wie gesagt, es ist eben keine min-max-Grenze (das wäre falsch, wen du das so verstehst), sondern sagt nur aus, wie breit der Bereich für +/- 1 sigma (=1 Standardabweichung) ist, und die betrifft IMMER nur 68% aller Stichproben-(Mess-)-Werte. Es ist quasi ein Naturgesetz in unserem Universum, genau wie die Eulersche Zahl e oder die Kreiszahl Pi als Naturkonstanten.

    Es gibt allerdings auch Herstellerangaben, die diese "Messgenauigkeitsbreite" z.B. auf +/-2*sigma Abweichung angeben, dann gilt dieser Bereich logischerweise für ca. 95,5% aller Messwerte; das ändert aber nichts an dem Aussehen der Gauß-Kurve und der Verteilung innerhalb der einfachen , zweifachen oder dreifachen Standardabweichung.

    Auch dann werden aber immer auch völlig "legale" Werte auftreten, die außerhalb dieses "Vertrauens-Bereichs" liegen, nur dürfen sie dann nur mit einer sehr geringen stat. Häufigkeit auftreten, die der Höhe der Gauß-Kurve an dieser Stelle entspricht. Treten sie jedoch dort häufiger auf, dann stimmt was nicht: Sensor kaputt oder Standardabweichung falsch berechnet oder externe Einflüsse oder was auch immer.

    Die +/- 1*sigma Grenzen entsprechen dabei in der Gauß-Glockenkurve immer exakt ihren mathematischen Wendepunkten links und rechts vom Mittelwert.
    Abstriche muss man allerdings insoweit machen, dass diese "Normalverteilung" ein mathematischer Idealfall ist, der bei Stichproben in der naturwissenschaftlichen Praxis immer nur angenähert auftritt, und manche Stichproben sind möglicherweise auch völlig anders als normal-verteilt, dann muss man ein völlig anderes mathematisches Modell zur Beschreibung Ihrer Verteilung verwenden.
    Geändert von HaWe (02.09.2018 um 20:22 Uhr)

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein
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    HaWe, was steht links am Diagram? ... Habs schon gefunden: Erwartungswert μ (?)

    Wenn ich das richtig sehe, handelt es sich hier um Wahrscheinlichkeiten aufgrund einer statistischen Häufigkeit.

    Ich kann mir vorstellen, dass man damit z.B. Fehlerkorrekturen durchführen kann. Also wenn ich von irgendwas Werte habe und einzelne Werte fehlen. Kenne ich die Verteilung der Werte, kann ich die fehlenden Werte durch Berechnung ersetzen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Beispiel Rauschen auf Tonband. Da gibts ja Rosa Rauschen und Weißes Rauschen z.b. Wenn dort jetzt Lücken entstanden sind (Tonaussetzer, Fehler in der Magnetisierung) dann kann ich neue Werte für die Lücken auf dem Tonband berechnen und erhalte ein zufriedenstellendes Ergebnis, dass ich rein vom Hören nicht vom Original unterscheiden kann. Wobei aber die berechneten Werte nicht die Originalwerte abbilden, sie passen lediglich sehr gut in das Gesamtbild.

    Theoretisch könnte man auch Sensormesswerte, anhand der schon tatsächlich vorher gemessenen Werte, voraus berechnen. Man könnte auch rückschließen, ob der nächste gemessene Wert, anhand der schon tatsächlich vorher gemessenen Werte, wahrscheinlich zutreffend ist (oder mit welcher Wahrscheinlichkeit er zutreffend ist). Es ist aber nur eine statistische Betrachtung.




    Ich bleibe gespannt, was jetzt dabei heraus kommt. Immerhin setzt Du drei Sensoren voraus, nicht nur einen.
    Geändert von Moppi (02.09.2018 um 22:39 Uhr)

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein
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    Einen Einfall habe ich dazu noch:

    Wenn die Schwankungen der Messwerte einer Regel unterliegen (weil beispielsweise störungsbedingt ein Sinus dort reinspielt) kann man das bis zu einem gewissen Grad wieder herausrechnen. Ich kann von einem Objekt, dessen Entfernung zu einem Anderen bekannt ist, die Koordinaten (wie: 52° 31' 18.905" N 13° 24' 47.574" E) berechnen, wenn ich die Koordinaten eines Objektes kenne - allerdings nur vereinfacht mit einem relativen Fehler, wenn ich einfach annehme, dass die Erde eine Kugel ist. Du willst als Störgröße hier aber keinen Sinus oder etwas derartiges nehmen, sondern, wie Du sagst: relative Häufigkeiten, die regelmäßig verteilt seien. Darin sind zwei Unbekannte: die Relation und die Regelmäßigkeit (in der das Wort Regel drinsteckt). Wenn Du beides mathematisch definieren kannst, solltest Du theoretisch zumindest zu einem gewissen Prozentsatz das Ergebnis einer Messung korrigieren/schärfen können. Ob und wie das gelingen kann, weiß ich nicht. Aber ich habe so meine Zweifel, ob das zufriedenstellend gelingen kann. Immerhin hättest Du 3 Sensoren und eine Vergleichsmessreihe mit 100 Werten (war doch so?).

    Um das nachher für einen Computer abzubilden, bzw. in Echtzeit mit einem einfachen Computer / Controller zu berechnen, geht man Näherungsweise in der Genauigkeit vor, die man benötigt und die für den Speicherplatz und Ausführungsgeschwindigkeit passend ist, indem man komplizierte Berechnungen vorher ausführt und die Ergebnisse in Tabellen ablegt. So ungefähr das Prinzip eines Tafelwerkes. Der Algorithmus für den Computer/Controller muss dann entsprechend aus der Ursprungsberechnung/Formel abgeleitet werden.
    Geändert von Moppi (03.09.2018 um 06:47 Uhr)

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