Gute Idee, wenn hier alle beginnen, über die Wirtschaftlichkeit ihres Tuns nachzudenken, können wir den "Laden" dicht machen, und das will hier ja wohl keiner

Also: Blätterarme halte ich für viel zu aufwändig, irgendeine Art von Lift mit einer Bücherwippe, über der ein Blattwender hin und her fährt dürfte die einfachste Lösung sein, ggf. noch Haltevorrichtungen, damit die Seiten nicht von alleine zuklappen.
Kommerzielle Lösungen (meist ohne automatischen Blattwender) arbeiten häufig ähnlich wie eine Hebebühne, über Ketten werden die Arme, auf denen die Bücherwippe ruht, verfahren. Groß und garantiert dem Scanner im Weg!
Ein Scherenhubtisch kann ich auch nicht empfehlen, wir haben so eine Konstruktion gerade für untauglich erklärt, weil bei optimaler Auslegung entweder der Verfahrweg zu klein oder das Losbrechmoment zu groß ist. Ausserdem wiegt der Prototyp 20kg. Die neue Konstruktion ist gerade bei meinem Mechaniker am Entstehen, diesmal was mit Drahtseilen und recht vielversprechend. Die Austarierung des Buches erfolgt mittels Bücherwippe und Biegebalken-Kraftaufnehmern, letztere helfen auch, den optimalen Anpressdruck zu bestimmen. Die Bücherwippe kann durch eine Magnetbremse fixiert werden, der Abstand des Buches wird durch Infrarotsensoren gemessen und der Blattwender verfährt auf einer noch nicht zuende definierten Konstruktion über dem ganzen herum. Er wird auf jeden Fall auf Vakuumsaugern basieren, die eine entsprechende Kurvenbahn beim Umblättern beschreiben. Gescannt wird mit einem Umax A3 Oversize Scanner mit feststehendem CCD-Aufnehmer und verfahrenden Linearspiegeln. Das Ganze ist nun seit ca 14 Monaten in Planung und Bearbeitung und 100 Euro deckt in etwa die Telefonkosten, um Lieferanten fürs Material aufzutun.

Kommerzielle Scanner arbeiten in der Tat mit Kameras, dort wird vor allem Wert darauf gelegt, dass das Buch nur 90 Grad oder wenig mehr (beim Einsatz spezieller Prismen sogar nur 60 Grad) aufgeklappt werden muss, was alte Schinken natürlich schont. Da ich damit eigentlich nur technische Dokumentationen archivieren will, ist mir das relativ egal, bei einigen Büchern habe ich auch schon mit Cutter und Einzugsscanner gearbeitet.
Ein weiteres Projekt von mir ist ein Durchzugsscanner für Papierbahnen bis 35cm Breite. Auch da mag man an Kameras denken, aber vielleicht mal ein kleiner Hinweis: für eine 1m lange Bahn von der Höhe eines A4-Blattes (und das ist noch klein bei den betreffenden Dokumenten) braucht man für einen 300dpi-"Scan" eine Kamera, die 41 Megapixel ohne nennenswerte Verzeichnungen scharf auflöst. Für die Buchscanner mit Kameras kommen Gerätschaften in der Größenordnung von 20 Megapixel zur Anwendung, deren Bilder dann mit irgendwelchen Doktorarbeiten entstammenden Spezialprogrammen entzerrt und zusammengefügt werden.