Beim Reiben am Glockenrand wird dem System Energie zugefügt (zuerst in Form von Wärme). Diese Energie wird als Oszillation der Atome / Moleküle / Molekülbindungen gespeichert.
Es ist zusammen etwas komplex, aber es gibt Teilberiche, die gut zugänglich sind:

Die Energie, die beim Reiben in Wärme übergeht bleibt Wärme.

Die Energie wird beim Reiben in beiden Beispielen als Kippschwingung zur Verstärkung der harmonischen Schwingung eingesetzt.
Der Vorgang eine harmonische Schwingung durch Reibung zu verstäreken tritt beispielsweise auch bei der Anregung einer Geigensaite auf. Die Grunflage dafür ist , daß die Haftreibung größer ist als die Gleitreibung. Das Schwingelement wird durch eine geichförmige Bewegung mit der Kraft der Haftreibung weiter ausgelenkt. In der Nähe des Umkehrpunktes der harmonischen Schwingung wird die rücktreibende Kraft größer und es kommt zur Ablösung, das Element schwingt frei, bis es wieder mit dem anregenden Element in Phase ist und die Haftreibung wieder greifen kann.

Auf diese Weise wird die Kraft des anregenden Elementes periodisch zur Spannung des Schwingelementes eingesetzt. Die Schwingung wird in Phase (kohärent) verstärkt.

Die weitere Betrachtung konzentriert sich auf das schwingende Element. Dies ist bei der Glocke und in einigen weiteren Fällen nicht ein einzelner harmonischer Schwinger (eine Feder mit einer Punktmasse) sondern zwei harmonische Schwinger die gekoppelt sind und die deshalb die Energie untereinander austauschen.

Im Beispiel zweier gekoppelter Pendel beobachtet man den periodischen Energieaustausch. Im Umkehrschluß kann man aus einem periodichen Energieaustausch bei einer Glocke von einem System mit gekoppelten harmonischen Pendeln ausgehen. Es könnten theoretisch 1 bis n (gekoppelte) Systeme sein.

Wenn man nun gerade zwei harmonische Systeme hat, dann stellt man daüberhinaus fest, daß die beiden Systeme unterschiedlich an die Umgebung angekoppelt sind. Man hört deutlich ein An- und Abschwellen des Tons.

Eine naheliegende Erklärung des Phänomens ist, daß eine Schwingungsform der Glocke die elliptische Verformung des runden Glockenrandes ist, und die andere die Torsion der Glocke, die wenig Flächenbewegung zur umgebenden Luft hat.

Das ist der Kernpunkt der Betrachtung: Ist es so, daß die zwei Schwingungsformen der Glocke, die im ersten Posting auch akustisch abrufbar sind, die elliptische Verformung der Glocke und die Torsionsschwingung der Glocke sind?

Manfred