Hallo,

Das einfachste ist, zuerst nur die Tastkopfspitze an den vorgesehenen Massepunkt zu halten und die Masseklemme offen zu lassen.
Oszilloskop auf DC.

- Misst man da eine schöne Gleichspannung, ist es sicher nicht als Masse verwendbar, weil ein anderer Punkt der Schaltung über die Erdung mit der Masse des Oszilloskops verbunden ist.
- Misst man nur eine 50Hz Brummspannung, welche sich auch noch wesentlich in der Amplitude verändert wenn man z.B. das Gehäuse des Geräts anfasst, besteht ziemlich sicher keine Masseverbindung zum Oszilloskop und der Punkt kann als Masse in Betracht gezogen werden.
- Misst man 0V kann es ein zulässiger Massepunkt sein. Möglich ist aber auch eine virtuelle Masse, welche nicht verwendet werden kann.

Sicher ist es immer, einfach mal am Gehäuse anzuklemmen. Wenn das Gehäuse nicht galvanisch mit der Schaltung verbunden ist, misst man halt Mist, wie oben beschrieben.
Ein Problem ist, dass über die Masseleitungen im Gerät Ströme fliessen, welche Spannungsabfälle verursachen.
Wenn man also am Massepunkt im Netzteil anklemmt und irgend an einem IC-Pin misst, man das eigentliche Signal plus die Spannungsabfälle über die Masseverbindung sieht. Dies ist dann aber nicht das Signal welches wirklich am IC anliegt. Dieses sieht man erst, wenn man am Masse-Pin den ICs anklemmt.
Ein weiteres Problem ist auch noch, dass man schon Störsignale über das kurze Massekabel am Tastkopf auflesen kann.

Wenn man die Masseklemme direkt an der Messspitze anklemmt, hat man schon eine einfache Sonde um Magnetfelder zu finden. Siehst du wenn du in die Nähe des Trafos gehst, wenn dieser unter Spannung steht.
Es ist oft nicht so ganz einfach herauszufinden was jetzt wirklich das Signal ist und was aufgelesene Störungen sind.

Das Ganze hat auch viel mit Erfahrung zu tun und jeder macht mal einen Kurzschluss beim messen.
Im Kleinspannungsbereich ist mein Finger oft eine zusätzliche Tastspitze.
Hält man den Finger zusätzlich zum Tastkopf an den Messpunkt, erkennt man z.B. ob das Signal hochohmig ist. Ist z.B. sehr hilfreich bei Tri-State Ausgängen. Schaltet der Ausgang z.B. von 0V auf hochohmig, ändert sich das Signal zuerst nicht, weil erst die Leitungskapazitäten umgeladen werden müssen. Mit Finger ändert sich das Signal, wenn der Ausgang hochohmig wird.


Nach diesem Prinzip habe ich schon Software geschrieben, welche erkennt ob eine Erweiterung angeschlossen ist oder nicht. Man schaltet den Pullup aus gibt eine 0 aus, schaltet auf Eingang und liest den Wert ein. Selbiges macht man mit eine 1 und dann beides mit eingeschaltetem Pullup, welcher in diesem Fall recht hochohmig war (>50kOhm). Durch die zusätzliche Kapazität bleibt der Pegel, auch mit Pullup noch ein paar µs auf 0, wenn die Erweiterung angeschlossen ist.

MfG Peter(TOO)