Es mag auch sein, dass mein RDM50 bifilar gewickelt ist, obwohl alle 4 Anschlüsse der zwei bifilar gewickelten Spulen herausgeführt sind. Ich nehme inzwischen wegen des Schrittwinkels (der ist 18 Grad!) an, dass der Aufbau sehr ähnlich der billigeren Schrittmotoren von Nanotec ist (siehe http://de.nanotec.com/schrittmotor_lowcost.html). Tatsächlich ist das äussere Erscheinungsbild sehr ähnlich (nur 2 Löcher im Flansch).
Dort schreibt Nanotec "Aufgrund des einfachen Konstruktionsaufbaus (die Statorwicklungen bestehen nur aus 2 Ringspulen und der Stromfluß erzeugt dann über senkrecht ausgestanzte Polschuhe eine elekromagnetische Kraft), werden die SP Permanentmagnet-Schrittmotoren in unzähligen preiswerten Geräte-Anwendungen, bei denen größere Schrittwinkel ausreichend sind, eingesetzt."
Ich habe ein Datenblatt von einem Nachfolgemodell meines Motors, dem RDM57/12. Diesen gibt es explizit in einer unipolaren 6-Draht Ausführung und einer bipolaren 4-Draht Ausführung mit etwas anderen Spulenwiderständen und Impedanzen. D.h. obwohl die unipolare Ausführung des Motors mit 6 Anschlüssen herausgeführt wird, steht dieser Motor als unipolarer Motor im Datenblatt. Das hatte mir den Eindruck vermittelt, dass es neben der reinen Beschaltung noch andere Kriterien gibt. Nach meiner jetzigen Einsicht wäre aber auch der als unipolar verkaufte Schrittmotor bipolar zu betreiben (umgekehrt natürlich nicht). Evtl. hat also der Hersteller nur seiner "Präferenz" Ausdruck verliehen und die unterschiedlichen Impedanzen machen den Motor für andere Beschaltungen besser geeignet. Übrigens sind laut Datenblatt die Dreh- und Haltemomente der bipolaren Ausführung etwa dreimal höher.
Dass es derselbe Motortyp mit zwei Ausführungen ist, spricht allerdings deutlich für die Theorie, dass es sich nur um zwei Spulen handelt, die in der bipolaren Ausführung bifilar gewickelt sind.
In der ganzen Serie von Berger-Lahr gibt es nur die Schrittwinkel 7.5 und 18 Grad. Übrigens war meine Angabe, dass beim meinem RDM50/8 jede Spule mit zwei gleichfarbigen Anschlüssen herausgeführt ist, falsch. Tatsächlich gibt es zwei weisse, zwei blaue, zwei gelbe und zwei rote Anschlüsse. In der momentan funktionierenden unipolaren Beschaltung liegen aber alle blauen und weissen Anschlüsse auf Masse und die Open-Collektor-Treiber "versorgen" die anderen 4 Anschlüsse im Wechsel rot, gelb, rot, gelb (D.h. in jeder Phase sind genau ein roter und ein gelber Anschluss auf Spannung). Damit sind die Kombinationen begrenzt, denn welche blauen/weissen Anschlüsse zu welchen gelben/roten gehören, kann ich mit dem Ohmmeter herausfinden.
Mit den Halb-Brücken aus einem L293D müsste man also den Motor sowohl unipolar als auch bipolar ansteuern können. Ich habe mich gefragt, ob dies mit einer festen Verdrahtung möglich ist, so dass nur die Logik vorgibt, welche Betriebsart besteht. Wenn man die blauen und weissen Anschlüsse zu einem "mittleren" Anschluss verbindet, hätte man einen Aufbau analog zu einer Ausführung mit 6 Anschlüssen. Aber diese mittlere Anschluss müsste für bipolaren (seriellen) Betrieb hochohmig geschaltet werden. Die Halbbrücken im L293D werden aber nur per "Enable" hochohmig und dieser "Enable" ist leider für jeweils zwei Halbbrücken zusammengefasst. Schade. Mit einem zusätzlichen Open-Emitter als einzelnem Transistor könnte man den Mittelanschluß allerdings "per Logic" zwischen Masse (unipolarer Betrieb) und hochohmig (bipolarer Betrieb) umschalten. Die anderen Anschlüsse würden dann auf vier Halbbrücken geführt. Und wenn man stattdessen die Anschlüsse nicht zusammenfasst und bipolaren seriellen Betrieb anstrebt, braucht man satte acht separate Halbbrücken.
Grüße,
Michael
Lesezeichen