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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Messung von Lageänderungen im Zentimeterbereich



Kiwi87
13.02.2017, 11:42
Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach einem Sensor, der die vertikalen Verformungen (Größenordnung: mehrere Zentimeter) einer Brücke mit einer Genauigkeit von ca. 10mm erfassen und (in Echtzeit) ausgeben kann. Optische Sensoren scheinen zu ungenau zu sein. Wegaufnehmer möchte ich aus verfahrenstechnischen Gründen nicht einsetzen. Meine - zugegeben auf dem Gebiet der Sensorik laienhafte - Vorstellung war zunächst, einen Beschleunigungsmesser anzubringen, der mir dann durch doppelte Integration die vertikalen Weggrößen ausgibt. Nach Studium einiger hier diskutierter Threads scheint dies aufgrund der sich potenzierenden Messfehler nicht möglich zu sein (korrigiert mich, wenn ich falsch liege). Vielleicht kann mir jemand helfen und mir sagen, ob es noch andere Messinstrumente gibt, an die ich noch nicht gedacht habe und die Messwerte in der gewünschten Genauigkeit liefern. Vielen Dank schonmal!

oberallgeier
13.02.2017, 13:47
.. Suche nach einem Sensor, der die vertikalen Verformungen (Größenordnung: mehrere Zentimeter) einer Brücke mit einer Genauigkeit von ca. 10mm erfassen .. Optische Sensoren scheinen zu ungenau zu sein ..Mal nur zum Verständnis: welchen Fixpunkt hast Du (Aristoteles: ".. gebt mir einen Punkt im Universum ..") von dem aus Du die (- relativ dazu -) Verformung der Brücke messen willstkönntestsolltest? Abstand Sensor - Mess-Bezugspunkt ? Brücken sind von recht unterschiedlicher Bauart: aufgeständert, abgehängt oder frei tragend. Welches System meinst Du? Wenn z.B. aufgeständert - wie willst Du u.a. die beachtliche Bewegung des Auflagepunkts durch thermische Einflüsse am Pfeiler eliminieren. Dazu noch weitere Fragen - das Problem ist ziemlich unklar definiert.

Lösung am Beispiel Storebæltsbroen: ein extrem biegesteifes eineinhalb Kilometer langes Lineal (CFK"Blech" hochkant mit zwei spitzen "Beinen" am Ende) als "Hilfsbrücke" über die beiden Brückenpunkte unter/über den Hautauflagen legen. In der Mitte ne feste Rolle an die CFK-Messbrücke. Ein Haken in die Brücke/Fahrbahn, Schnur dran festknoten, Schnur über Rolle, ans andere Ende n Gewicht hängen. Den Abstand als Drehwinkel der Rolle mit Encoder messen und fernmelden. Dürfte bis hohe Windstärken (bzw. deren Schwingungserregung) funktionieren.

witkatz
13.02.2017, 14:03
einem Sensor, der die vertikalen Verformungen (Größenordnung: mehrere Zentimeter) einer Brücke mit einer Genauigkeit von ca. 10mm erfassen Geht es um langsame statische Verformungen, oder um Schwingungen? Wäre die Schwingungsanalyse per FFT ein Themengebiet, in das du dich demnächst einarbeiten möchtest?

