Hallo Frank,

der Golem Artikel gibt für mich nicht viel sinnvolles her, was man für Aussagen von Herrn Beckstein meiner Meinung nach auch hin- und wieder zutrifft. Daher habe ich mich hauptsächlich auf das Verbot der Verbreitung gewaltverherlichender Materialien bezogen.

Hier sind wir ein wenig unterschiedlicher Meinung. Nun ein Computerspiel kann man eigentlich nicht eindeutig zu den Medien zählen, es sollen ja keine Informationen etc. weitergegeben werden, diese ganzen ANsprüche hat ein Spiel garnicht. Und selbst wenn, so würde ich ein Verbot keinesfalls als Gleichbehandlung sehen.
Der Begriff "gewaltverherrlichend" beinhaltet für mich, dass eine Botschaft übertragen wird und das ist glaube ich Teil der Definition von Medien.
Aber am Begriff Medien brauchen wir uns nicht aufzuhängen, ich hätte stattdessen wie das Gesetz den Begriff "Materialien" verwenden können. Da gehören Computerspiele dann sicher zu.
Trotz momentaner Gesetze sind viele gezeigte Filme um längen grausamer als bisherige Spiele. Ganz abgesehen von weiteren Spielfilmen in Kinos.
Ich glaube hier muss man einen Unterschied zwischen Gewalt und Gewaltverherrlichung machen. In einem Film lässt sich Gewalt darstellen und gleichzeitig die Botschaft übermitteln, dass Gewalt nicht gut ist.
Bei einem Computerspiel dürfte es etwas schwierig werden, demjenigen der die Gewalt hier ja selber (virtuell) ausübt zu übermitteln, dass er deswegen schlecht ist.
Damit will ich nicht abstreiten, dass es auch Filme gibt die in Richtung Gewaltverherrlichung gehen.
Ich bin allerdings der Meinung man kann schlechte Computerspiele genausowenig mit schlechten Filmen rechtfertigen wie umgekehrt.


Zudem keine weitergehende Gesetze die auf keinen sachlichen und wissenschaftlichen Fakten beruhen. Ohne diese Grundlagen wäre es doch reine populistische Willkühr.
Der grösste Teil der Menschen kann mit Essen, Trinken, Alkohol, Medikamenten, Geschwindigkeit, Glücksspiel, und vielem mehr umgehen und masshalten.
In all diesen Bereichen gibt es aber leider auch viele Menschen die in einen Rausch verfallen und die Kontrolle verlieren.
Das ist sicherlich kein wissenschaftlicher Nachweise, ich bin mir aber sicher, dass man das auch auf Gewalt übertragen kann.
Während man sich mit obigem hauptsächlich selbst schadet, richtet sich Gewalt hauptsächlich gegen andere.
Da der Staat verpflichtet ist, die Bürger zu schützen, sind die Politiker eigentlich sogar verpflichtet etwas zu unternehmen, wenn sie der Meinung sind es hilft.

Wird jemand dadurch sicherer auf den Straßen? Wo soll das enden?
Da ich davon ausgehen, dass es auch beim Gewalt-Konsum Menschen gibt die nicht damit umgehen können, glaube ich schon, dass es sicherer auf unseren Strassen wird, wenn man diese Menschen am Gewalt-Konsum hindert.

Das ist richtig, aber ich habe den Eindruck das derzeit keine sachkundigen hier aktiv sind.
Über die Fähigkeiten von Herrn Beckmann und seinen Kollegen will ich mich hier ganz bestimmt nicht streiten

Beurteilen können es doch vorwiegend nur Leute die sowas privat auch spielen und nicht nur berufsmäßig verplichtet werden ein Spiel zu spielen und zu beurteilen
Wenn man die Einhaltung des Gesetzes überwachen will, wird man die eintsprechenden Stellen wohl schaffen müssen. Es gibt ja auch Lebensmittelprüfer, TÜV, FSK und jede Menge andere Berufe und Organisationen die die Einhaltung von gesetzlichen Richlinien überprüfen.


