Das die bipolaren Freunde (NPN und PNP) auch mit vertauschten Kollektor- und Emitter-Anschlüssen funktionieren liegt an den physikalischen Vorgängen im Inneren des Halbleiters. Der zu Grunde liegende Effekt ist schließlich symmetrisch (manche Geometrien auch) und die Ladungsträger "wissen" nicht ob sie nun aus dem Emitter oder dem Kollektor fließen. Basis ist sowieso immer gleich.
Die Transistoren gehen durch diese Verpolung auch nicht kaputt, allerdings sind die Kenndaten nicht mehr gültig. Insbesondere Transitfrequenz und Stromverstärkung werden deutlich schlechter. Das ist geometriebedingt, da die Schichtdicken (die Bereiche der PN-Übergänge) zwischen Basis und Emitter normalerweise deutlich dünner sind. Je dünner diese Schicht, umso höher die Stromverstärkung, aber es gibt eine untere Grenze wegen anderer Zusammenhänge. Typische Werte für Stromverstärkung "falschrum" sind im Bereich 1..3. Richtigherum reden wir da von ein bis zwei Größenordnungen mehr.
Aufpassen muß man allerdings mit der Betriebsspannung bzw. der Basis-Emitter-Spannung. Generell vertragen bipolare Typen nur etwa 6V bis 7V Sperrspannung zwischen Emitter-Elektrode und Basis. Wird diese kritische Marke überschritten, verhält sich dieser Übergang wie eine Zener-Diode (es ist hier allerdings der Avalanche-Effekt wirksam). Wenn der Strom nicht begrenzt wird, geht der Transistor kaputt. Mit höchstens 5V alsVcc passiert aber normalerweise nichts.
Gruß H.A.R.R.Y.
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