Kiwi87
13.02.2017, 14:29
Sorry, ich gebe noch ein paar mehr Details: Bei den Brücken handelt es sich um Balkenbrücken aus Stahlbeton, die abgebrochen werden. Um auszuschließen, dass der noch nicht abgebrochene Restüberbau sich beim Abbruchvorgang zu stark vertikal verformt oder gar zusammenbricht, sollen diese Verformungen während des Abbruchs aufgezeichnet werden. D. h. der Sensor muss nicht permanent überwachen, sondern "nur" während des Abbruchs. Je nach Abbruchphase werden entweder die Bewegungen am Kragarm oder (bei kurzem Kragarm) die Bewegungen in Mitte des nächsten Feldes maßgebend. Unterhalb der Brücke steht ein Abbruchgerüst, von dem aus der Kragarm bzw. das nächste Feld gestützt wird und das das Abbruchgut aufnimmt. Dort könnte auch auf einer Art horizontal verschieblichen Konsole ein Sensor platziert werden. Vertikaler Abstand zwischen Sensor und Überbauunterkante liegt bei ca. 2m. Der Sensor hat lediglich eine Kontrollfunktion. Eine Berechnung der maximal auftretenden Verformung der Brücke und des Gerüstes wird im Zuge der statischen Untersuchungen ohnehin geführt. Bewegungen aus Temperatur usw. sind da mit eingeschlossen. Ich würde also einen kritischen Wert festlegen oberhalb dessen ich mit dem Abbruch aussetze, wenn dieser überschritten wird.
@witkatz: Die Bewegungen sind statisch, nicht dynamisch, daher erübrigt sich die Frage, denke ich (FFT sagt mir allerdings auch nicht viel ;) ).

oberallgeier
13.02.2017, 16:18
Ach Herrjee, wieder ein hunderter Beiträge 7300 voll - da muss ich ja ordentlich antworten
.. FFT sagt mir allerdings auch nicht viel ..Na Wikipedia würde helfen: Fast Fourier Transformation - sagen wa mal - ein Werkzeug zur Schwingungsanalyse


.. ein paar mehr Details: .. Balkenbrücken aus Stahlbeton, die abgebrochen werden. Um auszuschließen, dass der noch nicht abgebrochene Restüberbau sich beim Abbruchvorgang zu stark vertikal verformt oder gar zusammenbricht, sollen diese Verformungen während des Abbruchs aufgezeichnet werden ..Hmmm. Schickes Vorhaben, klevere Frage.

Was meinst Du dazu: irgendwo am Ende des verbliebenen Auskrags (oder so weit davor, dass es noch nicht lebensgefährlich ist) kommt ein Laserpointer mit stetigem Strahl hin - aufgebockt, festgeschraubt etc; der muss auf einen >passenden< Fixpunkt leuchten. Ein Fixpunkt im wesentlichen senkrecht drunter wäre also sehr unpassend. Mit dem Projektionspunkt hat man erstmal ne optische Anzeige was los ist (wenn kein Nebel oder schwerer Smog herrscht UND wenn nix dazwischen liegt). Es scheint mir sehr unwahrscheinlich dass der letzte Teil des Auskrags bei beginnendem Zusammen-/Abbrechen seine Ausrichtung beibehält <=> wenn sich der Laserpunkt bewegt dann tut sich was. Mit ein paar Lichtsensoren kann man Verbleib des Lichtflecks - oder dessen Verschiebung - messen und weiterleiten. Wie geschrieben - bei unsichtigem Wetter klappts nicht :-/

Und ?

i_make_it
13.02.2017, 17:49
ich verstehe grade nicht, warum optische Sensoren zu ungenau sein sollen.
Ein Beispiel wo nur noch optische Sensoren für die Messung vertikaler Unterschiede genommen werden, sind Planierraupen und Straßenhobel die eine Fläche gleichmäßig auf ein einheitliches Nivau bringen sollen.

Nimm dir einen Laserpinter mit Kolliminator Optik um eine Divergenz des Strahls zu vermeinden/minimieren.
Dann mach Dir einen Stab mit lauter Fotodioden die zueinader mit Blenden (Kartonstreifen) gegen Streulicht abgeschirmt sind.
Den Laser an einem Wiederlager der Brücke montieren so das er waagerecht strahlt und dann an der Enstsprechenden Stelle auf der Brücke den Sensor senkrecht aufstellen.
Die erreichbare Auflösung hängt von der größe der Fotodioden ab.
Wenn Du eine Scannerzeile (z.B. aus einem Flachbettscanner) nimmst, kann das auch im Bereich von 600DPI gehen, also Änderungen von von 0,04mm werden detektiert.
Bei Forotodioden mit 4mm Durchmesser, wären halt Änderungen ab 4mm erfassbar.

