Das gibt es im Werkzeugbau halt nicht. Da hat man ständig Kleinmengen und Einzelteile, Da kann man es sich nicht leisten bei einem Teil 2 Ausschußteile zu produzieren. Da gilt nicht Versuch und Irtum bis es passt sondern Einstellen, Messen, Nachstellen, Messen, Herstellen, nächster Auftrag.
Hört sich sehr nach Anfängerfehler an. Zweischneider sagt mir schon mal das es sich um einen Automaten Gewindebohrer mit vergrößerten Spannuten handelt, deshalb auch die entsprechende Vorschubsleistung. Das er in Messing zu groß schneidet sagt mir das er für ein stärker rückfedernden Werkstoff gedacht ist. Würde mich nicht wundern wenn der für dünnwandiges Alu hergestellt ist. Da kommen durchaus mal über 3% Rückfederung vor. Entsprechend muß das Werkzeug Übermaß schneiden, damit das Gewindeloch hinterher in der Tolleranz liegt. Bei MS53 o.Ä. würde ich einen Gewindebohrer für Stahl nehmen, da ist die Rückfederung ähnlich. Bei Hoch legiertem Werkzeugstahl der gehärtet werden soll, kann man wiederum Gewindebohrer mit Übermaß nehmen, da beim Härten die Löcher zusammenfallen. Das spart später das nervige und zeitaufwändige schleifen. (Bis M6 macht das echt keinen Spaß mit Schleifpaste und umgeschliffenen Gewindebohrern jedes Gewinde x mal durchzujuckeln bis Schrauben und Lehrdorn sauber rein gehen)
Automatenstahl würde ich schon mal nicht Gewindeformen, der enthält Schwefel für die Kurzspanigkeit und ist somit nur für Teile minderer Festigkeit. Bei Schrauben ist Automatenstahl nach ISO898 nur bis Festigkeitsklasse 6.8 zugelassen wenn er höchstens 0,34%S hat darüber nicht mehr.
Da Schwefel als Stahlschädling die Rotbrüchigkeit fördert, ist der Stahl für Kaltumformung denkbar ungeignet und neigt zu Kerbrissen.
Für Alu (Knetlegierung) und Messing gelten durch die Rückfederung des Werkstoffs schon mal unterschiedliche Einstellungen um identische Ergebnisse zu erhalten. Da sich verschiedene Werkstoffe unterschiedlich verhalten, muß man halt immer wenn man einen neuen Werkstoff ins Sortiment aufnimmt erst mal Versuche durchführen um Korekturwerte zu ermitteln. Je nach dem wie viel Werkzeuge man pro Monat ordert, kann man das aber durchaus zusammen mit seinem Werkzeugberater machen. Gühring war da immer sehr Kompetent.
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