Immer von Vorteil: erst kaufen, dann planen.

Das Auto kann man eventuell nehmen- ich persönlich würds mir nicht antun.
Für den Preis kriegt man sowas auch von besseren Herstellern. Ich selber autonomisiere zur Zeit nen Tamiya Wild Dagger, der ist von der Grösse her vergleichbar, vom Preis her auch, von der Qualität her aber deutlich überlegen. Zudem hat er ein paar andere Vorteile:
-das Teil wird inzwischen in der dritten Ausführung (aktuell dürft er Dual Blaze heissen) hergestellt-auch in fünf Jahren wirds noch Ersatzteile geben. Reely-Fahrzeuge verschwinden oft so schnell wieder, wie sie auftauchen.
- er ist doppelt so stark (meiner soll offroadfähig sein), da er zwei der Motoren drin hat, wie der Reely
-der Aufbau ist besser: der Tamiya ist nahezu komplett symmetrisch. Vorder-und Hinterachse verfügen über je eine komplette Antriebseinheit (identische Teile), somit kann man ihn- wär für euch definitiv interessant zum einparken- ganz problemlos auf Allradlenkung umbauen. Braucht nur ein zweites Servo (die Montagemöglichkeiten sind eh da), und die paar Lenkungteile.
Ausserdem hat er ein weit stabileres Chassis, was der Tragkraft natürlich zu Gute kommt-bissel was wiegt der Krempel dann ja doch.
Ich brauchte am Auto selbst absolut nichts verändern- lediglich ne Platte für die Elektronik oben drauf stecken.

Aber er hat auch nen grossen Nachteil: er läuft ehrliche 15-20 km/h (der Reely wird die angegebenen 35 übrigens auch bergab nicht schaffen, auch nicht mit acht Zellen), und das ist schnell.
Rechnen wir grob mit 4m/s sind Ultraschallsensoren mit 4m Reichweite schon nahezu unbrauchbar: da bleibt eine einzige Sekunde, um ein Hindernis einwandfrei zu erkennen, eine Strategie zur Reaktion zu finden und erfolgreich zu reagieren.
Bremsweg ist, bei optimaler Bremsung, nicht unter nem Meter- dazu kommt noch die Trägheit der Lenkung usw.
Es _wird_ knapp.
Wahrscheinlich werde ich früher oder später auf Truckpuller-Motoren umbauen. Mit den 540ern ist langsamer als Schrittempo nämlich nicht drin.

Ich will dir das _so_ bestimmt nicht ausreden, aber ihr abt euch da Probleme aufgehalst, die ihr hättet bereits im Vorfeld umgehen können. Keine Ahnung, ob man am Reely am Getriebe was machen kann- das Tempo ist blöd, und vermutlich ist es nen Stromfresser. Mein Dagger läuft mit nem NC-Akku 20 min und mehr, da kommt der Reely lange nicht ran, mit dem einen Motor. Würd da direkt nen LiPo dazu besorgen, und zwar den grössten, der passt.
Andererseits klingt euer Projekt eher nach Indoor oder maximal strassenähnlich, da könnten schon kleinere Räder was bringen.

Und klar- das mit der Kamera _ist_ eigentlich die einfachste Lösung, wenn man Profi in Echtzeit-Bildbearbeitung ist, Hinderniserkennung per Kamera einfach drauf hat, und ausreichend schnelle Hardware zur Verfügung steht.
Wenn ihr es hinkriegt, seid ihr gut- wirklich gut.

ROS hab ich mir jetzt ne Weile angesehen und- mein Ding wärs nicht. Erinnert mich an die vielzitierte Multiwii-Software für die Multicopter, die auch recht gut ist, aber Anfänger regelmässig zum weinen bringt, weil sie nutzlos ist, wenn man sie nicht versteht.
Und: die Leute, die es wirklich ernst meinen, machen es selber. Nur dann ist man wirklich Herr der Dinge.
Mag sein, dass ihr es mit dem ROS-System leichter hinbekommt aber was könnt ihr nachher?
Fertige Software zusammenbauen, na toll.

Es gibt übrigens nen ähnliches Projekt wie MultiWii für autonome Fahrzeuge, allerdings eher outdoor-optimiert, mit GPS usw.

Aber offenbar bist du nicht von abzubringen- also mach und erzähl bitte schön drüber, ich bin höchst interessiert dran, was andere da so basteln.
Eventuell kann ich auch die Kamera-Geschichte später mal nutzen, momentan trau _ich_ mir da nicht wirklich ran.

Hab allerdings im Hinterkopf, vielleicht ne Minikamera aus ner PC-Maus später als Untergrund-Sensor hinzuzufügen, mal sehn.