Nun Siro...wie es um deine Fähigkeiten steht kann ja keiner wissen, das konnte ich nu aus deinem ersten Beitrag abschätzen. Ich wollte dir kein Unrecht tun.
Aber noch ein Wort zum Nulltaster:
Das Meßgerät kann Kapazitäten im Wesentlichen nur bei offender Meßleitung messen. Ich nehme an du weißt wie ein Kondensator aufgebaut ist...die parasitäre Kapazität entsteht genauso. Wenn du die Meßleitung schließt wird die parasitäre Kapazität überbrückt-aber ohne Brücke kann das Meßgerät die Induktivität nicht feststellen. Für diesen Vorgang wirst du die Leitung wohl oder übel bewegen müssen. (Und wirksam sind Induktivitäten/Kapazitäten immer-egal ob die Leitung offen ist oder nicht.)Nulltaste:
Die Nulltaste gleicht doch die zusätzlichen Fehlmessungen aus. Dafür ist sie ja da.
Solange ich meine Messleitungen nicht bewege, ändern sich auch nichts an deren Werten.
Also bleibt mein Nullpunkt exakt erhalten.
Aber lassen wir die parasitären Elemente der Leitungen (und des Gerätes an sich) mal außen vor:
Dadurch, dass eine Motorspule aus eng gewickeltem Draht mit sehr dünner, aber recht wirksamer Isolierung besteht, neigen Spulen zu einer nicht unerheblichen parasitären Kapazität. Wenn du eine Spule an einen Funktionsgenerator anschließt und Strom und Spannung mit einem Oszilloskop in verschiedenen Frequenzbereichen beobachtest wirst du feststellen, daß du eigentlich keine Spule, sondern einen schönen Schwingkreis vor dir zu liegen hast. Deine Motorspulen werden sich genauso verhalten.
Ich weiß nicht mit welchem Verfahren dein Bausatz mißt (könnte man aber rausfinden wenn du einen Schaltplan von dem Gerät hast und ihn hochlädst)...ich würde aber nicht zuviel erwarten. Ich würde nichtmal davon ausgehen, daß das Testsignal sonderlich sinusförmig ist, Und daß dein Meßgerät Induktivitäten und Kapazitäten innerhalb derselben Meßanordnung unterscheiden kann glaube ich auch nicht. Genau daß wäre für deinen Anwendungsfall Motor jedoch durchaus von Bedeutung. Denn wie gesagt-Induktivitäten und Kapazitäten kompensieren sich gegenseitig. (Dieser Effekt wird bekanntlich bei induktiven Lasten wie z.B. Asynchronmotoren sehr gern genutzt.)
Noch dazu sind diese Zusamenhänge nicht linear. Wenn du also einen exakt bekannten Prüfling hast und die bekannten Werte mit dem vergleichst was dir dein Meßgerät anzeigt, so kannst du damit noch lange nicht auf die wahren Werte deines Motors schließen.
Noch dazu spielen auch Störeinflüsse von außen eine Rolle: Mobilfunk, Radio, elektrische Leitungen in der Nähe, andere Geräte...lauter Faktoren die dir eine Messung mehr oder weniger versauen. Alles Dinge, dir die Nulltaste einfach nicht weiterhilft.
Du sagst du hast selbst in der Meßtechnik gearbeitet und hast beschrieben, was für Korinthenkackerei beim Messen sehr kleiner Widerstände betrieben wird. Glaube nicht, daß es bei Induktivitäten oder Kapazitäten anders ist mit brauchbaren Ergebnissen. Man hantiert zwar mit drei- oder zweistelligen Zahlen, das kleine 'µ' vergißt man da leicht. Stell dir einfach vor, du versuchst 500µΩ hinreichend exakt zu messen...mit einem 30€-Bausatz.
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