Frank,

guter Entschluss, die Schaltung nachzubauen! Du wirst sehen, wie schnell Du dadurch den übertriebenen Anfangsrespekt vor der Elektronik los wirst ! Dann merkst Du nämlich sehr schnell, dass auch der Konstrukteur nicht so genau wusste, warum es ohne dieses Ohm an dieser Stelle nicht funktionierte. - Auch die kochen nur mit Wasser!

Bandbreite: Die liest Du am Besten aus einem Diagramm mit Namen "gain vs. frequency" o.ä. ab, das eigentlich in jedem Datenblatt vorhanden sein müsste. Es sieht so ähnlich aus wie Figure 5 auf Seite 6 des NE567-Datenblattes. Bis zu der Frequenz, bei der der horizontale Ast der Kurve nach unten abknickt, kannst Du das Teil problemlos betreiben. Darüber sind Sondermassnahmen (Frequenzkompensation) notwendig, sonst fängt die Schaltung an zu schwingen.

Poti: Vorsicht! Das Poti musst Du Dir wie einen zweigeteilten Widerstand vorstellen: Einer über und einer unter dem Schleiferabgriff. Die Summe beider Teilwiderstände ist immer gleich dem Nennwiderstand des Potis. Wenn Du den Schleifer bewegst, wird der eine Widerstand grösser und der andere schrumpft. Klar? Dadurch misst Du an Deinem Schleifer je nach Stellung eine andere Teilspannung, aber die Spannung über das Poti bleibt unverändert (solange Du über den Schleifer nicht unmässig Strom ziehst).
Deshalb kannst Du mit dem Poti R2 auch keinen Kurzschluss erzeugen. Was der Parallelwiderstand R12 soll, ist mir auch unklar; man hätte genausogut ein Poti mit 25k aber ohne Parallelwiderstand nehmen können. Siehe oben!

Bei R8 entspricht die Schaltung Deiner Vorstellung: hier ist der untere Teil des Potis durch die Verbindung des Schleifers mit dem unteren Anschluss kurzgeschlossen. Jetzt wirkt nur noch der obere Teil des Potis und dessen Widerstand ist mit dem Schleifer einstellbar. Das entspricht genau dem (heutzutage nicht mehr üblichen) Bild von dem Widerstand mit dem Pfeil durch.

R11: Du siehst das richtig. Damit der npn-Transistor T3 linear arbeitet, braucht er an der Basis eine Spannung von ca. 0,7V (bei pnp-Transistoren sind's 0,9V). Dafür sorgt der R11. Wenn er kleiner gemacht wird, muss mehr Strom fliessen, bis die 0,7V erreicht werden. Ist er grösser, dann müssen nur ein paar Elektronen vorbeikommen, um ihn durchzuschalten; d.h. er reagiert viel zu empfindlich. Ohne geht's allerdings nicht, denn dann ist die Basis unwiderruflich auf 0V angekettet und in T3 rührt sich gar nichts mehr!

UB: UB ist die Wechselspannung vor dem Gleichrichter D1. ST1 und ST3 führen beide dieselbe Spannung. Ja, manchmal hat man beim Lesen von Schaltungen den Eindruck, dass die Autoren ihren Ruhm durch möglichst viele Namen vervielfachen wollen. Ob Vcc oder Vs - es ist immer die Speisespannung gemeint. Das sind in diesem Fall 5V.

C7,C8: Die Kombination aus zwei parallel geschalteten Kondensatoren, von denen einer ein Elko ist, ist am Ausgang von Spannungsreglern üblich. Man erreicht dadurch eine besseres Aussieben von Restwelligkeit der Gleichspannung. Einfach immer so machen; es kostet nicht viel mehr, funktioniert aber dafür sicher.

- Bezüglich Deines Gesamtprojektes hatte ich auch schon so meine Bedenken: So ein Laserstrahl hat ohne zusätzliche Optik ja einen sehr kleinen Durchmesser. Jedenfalls viel kleiner als das Gesichtsfeld Deiner Kamera. Da muss so ein Insekt schon sehr genau zielen, um von Dir portätiert zu werden!

Ciao,

mare_