es ist dabei auch egal ob nur eine Fotodiode oder mehrere beleuchtet werden.
Mann prüft ja nur wo der Übergang ist und stellt dann fest ob sich das verschiebt.
Wenn also bei der Scannerzeile 80 Elemente gleichzeitig beleuchtet werden, verschiebt sich der Hell/Dunkel Übergang trotzdem immer nur um eins auf einmal (Wie schnell das geschieht ist was anderes).

Als fertiges Gerät sieht man sowas wenn man nach "laser screed" googled.
Da ich nicht aus dem Baugewerbe bin, kenn ich da keinen professionellen Liefernaten.
Aber das sollte kein Ding der Unmöglichkeit sein das rauszubekommen.

Peter(TOO)
13.02.2017, 20:37
Hallo Kiwi87,

Es gibt jede Menge Möglichkeiten mit einem Laser:
Die von i_make_it beschriebene Methode ist sicher einfach umzusetzen.

Im Prinzip kann man auch direkt senkrecht von Oben oder Unten Messen. Mit einem Interferometer könnte man sogar eine Auflösung im µm-Bereich erzielen.

Eine andere Möglichkeit wäre noch mit einem Spiegel, welchen man an der Brücke anbringt. Leuchtet man nicht senkrecht auf den Spiegel ist die Lage des erzeugten Lichtpunktes eine einfache geometrische Funktion.

Weitere Möglichkeiten wären noch eine Abstandsmessung mit Ultraschall oder Radar. Wobei US so seine Probleme mit dem Wetter hat. Je nach Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte ist die Schalllaufzeit unterschiedlich. Kann man natürlich mit einer bekannten Referenzstrecke kompensieren.

Grundsätzlich kannst du dir auch einmal überlegen, wie du Dreiecke bilden kannst, welche bei entsprechender Durchbiegung dann eine Längenänderung der Seiten bekommen.

Das grösste Problem dürfte die Robustheit gegenüber Dreck und Wetter, die einfache Montage und das Einjustieren sein, das muss je nach Bauabschnitt immer wieder versetzt werden.

MfG Peter(TOO)

wkrug
13.02.2017, 23:25
Ultraschall und Radar waren auch meine ersten Gedanken, da das Ganze ja Wetterfest sein soll.
Wobei ich denke, das ein System mit einem Träger und Phasenverschiebung hier wohl die beste Idee wäre.
Ein Teil der Welle erreicht direkt den Empfänger, der zweite Teil ist die Reflexion des zu Überwachenden Bauteils.
Anhand der Phasenverschiebung kann man dann die Änderung des Abstandes berechnen.
Moduliert man den Träger kriegt man dann sogar noch eine Grob und eine Feinauflösung.

Peter(TOO)
14.02.2017, 01:13
Hallo,

Ultraschall und Radar waren auch meine ersten Gedanken, da das Ganze ja Wetterfest sein soll.
Möglichkeiten gibt es viele.
Das Hauptproblem ist immer die Anwendbarkeit im Feld. Da muss man sich aber zuerst mit den Umgebungsbedingungen auseinandersetzen.

Die Beton-Balkenbrücken sind meistens hohl, da hätte man einen Nebelfreien Tunnel für den Laser. Allerdings sind diese Brücken nicht immer Gerade :(

MfG Peter(TOO)

Mxt
14.02.2017, 08:20
Hallo,

ich habe noch nicht verstanden, ob es jetzt darum geht billig was zu basteln, oder etwas fertiges zu kaufen.

Natürlich gibt es fertige Messgeräte zur Überwachung von Brücken, Staudämmen usw., sowohl im Dauerbetrieb, als auch auf der Baustelle. Die Firma Leica Geosystems z.B. hat sowas.