An der Meinung eines sachkundigen Metzgers, der diesen Beruf mehrere Jahre gelernt hat und der Beurteilungen über die Qualität von Fleisch abgibt, habe ich keine Zweifel. Aber GAMER ist wohl noch kein Lehrberuf oder?
Es gibt Unmengen Spielezeitschriften, die sich regelmässig erlauben Bewertungen abzugeben, also gibt es wohl auch berufliche Spieletester, ohne dass es ein Lehrberuf ist.
Hier geht es allerdings nicht um die Beurteilung ob ein Spiel ne tolle Engine und KI hat, sondern darum, ob es eine schädliche Wirkung auf entsprechend labile Menschen haben kann. Die entsprechende Ausbildung wäre dann wohl Psychologie und die gibt es bekanntlich.
Ob Psychologen wirklich all das wissen und können, was sie sich anmaßen, will ich nicht beurteilen.
Das dürfen die Politiker allerdings auch nicht einfaxch in Frage stellen, spielt also keine Rolle.
Aber bei erstem ist es eine klare Straftat die sogar bei den DOWNLOADERN außer Frage steht. Von daher sind die Gesetze nachvollziehbar. Dies kann ich bei zweitem nicht sagen.
Die Argumentation verstehe ich nicht. Downloaden ist nur strafbar, weil es der Gesetzgeber verbietet. Wenn er z.B. die Nutzung Egoshooter verbieten würden, wäre das doch genauso eindeutig.
Es gäbe sicherlich Spiele die sich in einer Grauzone bewegen, aber eine Grauzone gibt es bei Musik- und Filmdownloads und Kopien auch.

Du gehts in deiner Meinung einfach davon aus das gewalttätige Spiele psychische Schäden verursachen, aber wo soll das bewiesen sein. Da bin ich ganz anderer Meinung, bei normalem Genuss.
Falsch. Ich gehe davon aus, dass es Menschen gibt, bei denen der Konsum von gewalttätigen Spielen psychische Schäden verursacht und dass es Menschen gibt die es nicht bei dem was du als "normalen Genuss" bezeichnest belassen können.
Ich habe keinerlei Zweifel, dass es jede Menge Menschen gibt, die keinen Schaden dadurch erleiden.
Allerdings frage ich mich, was Menschen die keinen Hang zur Gewalt haben vermissen würden, wenn gewisse Spiele von übermässiger Gewalt und Brutalität bereinigt würden.
Der Spass an einem Spiel sollte für diese Leute ja nicht von der Menge an Blut, Geschrei und Brutalität abhängen.

Das einzige was man sicherstellen sollte, aber das können nur Eltern, das Jugendliche den ganzen Tag spielen.
Da gibt es aber auch einige Probleme, z.B. Eltern die sich den ganzen Tag um ihre Kinder kümmern können, da sie z.B. berufstätig sind, Eltern die sich nicht um ihre Kinder kümmern wollen, Eltern die die Kontrolle über ihre jugendlichen Kinder bereits verloren haben, Eltern die selber den ganzen Tag vorm Computer sitzen und besagte Spiele zocken....

Es gibt eine ganze Reihe von Dingen die Schädlich wären wenn man diese den ganzen Tag ausübt, die kann man allerdings nun wirklich nicht alle verbieten.
Richtig. Aber es gibt auch Dinge bei denen eine grosse Anzahl Menschen für übermässigen Konsum besonders anfällig ist, dem Rest der Bevölkerung aber wenig abgeht, wenn sie darauf verzichten müssen, bzw. nicht mehr ganz so leicht an jeder Strassenecke Nachschub beschaffen können.

