Offensichtlich spielen die Rahmenbedingunen unter denen die Wettbewerbsroboter entstanden sind, eine nicht ganz unwichtige Rolle bei der Bewertung. Besonders für die jüngeren Roboternetz-Mitglieder, die es bezogen auf Erfahrung und vor allem finanzielle Ausstattung besonders schwer haben.
Dann will ich mich hier auch mal „outen“, auch wenn das meine Chancen bei dem Wettbewerb vermutlich nicht steigern wird. Ich bin gestern 56 Jahre alt geworden und damit wohl eines der ältesten Roboternetz-Mitglieder. Zur Zeit läuft in Frankreich ein Lego-Roboterwettbewerb für Teilnehmer von 10 bis 55 Jahre. Find ich - zumindest seit gestern - ziemlich diskriminierend. Zumal ich trotz meines hohen Alters kein Labor/Werkstatt besitze und eine Handbohrmaschine auf einem allerdings recht guten Bohrständer mein professionellstes Werkzeug ist. Natürlich kann ich mehr Geld für mein Hobby aufwenden als ein dreizehnjähriger Schüler.Und ich tu das auch. In stairBOT stecken 3 maxon Motore mit Planetengetriebe und Encoder, praktisch die gleichen Teile, die in den amerikanischen Marsrobotern (da sind’s allerdings 36) verbaut sind. Wer ist nun bewundernswerter? Der, der sich die teuren Motore leisten kann, oder der, der seine RB35 mit selbstgebauten Sektorenscheiben und eigener Auswerte-Elektronik ausstattet und trotzdem einen zuverlässigen Geradeauslauf seines Roboters hinbekommt. Die Antwort dürfte klar sein. Aber wie will man das in einem offenen Roboterwettbewerb wirklich gerecht überprüfen und werten. Altersgruppen, Berufsgruppen, Einkommensgruppen mit Nachweis vom Finanzamt, oder mal ein Gesundheitszeugnis. Vielleicht kriege ich dann ja einen Handicap-Bonus. Ich bin nämlich nicht zu blöd zum Löten, sondern ich sehe trotz aller möglichen Hilfsmittel die Lötstelle nur noch schlecht. Hab ich mir mit 13 Jahren auch noch nicht vorstellen können.
Eines dürfte jedenfalls klar sein: Mit solchen Kontrollmechanismen wäre dieser Weihnachtswettbewerb gar nicht mit so einem tollen Teilnehmerkreis zustande gekommen. Und das fände ich nun wirklich schade. Praktisch in jedem vorgestellten Roboter oder Bauteil stecken interessante Ideen und Anregungen, von ARCRobots Gesamtkonzept über Meech’s „Quick Tool Exchange System“ bis zu den Küchenbrettern, die ich in meinem nächsten Roboter verbauen werde. Zumal die Preisverteilung durch Verlosung der Hauptpreise und der Trostpreise fast jedem Teilnehmer die Chance auf einen Preis gibt, und damit die ungleichen Eingangsvoraussetzungen ganz gut ausgleicht.
Und wenn das alles Dundee12 noch nicht tröstet, vielleicht noch ein finales“ Argument:
Du kannst noch an Roboterwettbewerben teilnehmen, wenn ich aus ganz anderen Gründen endgültig aus dem Rennen bin.

Günter

P.S. Ich glaub, mit diesem Beitrag werd ich Roboter-Experte und das wollte ich immer schon sein.