Kiwi87
14.02.2017, 08:44
Erstmal vielen, vielen Dank für die rege Beteiligung!


ich verstehe grade nicht, warum optische Sensoren zu ungenau sein sollen

Die Firma Leica Geosystems z.B. hat sowas.
"Ungenau" ist vielleicht unpassend gewählt. Die Laserlösung auf dem Überbau hatte ich auch schon durchgespielt (und auch noch nicht ganz verworfen). Kompliziert macht die Sache vor allem die Längsneigung der Brücke, die schonmal 3% oder mehr betragen kann. Wenn man den Laser auf ein Widerlager platziert, müsste der Messpfosten am Brückenende einige Meter hoch sein. D.h. man benötigt mehrere Laserstandorte, jedes Mal Jutieren etc. Es ergeben sich noch weitere Umstände, die den Ablauf zumindes verkomlizieren. Z.B., dass trotz beengter Verhältnisse sowohl auf Überbau als auch auf dem Gerüst Baubetrieb herrscht. Dass ein Messpfosten zwischendurch mal umgefahren wird, ist auch nicht so unwahrscheinlich... Abgekürzt: Die Lösung ist in der Theorie zwar durchführbar, auf der Baustelle jedoch relativ fehleranfällig. Aber vielleicht muss man das in Kauf nehmen.


Die Beton-Balkenbrücken sind meistens hohl, da hätte man einen Nebelfreien Tunnel für den Laser.
Richtig :(


Und ?
Die Sache mit dem Beschleunigungsmesser erschien mir im ersten Moment als so schön elegant und einfach - davon muss ich mich wohl verabschieden :(
Nochmal danke für eure tollen Vorschläge. Hier scheint ja einhellig die Meinung zu herrschen, dass die optischen Sensoren am geeignetsten sind. Dann werde ich mich da nochmal weiter mit befassen.

Btw:

Na Wikipedia würde helfen
Auf die Idee mit Wikipedia bin ich tatsächlich auch schon gekommen und habe sogar schwammige Erinnerungen aus dem Studium. Glaube trotzdem nicht, dass ich das Thema damit ausreichend durchdrungen habe, um eine qualifiziete Aussage zu treffen, für welche Problemstellungen sich dieser Ansatz eignet und für welche nicht ;)

Peter(TOO)
14.02.2017, 09:01
Hallo,

Die Laserlösung auf dem Überbau hatte ich auch schon durchgespielt (und auch noch nicht ganz verworfen). Kompliziert macht die Sache vor allem die Längsneigung der Brücke, die schonmal 3% oder mehr betragen kann. Wenn man den Laser auf ein Widerlager platziert, müsste der Messpfosten am Brückenende einige Meter hoch sein.
Kann es sein, dass du da noch einen Denkknoten hast?
Es gibt keine Bedingung, dass der Laser genau horizontal ausgerichtet werden muss! Den Laserstrahl kann man auch mit 3% Gefälle einrichten.


Abgekürzt: Die Lösung ist in der Theorie zwar durchführbar, auf der Baustelle jedoch relativ fehleranfällig. Aber vielleicht muss man das in Kauf nehmen.
Laser werden seit etwa 50 Jahren im Tunnelbau zur Vermessung eingesetzt, da sind die Bedingungen auch nicht einfach.

MfG Peter(TOO)

Kiwi87
14.02.2017, 09:52
Den Laserstrahl kann man auch mit 3% Gefälle einrichten.
Das vereinfacht die ganze Sache doch ungemein :D

- - - Aktualisiert - - -


Das vereinfacht die ganze Sache doch ungemein :D
Gilt das auch für Rotationslaser? Ich habe da bisher immer nur gelesen, dass die sich selbst nivellieren und waagerecht ausrichten?!

