Meine Aussage, dass ein Schrittmotor keine Antriebsmoment hat, wird nicht durch die Feststellung widerlegt, dass er sich von alleine drehen kann. Die Konzeption des Motors aber eben so, dass das Antreiben ein Nebeneffekt (durchaus gewollt, sonst würde man es festschweißen) ist. Ziel ist es vielmehr mit wenig Aufwandt eine bestimmte Position anzufahren und diese auch gegen eine Last zu halten. (Hohe Federsteifigkeit in der Angefahrenen Position). Natürlich freue ich mich, wenn mein Drucker die 600 Positionen pro inch auch schnell findet. Trotzdem habe ich bislang keinen Drucker gesehen, an dem der Schlitten an einem Stahlband befestigt wird, sondern immer an einem Gummiriemen (Vibrationsdämpfung gegen die Anregung des Motors).
Mit einem großen Aufwandt kann ich wie schon erwähnt natürlich ein möglichst großes Antriebsmoment erreichen und verhindern, das
ein Gegenmoment erreicht wird.
Aber genau wenn ich diesen zustand erreiche bin ich an der Stelle, bei der ich gerade noch keine Schritte verliere. Will ich sicher keine Schritte verlieren, dann muss ich sichersein, dass der Läufer eine Position erreicht hat, bei der der nächste Beschaltungsschritt ein positives Moment auf den Läufer ausübt. Das diese Laüferposition muss ich entweder sehr genau messen, oder durch hinreiched Leistungsreserven sicherstellen, dass ich diese Position erreicht habe. Das muss sich dann aber in einem Unrunden Lauf auswirken.Wenn man jetzt aber immer die nächste Spule anschaltet bevor die vorherige bremsend wirkt, dann läuft auch ein Schrittmotor rund.
Nehmen wir zum Vergleich mal einen bürstenlosen Servomotor. Das Grundkonzept ist identisch. Abwechseln bestrombare Wicklungen außen, permanenterregter Anker in der Mitte (Reluktanz wäre genauso möglich).
Ich kann diesen Motor sogar wie einen Schrittmotor betreiben. Dieser Motortyp ist aber dahingehend konziepiert ein möglichst lineares Antriebsmoment erzeugen zu können. Das Funktioniert sogar praktisch ohne Rastkräfte und mit nur drei Polschuhen.
Die Polschuhe sind hier nicht mit scharfkantigen zahnradähnlichen Polschuhflächen versehen, die bei idealer Überdeckung ein minimales Luftspaltvolumen haben, welches bei gringer Auslenkung stark vergrößert wird. Statdessen wird hier darauf wertgelegt, dass der Gesamtluftspalt im Magnetischenkreis an jeder Läuferposition gleichbleibt.
Mit einem großen Aufwand kann ich aber dennoch Eine Position winkelgetreu halten, und eine möglichst steile Federkonstante um den Sollpunkt aufbauen. Trotzdem würde ich hie dann nicht von einem maximalen Haltemoment reden, obwohl ich es Durch inteligentes drumherum natürlich erzeugen kann. Ich könnte mich jetzt auch auf den Standpunkt stellen, dass das in den Datenblättern angegebene "Anhaltemoment" entspricht dem "Haltemoment" des Schrittmotors. Irgendwie kommt das auch ungefähr hin, oder man kann es da hinoptimieren, aber Diese Kenngröße ist keine Kenngröße des bürstenlosen Servomotors, sondern lediglich des Gesamtsystems.
Umgekehrt hat eben nicht der Schrittmotor ein Antriebsmoment, sondern nur der Schrittmotor mit der Ansteuerung zusammen. Der selbe Schrittmotor hat dabei an unterschiedlichen Ansteuerungen unterschiedliche Antriebsmomente und eine unterschiedliche Abhängigkeit von der Drehzahl. Aber das Haltemoment wird vom Antriebsmoment niemals überschritten, sondern bestenfalls erreicht und das auch nur in Spitzen.
Ich hoffe ich habe mich jetzt verständlicher ausgedrückt.
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