Also die Funktion der Northrop Grumman LN-200 IMU ist bekannt und dokumentiert.
Auch die Hardware der anderen von Thales verbauten Systeme ist bekannt
Auch die CTPU an der die IMU per RS 485 hängt ist bekannt und das die CTPU einen 32 Bit LEON Kern enthällt.
Da LEON für die ESA entwickelt wurde, und LEON2 in Hardware ein Amtel AT697 ist, ist also auch die Architektur verfügbar.
Der Einblick in den Aufbau und in die Funktionen ist durchaus gegeben. Aber halt nicht in den Code (also die Implementierung der Funktionen).
Die Hardware Komponenten sind alle im größeren Umfang bereits in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz gekommen und getestet.
Da nach dem ESA eigenen Test auch von einem "Glitch" gesprochen wurde, ist es also die Software.
Ändert nichts daran, das man dort beim Softwaredesign einiges hätte tun können um das Versagen zu vermeiden.
Wenn man sich ansieht, wo die LN-200 IMU überall erfolgreich in der Raumfahrt eingesetzt wurde und wird,
kann man allerdings daran zweifeln ob wirklich der Sensor eine Sekunde ausgesetzt hat oder ob da nicht auch in der Software was daneben ging.
Da wird man wohl den detailierten Bericht abwarten müssen.
Nachtrag:
Noch mehr AUA.
Ich habe mir grade das offizielle ESA Statement von vorgestern durchgelesen.
Das Dopplerradar war bereits im Betrieb und die fehlerhaften Daten nach dem öffnen des Schirms wurden erwartet.
Nur das es eine Sekunde dauert war, war länger als erwartet.
Wenn man Moltkes Zitat "kein Plan überlebt die erste Feindberührung" mal verallgemeinert auf "Du kannst planen was Du willst es passiert doch was unerwartetes", Dann ist seit weit über 100 Jahren bekannt das man sich nicht darauf verlassen soll was man erwartet.
Es gibt als Höhendaten und Sinkrate von einem Dopplerradar und Höhendaten sowie Lagedaten einer IMU. Und es ist bekannt das die IMU nach dem öffnen des Schirms falsche Werte leifern wird.
Trotzdem hat man einfach ein Zeitfenster gesetzt wo man die IMU Daten ignoriert und danach sämtliche Entscheidungen nur auf die IMU gestützt und die anderen Systeme ignoriert.
Das war richtig geschlampt.
As Schiaparelli descended under its parachute, its radar Doppler altimeter functioned correctly and the measurements were included in the guidance, navigation and control system. However, saturation – maximum measurement – of the Inertial Measurement Unit (IMU) had occurred shortly after the parachute deployment. The IMU measures the rotation rates of the vehicle. Its output was generally as predicted except for this event, which persisted for about one second – longer than would be expected.
When merged into the navigation system, the erroneous information generated an estimated altitude that was negative – that is, below ground level. This in turn successively triggered a premature release of the parachute and the backshell, a brief firing of the braking thrusters and finally activation of the on-ground systems as if Schiaparelli had already landed. In reality, the vehicle was still at an altitude of around 3.7 km.
http://www.esa.int/Our_Activities/Sp...makes_progress
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