Aber soll heute die "Empfindung" ausreichen um das als Basis für Gesetze zu nutzen. Das reicht meines erachtens keinesfalls.
Wie sieht es denn bei den ganzen Grenzwerten bei Inhaltsstoffen in Lebensmitteln, Umweltschadstoffen, chemischen Belastungen usw. aus?
Die wirken auch auf jeden Menschen unteschiedlich stark und die Grenzwerte basieren teilweise auch auf Empfindungen welches Risiko man eingehen, bzw. welche Schäden man in Kauf nehmen kann.
Bei den Ozon-Werten an einem heissen Sommertag wird doch auch nur abgewogen wieviele Leute man zusammenklappen lassen kann, bevor man die Autofahrer nötigt die Bahn zu nehmen.

Niemanden reizt das Blut in einigen Spielen wirklich, das beweist doch schon die Tatsache das erlaubte Spiele ohne Blut wie "CALL OF DUTY 3" nahezu genauso beliebt sind wie die grausameren Varianten.
Wenn das stimmt, verstehe ich die ganze Diskussion nicht. Wo ist das Problem die gewaltverherrlichenden Spiele zu verbieten, wenn die Spieler die gewaltärmeren und weniger brutalen Spiele eh bevorzugen??

Zudem wird jedes Spiel schon nach wenigen Wochen oder Monaten in der Ecke abgelegt.
Naja, das liegt bei den normalen konsumenten vermutlich einfach daran, dass Spiele mit der Zeit langweilig werden, besonders wenn der eigentliche Spielsinn zu Gunsten von aufreisserischen und schockierenden Effekten vernachlässigt wurde.
Leider setzt das aber auch eine Spirale in Gang, nämlich dass die nächste Version die Grenzen noch weiter überschreiten muss um den begehrten "Kick" zu liefern.

Wenn sich Schüler mit Abschüssen / Kills brüsten danns steht da der Wettbewerbscharacter im Vordergrund und der wird halt bei Shootern so gemessen.
Man darf diese Äußerungen nicht überbewerten, die Spieler sehen da snur als Punktesystem und werden das sicherlich nie verwechseln
Das ist für den grössten Teil der Spieler richtig, aber was macht dich so sicher, dass das für alle gilt?

Dies ist in der Tat ein Problem das vorhanden ist und schlimmer wird. Aber was hat das mit den Spielen zu tun, ich glaube hier werden Zusammenhänge vermischt die nix miteinander zutun haben. Das ist vielmehr eine FOlge davon das die Erziehung bei einigen Schülern wohl daneben gegangen ist. Und das wiederum hat mit der heutigen stressigen Arbeitswelt zu tun. Entweder steckt man bis zum Hals in Arbeit und hat nur noch bedenklich wenig Zeit für Kinder oder man ist arbeitslos. Hie rgibt es sicher viele Ursachen aber ich denke die Spiele haben damit nun wirklich nichts zu tun.
Ich glaube nicht, dass hier einfach nur Zusammenhänge vermixt werden, sondern dass hier ein ganze Menge Faktoren im Zusammenhang stehen.

Wenn man ohne Jacke rumläuft ist das nicht grundsätzlich schädlich, wenn es regnet ist es nicht grundsätzlich schädlich, wenn es kalt ist ist das nicht grundsätzlich schädlich. Wenn alles zusammenkommt gehts schnell schief.
Gegen Regen und Kälte kann man wenig machen, lässt du deswegen die Jacke im Winter auch weg? Oder ziehst du sie gerade deswegen an?

Der Gesetzgeber bekommt die Arbeitlosigkeit leider nicht in den Griff, kann nichts gegen das immer stressigere Berufsleben machen, hat relativ wenig Einfluss darauf, wenn Eltern ihre Kinder vernachlässigen.
Er hätte aber vielleicht die Möglichkeit dazu beizutragen, dass Gewaltspiele das Fass nicht bei einigen Leuten zum überlaufen bringen.