Peter(TOO)
14.02.2017, 10:52
Gilt das auch für Rotationslaser? Ich habe da bisher immer nur gelesen, dass die sich selbst nivellieren und waagerecht ausrichten?!
Der Trick besteht darin, dass man ein Pendel nimmt. Das Pendel richtet sich durch die Schwerkraft immer senkrecht zu dieser aus.
Am Pendel wird dann der Laser befestigt.
Das ist wie bei einem Nivelliergerät.

Beim Theodoliten kann man auch den Winkel in der Horizontalen verstellen

Nun kann man den Laser auch schräg auf die Plattform montieren :-)

Wobei in deinem Fall der Winkel gar nicht bekannt sein muss, dieser muss nur konstant bleiben. Wenn man, wie von i_make_it beschrieben, eine Fotodioden-Zeile als Empfänger nimmt, muss diese nur senkrecht stehen. Der Laserwinkel fällt dann, wenn man keine Abstandsänderung hat, geometrisch raus.

BTW: Was ist deine Fachrichtung?

MfG Peter(TOO)

i_make_it
14.02.2017, 11:06
Der übliche Rotationslaser für den Bau ist von der Idee her geschaffen worden um es dem Geodäten einfacher und schneller zu machen.
Die sind deshalb von hause aus überwiegend selbst nivelierend, da man meist die rechtwinkelig zur Schwerkraftachese liegende Ebene als Bezug nimmt.
Aber grade zum Planieren von Rampen etc. gibt es die natürlich auch frei justierbar.
Man kann da alo eine Ebene beliebig in den Raum legen.
Bei einer Kurve sieht das dann anders aus, da die ja keine Ebene darstellt. Dort wird dann meist an den Rändern je eine Leitschnur eingemessen, über die dann die im Raum gekrümmte Fläche, gleicher Steigung projeziert werden kann.
Bei einer entsprechend geformten Brücke, müsste man dann entsprechend viele Meßpunkte wählen.

Eine andere Möglichkeit, die aber ungleich teurer ist wäre differental GPS:
https://www.e-education.psu.edu/geog862/node/1828
Das wird auch beim Brückenbau eingesetzt.
Als bei mir die Brücke über die A5 nach Darmstadt neu gebaut wurde, hatten die 6 von den Sensoren (2 pro Lager/Pfeiler). Die Standen immer über mehrere Tage bei verschiedenen Aktionen (wie den Lifts als die vorgefertigten Träger eingebaut wurden).

Welche Genauigkeit da momentan erreichbar ist weis ich allerdings nicht, da die Entwicklung ja ständig weitergeht.
Das letzte was ich gehört hatte waren 2cm in jede Achse.

Da dort die Sensoren aber auch bei Baubetrieb stehen und eine Ortsverändung z.B. durch Umfahren zu Messfehlern führt, scheint es zumindest einigen Baufirmen möglich zu sein Ihr Personal entsprechend zu sensibilisieren.
Aber die Problematik gilt vom Prinzip her für jeden Sensor.

Ein Laser muß übrigens gar nicht an der Brücke selbst sein. Das mit dem Wiederlager habe ich nur Synonym vor einen Fixpunkt verwendet.
Mann kann also auch einfach einen Messpunkt definieren an dem man den Laser Unverrückbar (durch normalen umwelteinfluß) befestigen und ausrichten kann (z.B. ein 2t Betonklotz auf tragfähigem Untergrund)
Von dem kann man dann bei mehreren Messpunkten z.B. einen Linienlaser zur Brücke schicken.
Dabei muß der nicht über die Fahrbandecke zielen.
Man kann auch unter der Fahrbahn am Tragwerk die Sensoren befestigen.
Dann sind die vor Beschädigungen durch Unachtsamkeit geschützt.
Allerdings ist dann der Montage- und Demontageaufwand größer und teurer, weil man da eventuell nur mit einem Steiger ran kommt.

oberallgeier
14.02.2017, 12:07
.. eine Fotodioden-Zeile als Empfänger ..Kiwi87 sollte sich wohl nicht nur auf ne Fotodiodenzeile als Empfänger für einen möglichen Laser fixieren. Soweit ich die Festigkeitslehre allgemein verstehe, KÖNNTE so ein - ja schon teilweise "geschädigtes" - Brückenrudiment nicht NUR in Richtung der Schwerkraft abbrechen, sondern auch wegen irgendwelcher gerade aktueller, bauteil-interner Kippachsen zur Seite ausweichen : Biegedrillkippen.

