Mein künstliches Haustier Artan, hat sich wie alles in Universum, der Evolution unterworfen. Nach einiger Zeit hat mich schon gelangweilt, dass er sich meistens nur um eigene Achse gedreht hat. Irgendwann kam mir eine Idee in den Sinn, der Bewegung des Artans eine Vorzugsrichtung zu geben.
Dafür habe ich ein Gummifaden verwendet, der sich bei jedem Hinderniss auf ein "Lenkrad" wickelt und danach das Antriebsrad zurück fast in Ausgangsposition dreht (siehe Fotos). Damit das Antriebsrad sich fast ohne Widerstand drehen kann, habe ich die Drehachse und Motorstromzuführung durch ein Kugellager durchgeführt.
Diesmal habe ich eine leichte rechteckige Früstückdose aus Kunststoff genommen. Die kleine Schraube am Gehäuse ganz vorne verhindert runterziehen der Abdeckung beim Fahren unter Gardinen, Vorhängen usw.
Der einziger für den Artan unpassierbarer Raum in meiner Wohnung ist das Badezimmer, wo sich für ihn zu hoche Läufer befinden, sonst "wandert" er seit mehreren Tagen durch meine ganze Wohnung...
Da der Antriebsmotor permanent nur in einer Richtung dreht und der Artan deswegen nur in einer Richtung lenken kann (bei mir links), optimal ist das "Lenkrad" und die Vorspannung des Gummis so einzustellen, dass er beim Freifahren einen Bogen gegen der durch Antrieb verursachte Richtung (bei mir rechts) fährt. Beim unbehinderten Fahren sollte das "Lenkrad" ständig in beiden Richtungen hin und her schwenken.
Der "neue" Artan wiegt mit einem Akku (ohne Solarzellen und Last) um 220 g und verbraucht bei 1,2 V ca. 10 mA Strom. Er ist also um 12 mW "stark", was mit dem Getriebe 256:1 auf dem Antriebsrad einem 3 W Motor entspricht.
Weil die obere Fläche ziemlich groß ist (ca.100 cm²) kann man dort Solarzellen fürs Laden des Akkus befestigen und einen echten BEAMER haben, der sich ausschliesslich aus der Sonne "ernährt".
Der kaputter zweiter Akku auf dem Foto dient nur als Last, weil sonst der Artan bei rückwärts Fahren eine Tendenz zum Umfallen hat. Man könnte natürlich einen guten Akku nehmen und den Artan beschleunigen. Ich wollte aber schiltkrötenänliches Haustier haben...
Nach mehrtägigen "Wandern" des Artans durch meine ganze Wohnung habe ich ihn noch zusammengeklebte abgeschnittene Teile der Dose ganz vorne auf der runden Dose geklebt, weil er sich an Möbel, die ungefähr so hoch wie die Dose sind, festgefahren hat.
Ich überlege auch noch Befestigung von 4 Rollen an Ecken des Artans um den Widerstand beim Fahren entlang Hindernissen und somit den Energieverbrauch zu verringern.
Zuletzt bei Festfahren in einer Ecke, hat der Artan so lage das "Lenkrad" gedreht, bis er das Gummifaden gerrissen hat. Ich habe ein Stück Draht auf dem Rand vom "Lenkrad" und eine Schraube am Gehäuseboden befestigt um Drehwinkel auf ca 360° zu beschränken.
Letztendlich habe ich die Versorgungspannung auf 2,4 V erhöht (zwei Mignon Akkus), damit der Artan kein unnützliges Last tragen muss und bei der einfacherer Elektronik auch IC's verwendet werden können, die min. 2V brauchen. Das hat zum Glück fast keine Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit verursacht.
Ich wünsche Euch viel Spass bei Bau und "Spielen" mit dem Artan und bin für alle ausprobierte Ideen ohne Elektronik sehr dankbar im voraus.
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