Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das mit der EQ-Plattform verstehst du richtig. Das Problem bei dieser ist es eben, dass das ganze System visuell zu gebrauchen ist, fotografisch aber viel zu unpräzise. Das erste Problem ist allein schonmal die exakte Ausrichtung des Südlagers der EQ auf den Polarstern, außerdem wird man die breitengradabhängigen Schwenkscheiben (Ausschnitte aus Ellipsen) niemals präzise genug hinbekommen für den exakten fotografischen Einsatz.
Zweitens kommt hinzu, dass bei meinem selbstgebauten Teleskop immer kleine Baubedingte Abweichungen vorhanden sind. Der Tubus ist möglicherweise nicht exakt ein Zylinder, die Höhenräder sind nicht exakt auf selber Höhe, weshalb der Tubus ganz leicht schräg sitzt usw.
Diese zwar kleinen Abweichungen die der Selbstbau nunmal mit sich bringt machen sich bei höheren Vergrößerungen ganz schnell bemerkbar. Bei Planeten bestimmt noch gerade so brauchbar, für Deep-Sky Aufnahmen (Extrasolare Objekte z.b. Galaxien,Nebel etc.) absolut nicht einsetzbar.
Wenn nun der Tubus in seiner Nachführung sich die ganze Zeit an einem Stern exakt orientieren kann, ist es letztendlich komplett egal wie Ungenau gearbeitet wurde. Denn dann wird eben auf einer Achse mal ein wenig schneller nachgeführt usw. . Genau hierin sehe ich den essentiellen Vorteil des AutoGuidings.
Natürlich ist der Aufwand zum Einbau einer solchen Nachführung im ² zur EQ-Plattform zu sehn, aber die Präzision eben auch.
Die Webcam selbst hätte dann erstmal gar keine Brennweite. Das Objektiv der Cam wird entfernt, so dass der Sensor frei liegt und diese dann an ein Sucherfernrohr montiert werden kann. Der Sucher entscheidet dann über Brennweite und Vergrößerung (je nach Sensor-Größe der Cam und Brennweite des Suchers).
Problematisch könnte, wie du bereits erwähnt hast, das Rauschen sein. Hier müsste man dann über den Einsatz einer anderen Cam oder so nachdenken, sollte das wirklich das Guiding zu stark beeinflussen....
Ich denke letztendlich auch, dass die Cam wirklich permanent die Position des Leitsterns überprüfen müsste. Ein einmaliges "kalibrieren" der Motoren bzw. deren Geschwindigkeiten reicht nicht aus, wegen dem Baubedingten "Verlaufen" des Tubus etc.
Deine Idee im Mikroschrittbetrieb und mit Zahnriemen zu arbeiten und so auf ein Schneckengetriebe zu verzichten hört sich gut und sinnvoll an. Die Motoren müssen letztendlich einen ca. 10kg schweren Tubus bewegen, schaffen sie diese Belastung und können sie dabei den Mikroschrittbetrieb gut beibehalten ohne zu "springen"?
Könnte man also theoretisch mit solch einem Microcontroller Board hingehen, dort zwei Motoren anschließen und das ganze via USB mit dem Rechner verbinden. Der Rechner führt alle Berechnungen durch, hier läuft das Programm zur Überprüfung des Leitsterns über die Webcam. In wie fern braucht man dann noch einen Microcontroller, der programmierbar ist. Ich bräuchte letztendlich ja nur eine Schnittstelle, die das USB-Signal vom Rechner ausgehend in eine Motorbewegung bei den Schrittmotoren umsetzt......

mfg Alex