Ich bin so kühn und behaupte sogar das so manche Agression durch ein Spiel abgebaut werden kann und das dies allemal besser ist als wenn man seinen Frust an Mitschülern rausläßt.
Zu meiner Schulzeit gab es keine Computerspiele und trotzdem weniger Gewalt an Schulen.
Da sich mit der Zeit auch andere Randbedingungen geändert haben, ist das natürlich auch kein Beweis, zeigt aber mindestens, dass man auch nohne Computerspiele nicht bzwangsläufig gewalttätig wird

Zu meiner Schulzeit gab es aber übrigens auch Schüler die weniger beliebt waren. Den Begriff Mobbing gab es damals noch nicht, stattdessen wurden sie halt gehänselt, geärgert und verspottet.

Sie wurden aber nicht gleich halbtot getreten und das lag sicherlich nicht daran, dass es damals noch keine Handys gab um das auf Video aufzuzeichnen.
Diejenigen die damals unter soetwas zu leiden hatten, konnten sich allerdings auch nicht den ganzen Tag hinterm Computer ihre eigene Welt aufbauen, ihre Agressionen mit irgendwelchen blutrünstigen Spielen abzubauen und ihre reale Umwelt solange verdrängen, bis sie irgendwann ganz durchknallen.
Stattdessen mussten sie sich mit ihrer realen Welt arrangieren, eventuell auch mal etwas an sich selbst arbeiten und habens dann in der Regel völlig gewaltfrei geschafft irgendwann nicht gehänselt und geärgert zu werden.

Der letzte "Amokläufer" hat doch soweit ich weiss sogar seine eigene Version eines Egoshooters zusamengebastelt, bei dem man durchs Schulgebäude läuft um Leherer und Schüler abzuknallen.
Macht es da wirklich noch Sinn jeden Zusammenhang zwischen seiner virtuellen und seiner realen Welt abzuleugnen?

Wenn jemand behauptet, dass die sogenannten "Killerspiele" jedem der sie mal spielt schaden, ist das sicher Unfug.
Aber daraus, das sie einem selber nicht schaden zu schliessen, dass sie gar niemandem schaden ist auch ein seltsame Logik.

Ich halte übrigens gar nichts von übermässiger Regulierung und vorschnellen Gesetzen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass unsere Regierung oder Bayern im Alleingang irgendein Genre an Computerspielen komplett verbietet. (das wäre ja viel zu eindeutig und durchschaubar - Gesetze ohne ein Vielzahl an komplizierten Ausnahmen und Einschränkungen bringt unsere Politik ja grundsätzlich nicht zustande)

Ich finde es aber völlig legitim wenigstens drüber nachzudenken ohnehin schon bestehenden Gesetze auch in sinnvollem Rahmen umzusetzen.

Es würde sich sicherlich irgendwo zwischen "Mario Brothers" und "den schreienden Gegner in blutige Klumpen schiessen" eine Grenze finden lassen, die für Spieler und Gegner akzeptabel ist.

Dass diese keine ganz klar definierte Grenze sein kann ist leider bei den meisten Gesetzen so, davon leben unzählige Juristen, Sachverständige usw.

Die Nutzer zu bestrafen fände ich völlig falsch, denn damit würde man ja u.a. auch die Opfer kriminalisieren und dadurch noch mehr in die Enge drängen.
Den Herstellern ein paar Grenzen zu stecken würde aber sicher helfen. Die stehen ja eh nicht so drauf, wenn ihre Produkte auf dem Schulhof oder anderswo unter der Hand getauscht werden und würden sicherlich darauf achten, dass sie legal absetzbar sind.

Das Argument, das sich dann alle Spieler die Spiele im Ausland besorgen halte ich nicht für besonders schlagkräftig.
Deutschland ist ein recht grosser Markt auf dem auch ausländische Hersteller ihre Produkte legal loswerden wollen.

In den USA wurden auch schon Spiele vom Markt genommen, weil man über irgendeinen Cheat ein Stück nackte Frau sichtbar machen konnte.
Von diesen Spielen gibt es soweit ich weiss trotzdem keine 2. Version für die übrigen 6 Mrd Menschen mit normalem Verhältnis zur Sexualität