Ein lausiges Thema, aber eben gut denkbar. Siehe "Knicken, Biegedrillknicken, Kippen, Theorie und .. Knickvorschriften", Curt F. Kollbrunner und Martin Meister, Springer 1961 = meine Kopie aus der Deutschen Nationalbibliothek (http://d-nb.info/452516056), aktuell das komplette Buch ISBN 978-3-642-52117-1 (http://www.springer.com/de/book/9783642521188).

Peter(TOO)
14.02.2017, 12:54
Kiwi87 sollte sich wohl nicht nur auf ne Fotodiodenzeile als Empfänger für einen möglichen Laser fixieren. Soweit ich die Festigkeitslehre allgemein verstehe, KÖNNTE so ein - ja schon teilweise "geschädigtes" - Brückenrudiment nicht NUR in Richtung der Schwerkraft abbrechen, sondern auch wegen irgendwelcher gerade aktueller, bauteil-interner Kippachsen zur Seite ausweichen : Biegedrillkippen.
Mit einem Linienlaser kann man z.B. links und rechts eine Sensorenzeile aufstellen.

i_make_it
14.02.2017, 13:25
Ich bin halt nur auf die angegebene Vertiakbewegung eingegangen.
Deshalb bin ich in meinem ersten post auch von einer graden, waagerechten Brücke ausgegangen.
Da nur dort mit Sicherheit reine Gewichtslasten vorliegen.
Bei der Armee war die vorgegbene Abruchsmethode zwar einfach, komplett überladene Schneidladungen ran und feuer, aber da auf den Trümmern möglichst keine Panzerschnell- oder Behelfsbrücke stabil aufgesetzt werden sollte, wahren dort die Lage der Trennschnitte natürlich auch nicht ganz unwichtig um die Sperrwirkung zu erhöhen.

Für Brücken mit Kurven und Steigungen drin gabs da dann auch Vorgaben, damit die möglichst so fallen, das Teile Schräg an den Pfeilern und Wiederlagern zum liegen kommen.
Damit man dort ohne großen Aufwand keine Behelfsbrücken anbringen kann.
Da ging es dann halt auch darum, wenn man wo schneidet, wie rutscht dann das Bauteil.

Bei einem Brückensegment das z.B als Rampe mit Kurve ausgeführt ist (kommt in engen Flußtälern vor wo man Uferstraßen und Eisenbahnlinien kreuzen muß ohne Platz für eine Rampe als Erdbauwerk hat und das Ganze dann noch gebogen über die zu kreuzenden Gleise/Fahrbahn führt.
Da kann bei einem Abbruch durch Veränderung der wirkenden Gewichtskräfte so was auch schon wegkippen.

Da wäre dann diferential GPS (wenn die Auflösung gut genug ist) etwas womit man mit einem einzigen Sensor eine Veränderung in allen drei Raumachsen feststellen kann.

das kommt aber halt darauf an wie eng die Aufgabenstellung gefasst ist.

Um horizonaltbewegungen erfassen zu können, müsste man eine Fotodioden Matrix bauen und unter einem Winkel, schräg einen Laser drauf strahlen lassen.

Bei Zwei rechtwinkelig zueinander angebrachten Sensorflächen und zwei Lasern die von verschiedenen Positionen aus das Element bestrahlen, könnte nur eine Drehbewegung um Z ohne Veränderung der auftreffpunkte der Strahlen erfolgen.
Um das auch zu erfassen müsste man 4 Laser und zwei Elemente mit je zwei Flächen haben.

