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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : LAN-Kabel via Induktion "abhören"



matzö
15.04.2005, 23:41
Moink!

Ist es wirklich möglich ein LAN-Kabel via Induktion "abzuhören" - sei es abgeschirmt oder nicht. Mein Lehrer meinte, es würde gehen... wüsste wirklich gerne, wie das gehen soll, bei 8 getrennten Adern, dass man da alles mitkriegt? 8-[ Hat evtl. jemand weiterführende Links für mich? Spionage rulez.. *lol* Ne, nur ein Scherz! ;)

Felix G
16.04.2005, 00:02
Eigentlich sind nur 4 Leitungen relevant und es würde reichen zwei davon abzuhören...

Denn in so einem Kabel sind 2 Rx und 2 Tx Leitungen, da die Information differentiell übertragen wird.
(d.h. es gibt je eine Leitung für das Originalsignal und eine für das invertierte Signal)

Und das dürfte auch das größte Problem beim "abhören" einer LAN-Verbindung sein.
Da die beiden Rx und die beiden Tx Leitungen verdrillt sind (daher der Ausdruck "Twisted Pair"),
wird von außen wohl nur ein schwaches Magnetfeld messbar sein.
(die Magnetfelder sind ja immer entgegengesetzt und gleichen sich daher aus)


Möglich ist es bestimmt, allerdings dürfte es messtechnisch, und von der Signalverarbeitung her recht aufwändig sein.

churchi
16.04.2005, 10:40
Die meisten Netzwerkkabel sind extra so gemacht, dass keine Störeinflüsse in die Leitungen rein können --> es können auch keine raus...
Die Entwickler haben sich da mehrere Techniken ausgedacht, um die Störeinflüsse zu veringern (paarweise verdrillt, invertierte Leitungen, Schirme für die Leitungen...)
Es dürfte also nicht möglich sein, ein Kabel abzuhören - außer man schneidet es auf, drillt es auf und setzt dann einen empfindlichen Sensor davor - dann ist aber ein korrektes Übertragen der Daten unter umständen nicht mehr möglich, da zu viele Störeinflüsse in die Kabel geraten.

Manf
16.04.2005, 17:26
Speziell zu dem verdrillten Kabel kann man sich einiges überlegen. Wird ein symmetrisches Signal auf zwei nebeneinanderliegende Adern eines Kabels geschickt, dann ist die Kopplung mit exterenen Feldern recht gering. Elektrisch wirkt es in der Ebene senkrecht zum Kabel wie ein Dipol und magentisch ist die umschlossene Fläche gering.

Die verbleibende Kopplung mit der Umgebung, die ja bei einen langen Kabel mit der Länge doch noch beträchtlich werden kann, wird durch das Verdrillen weiter reduziert. Gegenüber einem im Kabelrichtung konstanten Feld hebt sich die Wirkung bei einer ganzen Umdrehung gerade auf.

Wie das äußere Feld in Richtung des Kabels beschaffen sein muss, um eine Kopplung mit dem Kabel zu haben und wie es erzeugt wird (bzw. wie in entgegengesetzter Richtung ein Empfang aus dem verdrillten Kabel ermöglicht wird) das kann man sich, wie gesagt, daraus herleiten.

Dann kommt noch die Schirmung. In der Grundversion bei einem Koaxialkabell mit einem Innenleiter und einem geerdeten Schirm tritt eine Symmetrierung des Signals zwischen Innenleiter und Schirm ein, die durch eine magnetische Kopplung von Innenleiter und Außenleiter verstärkt werden kann. Am ohmschen Widerstand des Außenleiters tritt dann eine geringe Spannung auf, die auch etwas abstrahlt.

Die nächste Stufe ist dann ein geschirmtes Kabel mit symmetrischem Signal auf zwei Adern innerhalb der Schirmung. Die auskoppelbaren Signale sind dann entsprechend noch einmal sehr viel geringer.
Manfred

Klaus_0168
17.04.2005, 16:45
Hi all,

alle genannten Argumente gelten nur bei 100% symetrischer Herstellung der Leitung. Selbst bei hochwertigen Leitungen (Cat7 ist meines Wissen die aktuelle höchste Quallitätsstufe) sollten minimale Unregelmäßigkeiten im Aufbau zu Abstrahlungen führen.
Ein sehr kurzes Stück einer verdrillte Leitung sieht sehr nach einer leicht verdrehten, parallel verlaufenden Leitungen aus. Kann man das nicht irgendwie ausnutzen ?

Gruß Klaus

Hessibaby
18.04.2005, 07:58
Hi,

laut KAT Definitionen der IEC sind je nach Qualitätseinstufung KAT4 bis KAT7 Drillfehler von 10% bei KAT4 bis 2% bei KAT7 zulässig. Der Knackpunkt ist das ein verdrilltes Paar unabhängig vom Drillfehler immer parallel liegt. Bei KAT4 Kabeln sind die vier Paare zusammen in einem gemeinsamen Folienschirm untergebracht deswegen kann es hier bei ungünstiger Verlegung und schlampiger Verarbeitung zu Übersprechen zwischen den Paaren kommen und da die Paare 1/2 bzw 7/8 bei 10BaseT und 100BaseTX nicht benutzt werden können hier im Steckerbereich Aussendungen stattfinden. Bei den abderen KATegorien kann durch die paarweise Abschirmung bei korrekter Verarbeitung d.h. Schirme geerdet theoretisch keine Abstrahlung stattfinden. Was aber dummerweise heftig Daten durch die Gegend sendet sind die billigen HUB´s und Switche´s im Plastikgehäuse mit Steckernetzteil.

Gruß Hartmut

FoCus
18.04.2005, 10:30
Die Verdrillung des Kabels kann man prinzipiell umgehen, wenn man das Kabel einfach quetscht.

Andere Möglichkeit wäre den Mantel aufzutrennen, allerdings belibt das dann nichtmehr ganzso unauffällig ;-)

Gruss
Michael