danke für diesen perfekten Link! :p
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Naja, gerade Böhmermann sehe ich intelektuell nicht in der Position, so etwas wie Wikipedia zu kritisieren. Ich hab nach der ersten Hälfte aufgehört und ärgere mich, so jemanden in diesem Land mit durchfüttern zu müssen.
Ansich finde ich die Idee hinter Wikipedia gut und unterstützenswert. Nur leider:
- Macht Wikipedia die meisten Menschen dumm und faul. Anders kann ich mir die Man-muß-nur-wissen-wo-was-steht-Mentalität selbst vieler Studenten nicht erklären. Wissen auf Wikipedia ist klasse, aber es ist niemals das eigene Wissen und eine so große, leicht verfügbare Quelle wie Wikipedia sorgt dafür, daß man sich nicht mehr so intensiv mit einem Thema befassen muß. Was logischerweise zur Folge hat, daß sich viele mit einem Thema nicht mehr so intensiv befassen wie es angemessen wäre. Journalismus ist da so ein Paradebeispiel. Kennt jemand noch die Geschichte mit den Vornamen von zu Gutenberg?
- Wird mir Wikipedia mittlerweile allzuoft als politisches Instrument mißbraucht. Ein Lexikon muß, um objektiv zu bleiben, unpolitisch und frei von Zeitgeist sein. Nur dann taugt es auch zur Meinungsbildung. Vielfach scheint das nicht mehr gegeben zu sein (siehe Wikipedia-Admin Feliks). Oder dieses Beispiel was Böhmermann gebracht hat, die Sci-Fi-Autorinnenliste.
Allerdings nutze ich Wikipedia quasi ausschließlich für technische/naturwissenschaftliche Dinge, da ist die Politisierung glücklicherweise gering.
Wie gesagt, die Idee hinter Wikipedia finde ich gut. Artikel wie "Der große Stromausfall von 2006" oder "Flug xyz" (Beispiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Avianca-Flug_052) wären sicherlich nie im Brockhaus gelandet. Ich schaue gerade Mayday - Alarm im Cockpit und lese öfter mal auch einen Wikipedia-Artikel zu einer Katastrophe.
Das Konzept von Wikipedia erlaubt es, sehr viele Sichtweisen unterzubringen. Ein Professor für theoretische Elektrotechnik mag eine Steinmetzschaltung erklären und darstellen können, aber Faustregeln für deren Auslegung würde ich trotzdem lieber von jemandem haben der so etwas jeden Tag zusammenbaut-das ist beim Wissenschaftler eher nicht der Fall.
Du engstirniger Kulturbanause...! *kopfschüttel*
Vielleicht hättest du dir den Film aber doch bis zu Ende anschauen sollen.
Es ist eben satirische Comedy und politisches Kabarett, und Böhmermann trifft schon ziemlich ins Schwarze.
Übrigens, man muss kein Koch sein, um feststellen zu können, wenn eine Suppe versalzen ist.
Hehe... :D
Ich hab mir-nur dir zuliebe-jetzt auch noch den Rest angesehen. Im Nachhinein hätte ich es lieber gelassen. Böhmermann ist einfach nicht witzig, nicht mal ein bisschen. Dafür ist seine Politisierung einfach nur penetrant, so gut wie alle seine Witze basieren darauf daß man schon aus politischer Korrektheit lachen muß. Mag ich einfach nicht. Das mit seiner Wikipedia-Taskforce würde ich ihm sogar als Ernst abkaufen.
Ein Beispiel für m.E. gelungene Comedy: Volker Pispers. Ich hab von dem zwar schon jahrelang nichts mehr gesehen, aber zumindest früher fand ich den mal richtig gut, obwohl ich auch nicht unbedingt seinem politischen Lager angehöre.
Das gewiß nicht, nein. Aber man könnte zumindest Argumente liefern anstatt dumpfer Pöbelei. Der Editwar vom Ganser-Artikel sollte eine Menge Munition für Wikipediakritik liefern. Oder der bereits erwähnte WP-Admin Feliks. Ok, das mag vielleicht nicht in Böhmermanns Weltbild passen, aber trotzdem. Stattdessen ist seine einzige substantielle Kritik, daß zu wenig Frauen bei Wikipedia schreiben. Wobei ich weder verstehe was denn besser werden soll wenn es bei WP mehr Autorinnen gibt oder warum das überhaupt irgendeine Relevanz hätte, noch wer Frauen davon abhält dort mitzuschreiben.
falsch, das ist einfach nur eine Facette unter vielen. Die Hauptkritik ist, dass Hinz und Kunz irgend einen Bullshit reinschreiben können, ohne die mindeste Fachkompetenz dafür zu haben und ohne dass deren Artikel von Fachleuten redigiert würden - genau wie bei seinem Schreiberinnen-Team, die sind ja bewusst kein Deut besser. Welche Argumente brauchst du ernsthaft NOCH?!Zitat:
Stattdessen ist seine einzige substantielle Kritik, daß zu wenig Frauen bei Wikipedia schreiben.
