Es ist schwer einen Richtungswechsel zu machen wenn man dafür den gewohnten Vorsprung auf dem eigenen Gebiet aufgeben soll. Solange man die Richtung beibehält hat man ja seinen Vorsprung und kann aus einer Position der Stärke operieren. Mit der Stärke auf dem bisherigen Feld traut man sich leicht zu, auch auf einem anderen Feld stark zu sein.
Speziell wenn sich die Richtung nur langsam ändert sieht man immer noch seinen gewohnten Vorsprung, und verläßt sich darauf bis man nicht mehr zu einer Änderung bereit ist. Erst ist es lange noch nicht nötig, dann ist es gerade jetzt schwierig, und schließlich geht das ja sowieso schon gar nicht mehr.
Unter diesen Bedingungen kann kaum etwas besseres passieren als dass möglichst früh eine drastische Erkenntnis aufkommt. Etwa eine Erkenntnis von der Art, dass unter den heutigen Randbedingungen ein Dieselmotor in einem PKW nicht mehr mit der mechanischen Kopplung zwischen Kurbelwelle und Rad eingesetzt werden soll.
Merkt man das erst in 8 Jahren dann sind die Randbedingungen bereits noch enger und der Weg zurück ist noch länger. Hätte man es schon vor 8 Jahren erkannt dann hätte man bereits Elektroautos mit Range-Extendern die für die Zukunft taugen. Das wären dann wohl "ganz praktische Autos".
Als Entscheider in der Automobilindustrie hat man allerdings erhebliche Verantwortung und auch ein entsprechednes Gehalt und dafür wird man für sich an etwas besseres denken als an ein "ganz praktisches Auto", Hauptsache die Strategie trägt bis zum persönlichen Ruhestand.
(Das ist vielleicht etwas hart - und es trifft sicher nicht auf alle Entscheidungen zu - vielleicht nur auf die in der Vergangenheit oder vielleicht auch die Derzeitigen über die Zukünftigen kann man ja schließlich auch noch nichts sagen.)
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