Kiwi87
14.02.2017, 15:55
differental GPS
Hatte ich auch mal nachgeschaut, aber die Genauigkeiten liegen noch unterhalb der Laser und - wie du schon sagst - ist ziemlich teuer.


bauteil-interner Kippachsen zur Seite ausweichen
Alles nicht so wild. Ich möchte wirklich nur die vertikalen Weggrößen. :)


Was ist deine Fachrichtung?
Konstruktive Bauing.

oberallgeier
14.02.2017, 17:05
.. Konstruktive Bauing.Na dann kennste ja sicher den Tetmajer - Ludwig von, und dessen wenig amüsante Arbeiten zum Knicken z.B. bei Bauten wie z.B. dem Eisenbahnunglück von Münchenstein (Brücke gebaut vom Büro Gustave Eiffel) , ein ähnlich schweres Desaster wie das mit der Firth-of-Tay-Brücke zwölf Jahre vorher (die Ballade von Fontane musste ich in der Schule ich weiss nicht wie oft auswendig lernen - strafweise...). Beides sozusagen unplanmässige Brückenabrisse :-/

i_make_it
15.02.2017, 13:14
Ich denke mal ein praktikabler Aufbau dürften 2 Lineinlaser sein.
Je einer Links und rechts von der Brücke an entsprechend ortsstabilen Fixpunkten.
Dann links und rechts am Rand oder unterhalb des Randes (als Schutz vor unachtsamen Arbeitern) mehrere Diodenleisten die so positioniert werden, das sie die Ebene die ein Linienlaser projeziert durchschneiden.
Die Positionierung der Laser sollte so erfolgen, das sie einen möglichst stumpfen Winkel zu den Sensoren bilden.
Mit dem Aufbau sollten sich Vertikalbewegungen an beliebigen Stellen entlang der beiden Seiten der Brücke erfassen lassen. (Halt abhängig von der Anzahl der Sensoren)
Damit kein Kabelsalat entsteht, der wieder beschädigt werden kann, würde sich eine Batterieversorgung und eine Funkdatenübertragung. anbieten.
Mit den Eckdaten müsste man mal recherchieren ob und welche Anbieter es für komponenten oder Komplettsysteme gibt.
Bei einer gewerblichen Nutzung und. ggf. noch Sicherheitsbelangen dürfte ein Selbstbau nicht infrage kommen.
Alleine die Kosten um als Inverkehrbringer vor Haftungen bei Personenschäden geschützt zu sein kommt man in den fünfstelligen Bereich.

Wird z.B. aufgrund der Ergebnisse eines Selbstbaus ein noch stehender Brückenabschnitt für das betreten durch Arbeiter freigegeben und dieser stürzt dann trotzdem ein, ist man schneller vor Gericht als man glaubt.

Mxt
15.02.2017, 14:09
Vielleicht einfach mal hier in die Untermenus durcharbeiten und die Anwendungsbeispiele rechts am Rand anschauen.
http://www.leica-geosystems.de/de/Monitoring-Loesungen_4211.htm

Kiwi87
15.02.2017, 15:00
ein praktikabler Aufbau dürften 2 Lineinlaser sein
Ja, das hatte ich im ersten Entwurf auch so.

Spricht etwas dagegen digitale Empfänger statt Dioden zu nehmen (z.B. wie http://www.geo-fennel.de/nc/produkte/produkt/Produkt/show///fr_77_mm/)?
Wird das Messergebnis schlechter (von Abschattungseffekten durch davorliegende Empfängern mal abgesehen), wenn der Laser in einem spitzen Winkel auf den Empfänger trifft? In der Regel hat eine Brücke zwei nebeneinanderliegende Überbauten. Wenn der erste abgebrochen wird, fährt auf dem zweiten noch Verkehr, der den Laser behindern würde.