Argumente für was denn? Das, was du als Hauptkritik bezeichnest, ist das Konzept von Wikipedia. Das hat zwar unbestreitbar auch seine Nachteile, daraus resultiert ja auch direkt das, was ich zwei Posts vorher kritisiert habe. Allerdings geht das für mein Empfinden völlig hinter Böhmermanns Tiraden unter. Ich mag Böhmermanns Format einfach nicht, mit seiner Art und seinem Humor kann ich nichts anfangen.
Mal eine andere Frage: Würdest du es denn befürworten, daß eben nicht mehr jeder bei WP (um mal wieder zu einem friedlicheren Thema zurückzukommen) schreiben kann?
Jeder für sich hat Recht, alles zusammen ergibt die Wahrheit. Oder wie die Amerikaner sagen "Follow the money". Vielleicht kommt man auf einen Nenner wenn es um Schulbücher geht.
Es ist das Konzept von Wikipedia, dass jeder schreiben kann, das stimmt, aber es leidet darunter die Qualität und die Zuverlässigkeit der Angaben.
Wenn man das weiß, hat das eben zur Konsequenz, dass man Wikipedia-Artikeln grundsätzlich nicht trauen kann und jede Angabe hinterfragen muss.
Es wäre eher verlässlich, wenn zwar jeder etwas verfassen dürfte, jeder Artikel aber dann einem Stab von Wissenschafts-Journalisten und Fachwissenschaftlern zur Kontrolle und zur Genehmigung zugeleitet werden müsste - aber der Aufwand wäre natürlich immens.
Das Alternativ-Konzept wäre von vornherein ein Konversationslexikon von Fachleuten wie Brockaus, Meyers, Encyclopedia Britannica oder Encyclopedia Galactica... 8) - da guckt aber keiner, weil's was kostet... :(
Konsequenz: mit Wikipedia leben, aber sich immer vergegenwärtigen, dass vieles Mist sein kann oder Mist ist.
Wie Böhmermann gezeigt hat ;)
Dem schließe ich mich an. Anders geht es meines Erachtens auch nicht. (Und daher ist Wikipedia auch zurecht i.d.R. nicht als zitierfähige Quelle zugelassen).
Ach, noch eine Sache die mir zur Wikipedia eingefallen ist: Selbst Telepolis schreibt über Wikipedia:
https://www.heise.de/tp/features/Pol...a-4350795.htmlZitat:
Politische Filter in der Wikipedia?
Im Online-Lexikon kommen Filter zum Einsatz, die das Entfernen von Worten wie "Verschwörungstheorie" oder "antiamerikanisch" erschweren. Mitverantwortlich ist ein Präsidiumsmitglied des Unterstützervereins Wikimedia
Die deutschsprachige Wikipedia sorgte zuletzt für Schlagzeilen mit ihrer eintägigen Abschaltung aus Protest gegen die EU-weite Einführung von Uploadfiltern. Weniger bekannt ist, dass innerhalb der Wikipedia selbst schon seit einiger Zeit automatisierte Filter existieren, die Bearbeitungen einschränken. Ursprünglich zum Schutz vor Vandalismus eingeführt, haben sich diese Filter, die von Administratoren der Wikipedia programmiert und verwaltet werden, mittlerweile zu Instrumenten entwickelt, die teilweise die politische Ausrichtung von Artikeln beeinflussen.
[..]
Ich muss gestehen, dass ich hin und wieder auf Wikipedia zurückgreife... Aber dann wenn man dort mit Sicherheit korrekte Infos finde. Und ich diese Infos auch nicht für lebensnotwendige Dinge brauche. In meinem Fall geht es er um Basic-Infos zu Reisedestinationen, oder Sensorgrößen oder zu Fußball-Klubs (auch wenn diese nicht immer Up-to-Date sind).