Hallo Reinald,

die Fahrstrecke ist ~100m lang und hat teils enge Kurven oder ich setze den Wagen jeweils auf eine neue Spur unter dem Ofen. Ist aber nicht ideal, weil Automatikbetreib vorgesehen. Breite Schiene ist nicht einfach zu realisieren, wegen der Kurven und Betonpfeilern im Weg. Einfaches Rundeisen wäre ideal. Eine Doppelschiene hätte den Vorteil, daß ich die Stromzufuhr darüber realisieren könnte.
Die Kamera hält die 150°C nur mit gutem Wärmeschutz aus. Ist aber realisierbar. Das Gewicht der Kamera ist ~1 kg, mit Wärmeschutz bestimmt 5 Kg.
Eine optische Kamera brauche ich zur Positionierung nicht unbedingt, da ich auch im Infrarot Markeirungen sehr gut sehen kann (bspw. blankes Metall auf dem schwarzen Ofenboden). Absolute Deckungsgleichheit ist nicht nötig. Kann ich mit der IR-Software in Grenzen ausgleichen.

Hier nochmal die präzisierte Aufgabenstellung, wie zu einem früheren Beitrag geschrieben. Habe einige Tips eingearbeitet) :

Der zu neue Schmelzofen kostet ~11 Mio Euro. Die Erwartung, daß ich das Teil mit Hilfe der Wärmebildkamera so überwache, daß die Lebendauer der ~1Mio Euro teuren Feuerfestzustellung deutlich höher als projektiert ausfällt, ist in Anbetracht früherer Erfolge bei der Firma sehr hoch. Ebenso das Risiko bei plötzlichem Ausfall des Ofens. Reparatur dauert Monate, also ein Millionenschaden, abgesehen von div. Unfallgefahren.

Nun zum aktuellen Stand meiner Vorstellungen:
Ich verwende aus Kostengründen eine Wärmebildkamera A20 M (notfalls A40 M) mit Extremweitwinkel vom Weltmarktführer FLIR Systems (www.flir.de). Sie hat einen FireWire Anschluß und kann 50 Bilder/Sek. aufnehmen bzw. nach Umsetzung auf W-LAN und zurück an eine Rechner übertragen. Für die Auswertung gibt es eine spez. Software.
Wegen der geringen Höhe des Ofens (80 cm) und der vielen Betonstützen sowie oben liegender Stahlträger gibt es nur ein geringes nutzbares Blickfeld.

Leider habe ich einige Betoneinbauten teils in engem Radius zu umfahren. Notfalls würde ich mehrfach neu ansetzen, weil einige Stränge ~12 m nur geradeaus zu fahren sind. Ideal wäre aber eine Tour unter dem ganzen Ofen (~12x7 m). Mir schwebt eine halbautomatische Lösung vor, bei der ich nicht unbedingt anwesend sein muß (380 km Anfahrt).

Um nicht mit einer GByte-Bilderflut zu kämpfen, ist meine Vorstellung ein schienegebundenes System (wegen der hohen Positioniergenauigkeit), bei dem entweder vorn wie bei einer Schubkarre eine Hohlrolle auf einem Rundprofil als Schiene und hinten zwei links und rechts an der Schiene laufen. Doppelschiene ist wegen der Radien wahrsch. ungünstig. Der Antrieb erfolgt über zwei Reibräder auf dem Beton, besser noch über die hinteren Rollen.
Um an fixen Positionen jeweils ein deckungsgleiches Bild aufzunehmen, war mein Gedanke, daß ich in den Beton Schrauben o.ä. einlasse, die dann mit Hilfe eines Näherungsschalters (ggf. Magnetschalter, oder auch mech. Endschalter) ein Hardwaresignal via Funk an den außen liegenden Steuerrechner geben, genau jetzt ein Bild zu speichern. Damit wäre es wahrscheinlich unnötig, den Wagen überhaupt zu stoppen, was in Anbetracht der thermischen Belastung sinnvoll erscheint. Falls die Bilder nicht auf den Pixel deckungsgleich sind, ist es kein großes Problem.

Die Komponenten für eine gewisse Zeit vor der Hitze zu schützen, dürfte lösbar sein. Außerdem muß das Gerät bei niedrigem Akkustand automatisch in eine sichere Zone fahren, egal, wie der Auftrag vorher hieß. Natürlich nur, falls mit Akku gearbeitet wird. Ich habe öfters unter Öfen zu tun, die ca. 1,8 m Bodenfreiheit haben (Decke 270°C, Fußboden 100°C). Das ist kein Zuckerschlecken. Es ist vorstellbar, wie man sich fühlt, wenn der Wagen bei 80 cm Bodenfreiheit manuell aus der Gefahrenzone gebracht werden muß. Prima Sauna, wenn es nicht so staubig wäre.
Der Aluminiumoxid-Staub ist übrigens ein Problem, daß den Einsatz von Spiegeln fast unmöglich macht.
Mein Problem ist, daß ich mit den IR-Geschichten genug zu tun habe (aus den vielen Einzelbildern ein Ganzes zu erstellen, Alarmfunktionen, Meßpläne, etc.) und die Transporteinrichtung fertig kaufen möchte. In groben Zügen muß die Lösung noch dieses Jahr klar sein, weil die Fundamente ab Nov. gegossen werden. Dann kommt der Ofen und der Einbau von Schienen u.ä. geht nur in Zwangshaltung. Allerdings ist es bis Februar 2007 da unten noch kalt. Habe eine Fundamentzeichnung hier, würde sicher aber jetzt zu weit führen. Vielleicht fällt bei der jetzt präzisierten Aufgabenstellung doch jemandem etwas cleveres ein.
Nochmals vielen Dank.
Harald Schweiger


Zitat Zitat von Reinald
Hallo Thermograph,

Frage 1: Wie lang soll die Fahrstrecke sein? Welchen Durchmesser hat der Ofen/Schmelztiegel?

Frage 2: Verläuft die Fahrbahn gerade, oder sollen da Kurven/Bögen/Raster abgefahren werden?

Frage 3: Hält denn die Thermo-Kamera die 150°C aus?

Frage 4: Wie groß/schwer ist die Thermo-Kamera?

Ich würde folgendes Versuchen:

zwei Schienen mit Spurweite 20-30cm unter dem Ofen langlegen. Darauf ein flaches Wägelchen setzen. Das Ganze mittels Drahtseilen/Ketten und einer Umlenkrolle unter dem Ofen langziehen (und wieder zurück). Dann kann Antrieb/Steuerelektronik komplett außerhalb des thermisch kritischen Bereiches untergebracht werden.

edit: ok, ich habe das OP nochmal gelesen, die Frage nach den Kurven hat sich beantwortet 8-) Dann scheidet eine 100% simple lösung mit einem geraden Zugseil aus. Eine Rollenkette mit Umlenk-Zahnrädern und einem hochstehenden Mitnehmer könnte immer noch eine Lösung sein, Antrieb und Steuerung außerhalb unterzubringen.

Ich habe keine Idee, mit welcher Auflösung die Thermo-Kamera arbeitet. Ich könnte mir vorstellen, daß es SEHR schwierig wird, eine Positioniergenauigkeit zu erreichen, die unmittelbar die Erstellung von Differenzbildern erlaubt. Evtl. sollte da ein normale optische Kamera mitfahren, die anhand optischer Kennungen die Abweichungen der Position bestimmen kann, und damit ein verschieben des Bildes vor der Differenzbildung erlaubt. Dann ist am Rand immer ein bischen Verschnitt, aber das ist vielleicht weniger kritisch als falsche Differenzbilder?

Gruß
Reinald