Hi,

es geht ja beim Thema "Künstliche Intelligenz" nicht darum, Robotern soetwas wie einen freien Willen einzuhauchen. Es gibt Philosophen, die bezweifeln, dass der Mensch selbst einen freien Willen hat...

Die Frage ist also nicht, ob der Roboter laufen "will". Interessanter ist schon, ob der Roboter lernfähig ist, also zum Beispiel seine Bewegungsabläufe selbständig optimieren kann. Interessant wäre auch folgendes Szenario: Der Roboter kennt seine Posiotion in einem Koordinatensystem. Er bekommt den Auftrag "bringe mir Gegensatnd A". Der Roboter muß jetzt planen, wie er den Auftrag erfüllen kann. Genau _das_ bezeichnet man ebenfalls als intelligent.
Eine Möglichkeit für dieses Planen ist das Aufstellen von Tupeln der Form (Vorbedingung, Aktion, Ergebnis). Für jede Aktion gibt es also eine Reihe von Vorbedingungen, die dem Roboter (dem "Agenten") bekannt sind, und eine Reihe von Resultaten. Zum Beispiel:
(Gegenstand A in Reichweite UND Hand leer, Greife Gegenstand A, A in Hand UND Hand nicht leer)
Klar, damit A gegriffen werden kann, muß er erstmal in Reichweite sein. Nach dem Greifen ist A in der Hand und die Hand nicht mehr leer.

Das eigentliche Planen sieht nun so aus:
Gegeben ist ein Zielzustand und der momentane (Start-) Zustand.
Prüfe, ob eine Bedingung des Zielzustandes momentan nicht erfüllt ist.
Nimm eine nichterfüllte Bedingung. Finde eine Aktion, die diese Bedingung als Resultat hat.
Prüfe, welche Vorbedingungen der Aktion nicht erfüllt sind. Setze diese als neuen Zwischen-Zielzustand.
usw.

Diesen Algorithmus bezeichnet man als Rückwärtsplanen, da man sich quasi vom Zielzustand zum Startzustand zurück plant. Das Problem an der Sache: Der Agent braucht eine sehr genaue Wahrnehmung und Repräsentation seiner Umwelt (was ich im Beitrag weiter oben zu Kognitive Agenten geschrieben hatte).

Ich weiß nicht, in wie weit derartige Projekte mit dem vorgestellten Bot geplant sind. Jedenfalls gibt es doch einige Bestrebungen in diese Richtung, Stichpunkt Haushaltshilfe (glaube zum Beispiel an der Uni in Karlsruhe).

Mit "Gedanken" oder "Überlegungen" oder gar einem "Willen" hat das aber alles nix zu tun. Solange nicht geklärt ist, wie diese "Mechanismen" beim Menschen "funktionieren", sollte man tunlichst vermeiden, diese Begriffe in eine KI Diskussion einzubringen. Es sei denn, man will den Rest des Tages mit einer philosophischen Diskussion zubringen

Außerdem: "Künstiche Intelligenz ist das perpetuum mobile der Informatik"

In diesem Sinne schonmal schöne Feiertage,
zefram