dürfte ein Selbstbau nicht infrage kommen
Der kommt auch tatsächlich nicht infrage, aber man muss ja wissen, womit man es zu tun hat ;)

oberallgeier
15.02.2017, 16:56
.. Der kommt auch tatsächlich nicht infrage, aber man muss ja wissen, womit man es zu tun hat ..Hallo Kiwi87, vielleicht hilft Dir zum jetzigen Zeitpunkt mal ne Anfrage - oder mehrere, gleichlautend - an einen entsprechenden Hersteller/Verkäufer/Büro - auch mal das Vermessungsbüro der Kreisverwaltung oder so. Ich will damit keinesfalls die Diskussion stören, aber Du hast Dich ja schon einigermassen in der Sache kundig gemacht und könntest ne Anfrage an die eben genannten Leute senden. Ich war bisher bei ähnlichen Fragen so vorgegangen: erstmal ne Portion Sachkunde, die nicht mal vollständig bzw. umfassend sein soll. Dann die "Profis" fragen was sie als Lösungsweg anbieten können. Bei mir war das fast immer erfolgreich, manchmal sehr erfolgreich.

Erfolg - das wünsch ich Dir.

Kiwi87
16.02.2017, 07:47
So mach ich´s! Dankeschön für eure Ratschläge :)

i_make_it
16.02.2017, 15:42
Spricht etwas dagegen digitale Empfänger statt Dioden zu nehmen (z.B. wie http://www.geo-fennel.de/nc/produkte/produkt/Produkt/show///fr_77_mm/)?

Nein, da spricht nichts dagegen.

Soweit ich das sehen kann werden die Empfänger FR 77-MM / FMR 800-M/C wohl auch Fotodioden oder Fototransistor Reihen als Sensorelemente haben.
Da ein Funkmodul vorhanden ist, macht auch die Unzugänglichkeit des Einbauortes nichts aus. Die Frage ist halt die Batterielebensdauer im 7x24h Einsatz und wie Wetterfest die Gehäuse sind.




Wird das Messergebniss schlechter (von Abschattungseffekten durch davorliegende Empfängern mal abgesehen), wenn der Laser in einem spitzen Winkel auf den Empfänger trifft?

Jein, die Energiedichte pro Flächeneinheit wird geringer, da der Stahl ja bei Spitzem Winkel mehr Fläche beleuchtet.
Das Problem könnte sein, das die Logik der Empfänger nicht damit klarkommt wenn der Strahl plötzlich viel mehr Senorelemente beleuchtet als erwartet.
Da müsste man einfach mal bei einem Hänlder oder beim Hersteller einen Test durchführen, bzw. sich eine Teststellung schicken lassen.

Eine Abschattung wäre natürlich das Aus für das Verfahren, aber das kann man mit mehr Lasern umgehen.
man kann durchaus für jeden Empfänger einen eigenen Laser nehmen, wenn die Geometrie es nicht anders zulässt.
Die Bedingung ist ja nur das die Laserstrahlen ihre Lage nicht verändern und die Empfänger starr mit dem Bauteil verbunden sind.
Das was da dann vor Arbeitsbegin gemessen wird, wird dann als "Null" genommen und es zählen dann ja nur die Abweichungen.




In der Regel hat eine Brücke zwei nebeneinanderliegende Überbauten. Wenn der erste abgebrochen wird, fährt auf dem zweiten noch Verkehr, der den Laser behindern würde.


Hört sich nach Autobahn an.
Die meisten Kreisstraßen, Landstraßwn und Bundesstraßen (auch bei mir die über die A5) sind als ein Körper gebaut
Bei mir wurde nur beim Neubau für die Straßenbahn eine Eigene Brücke gebaut. Vorher lag die aber mit auf der alten Straßenbrücke.

Ich selbst hatte nur bei den Sprengeinbauten der A7 (Werratalbrücke bei Han. Münden) mal das es zwei getrennte Brückenkörper sind.
Alle Anderen Brücken die von unserer Brigade abgedeckt wurden, hatten einen Brückenkörper (nebeneinader).