Blindleistung ist physikalisch die Leistung, die ein Verbraucher an das Netz abgibt. Das erkennt man im Zeitdiagramm. Wenn Strom und Spannung die gleiche Polarität haben, das Produkt positiv ist, ist das die Scheinleistung. Haben Strom und Spannung unterschiedliche Polarität, das Produkt ist negativ, ist das Blindleistung. Betrachtet man das im Frequenzraum mit Amplitude und Phase dann muß man beide als Vektoren addieren. So ein Vektor von Amplitude und Phase macht natürlich nur dann Sinn, wenn das Signal mindestens eine Periode lang und periodisch ist.
Betrachtet man das zeitdiskret, so wie ein ADC das Signal abtastet, muß man multiplizieren und integrieren. Bei phasenverschobenen Sinussignalen kann man das leicht nachvollziehen. Da gibt es Zeiten, in denen Strom und Spannung unterschiedliche Vorzeichen haben. Ist der Strom aber nicht sinusförmig müsste man ihn, wenn man im Frequenzraum rechnen will, erst in seine Oberwellen aufteilen und diese einzeln berechnen. Das ist aber nicht nötig.
Der Crest-Faktor geht genau dieses Problem (mit den Oberwellen) an. Bei einem Sinus ist das Verhältniss von Spitzenwert und Fläche unter der Sinuskurve (der Effektivwert) bekannt. Bei anderen Signalen, wie dem Strom im Bild oben, gilt dieser Wert nicht. Der Crestfaktor ersetzt das 1/2 * Wurzel 2, damit man wieder mit den bekannten Formeln rechnen kann.Mit Crest-Faktor hat das aber rein gar nichts zu tun.
Braucht man eigentlich auch nicht. Das EVG braucht eine Gleichspannung mit einer Mindestgroße, daher der Kondensator. Ein elektronischer Hallogentrafo hat keinen, da sieht man die 100Hz nach dem Gleichrichter am Ausgang. Bei vielen Induktionsherden ist das genauso. Trotzdem gibt es keinen Blindstrom, Strom und Spannung im Wechselstromkreis haben immer das gleiche Vorzeichen.Du meintest wahrscheinlich Wirkleistungsverbraucher. Und ich glaube, hier ist die Quelle deines Irrtums, denn ein Brückengleichrichter sorgt eben genau nicht dafür, das nur noch Wirkleistung konsumiert wird.
Denn: Hinter einem Brückengleichrichter hast du immer noch einen Wechselanteil drin. Würdest du diese Kurvenform in ihre Wechselanteile zerlegen (Fourieranalyse), würdest du einen Gleichanteil bekommen, die Wechselanteile sind aber eben nicht null, da sind immer noch welche da. Wenn es so wäre wie du sagst, bräuchte man den Kondensator hinter dem Brückengleichrichter nicht mehr.
Vollkommen richtig. Ich habe diese Begriffe zuerst auch bewusst nicht gebraucht, da sie bei zeitdiskreter Betrachtung der Leistung in einem Wechselstromkreis keine wirkliche Bedeutung haben. AD Wandler arbeiten aber nun mal so, und um die Leistung über der Zeit zu bestimmen, benötigt man sie nicht. Dafür ist man bei der zeitdiskreten Messung wesentlich flexibler. So wie der Strom im Bild oben eine beliebige Kurvenform haben kann, könnte die Spannung auch ein Rechteck, eine PWM sein. Und wenn man da bei einer induktiven Last den Abschaltstrom nicht in Freilaufdiode und Spulenwiderstand in Wärme umsetzt, sondern sie zurückspeist hätte man so etwas wie Schein- und Blindleistung auch dort.Schein-, Blind-, und Wirkleistung sind eindeutig definierte Begriffe. Mit unterschiedlichen Bedeutungen. Du mußt sie nicht verwenden um jemandem einen Gefallen zu tun.
Aber jedem, mit dem du dich darüber unterhälst, wirst du einen Gefallen tun indem du diese Begriffe passend zu ihrer Bedeutung verwendest.
MfG Klebwax
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