Nun bin ich über etwas Unschönes gestolpert.

Für meine Messungen hatte ich als "Standardoberfläche" ein Papiertaschentuch genommen, das auf einer PMMA-Platte weitgehend eben fixiert war. Dieser Aufbau schien mir problemgerecht und sicher. Yoghurtbecher - bzw. Material vergleichbarer Oberfläche - kamen mir wegen des Durchscheinens nicht so pfiffig vor, eine Standard-Graukarte hatte ich wegen des hohen Preises (vielleicht will jemand im Forum die Messungen nachfahren) nicht verwendet.

Diese Wpche hatte ich bei einer Tagung die Gelegenheit einen Wissenschaftler zu sprechen, der sich mit Papierphysik und ausserdem mit Messtechnik zum Thema Papier beschäftigt. Messtechnik ist dabei weniger Prozess-Messtechnik im herkömmlichen Sinn, sondern speziell abgestimmt auf Papier, also auf Qualitätsbeurteilung und -sicherung über den gesamten Produktionsprozess des Papieres. Den Menschen hätte ich früher fragen sollen.

Die von mir verwendete Standardfläche sieht er nicht sinnvoll für meine Messaufgabe. Tissuequalitäten - also diese fasrigen Papiere ohne viel Bindematerial und vor allem ohne Füllstoffe - sind ziemlich durchscheinend. Insbesondere wird nach seiner Aussage durch EIN Papiertaschentuch eine Menge Licht durchgehen. Das ist bei meinem Aufbau schlecht, weil das durchscheindende Licht von der PMMA-Platte zumindest teilweise reflektiert wurde und z.B. bei schräger Anmessung des Objektes die Richtungsabhängigkeit schwerer wiegt.

Der Wissenschaftler schlug mir als Messobjekt Folgendes vor: einmal den "unendlichen Block" - also einen Papiertaschentuch-Stapel, der so hoch/dick ist, dass alles Licht, bis auf das diffus gestreute bzw. reflektierte, in diesem Stapel bleibt. Na ja, klingt ein bisschen nach viel Aufwand, da sind einige Zentimeter Papiertaschentücher fällig - - DICKE, nicht Kantenlänge!! Alternativ gibt es die Möglichkeit, z.B. mehrere Blatt (3..5) übliches 80g-Kopierpapier (holzschlifffrei!) unter/hinter das Papiertaschentuch zu legen und so diesen unendlichen Block zu simulieren. Schließlich gäbe es noch die Möglichkeit, die paar Blatt Kopierpapier selbst als Meßfläche zu nehmen - eine Möglichkeit, die ich wegen der relativ glatten, wenig diffusen Oberfläche des Kopierpapieres nicht mag - dem hatte mein Gesprächspartner zugestimmt.

Ich habe daher noch ein paar orientierende Messungen wie beschrieben (PTT auf 5 Blatt Kopierpapier) nachgelegt und gefunden, dass wirklich die Messwerte erheblich geringer sind bei gleichem Abstand mit dem PTT auf der Kunststoffplatte, eine Bestätigung dafür, dass mit dem korrigierten Aufbau mehr Licht reflektiert wird.

Warum schreibe ich das: Der von mir vorgestellte Messaufbau ist deswegen schlecht, weil meine Messungen nicht einfach nachvollziebar sein dürften. Ich werde trotzdem keine neuen Messungen vorlegen. Ich meine, dass die Ergebnisse doch ein gewisser Fortschritt sind. Die Reproduzierbarkeit hat eher wissenschaftlichen Wert hat: im Normalfall misst man doch andere Oberflächen und es ging mir eingangs (nur) um eine Vergleichbarkeit an verschiedenen, unabhängigen Messorten. Da ich selber immer mit dem gleichen Aufbau gemessen hatte, sind aber meine Ergebnisse trotzdem im Rahmen meiner Möglichkeiten homogen.