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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Testbericht Review: Netzteil Velleman PS3005D



White_Fox
24.12.2013, 10:59
Hallo Gemeinde

Da auch hier das Thema Labornetzteil immer mal wieder auftaucht, hier mal ein kleiner Testbericht.

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Technische Daten:
Ausgangsspannung: 0-30V
Ausgangsstrom: 0-5A
Restwelligkeit: 2mV

Das Netzteil hat optisch erstmal einen guten Eindruck gemacht. Sehr sauber verpackt, das Netzteil an sich macht einen stabilen und hochwertigen Eindruck. Mal davon abgesehen dass an einer Ecke das Gehäuse mit der Front nicht ganz bündig abschliesst. Tut dem guten Eindruck aber keinen Abbruch. Die Bedienungsanleitung zu lesen ist eine Freude: sauberes Deutsch, da hat offenbar ein richtiger Mensch geschrieben und nicht der Google-Übersetzer.

Kurzum, aussen alles hui-wollen wir doch mal sehen ob es innen noch genauso gut aussieht.

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Zunächst sieht der Aufbau innen ebenfalls sauber gefertigt aus. Sämtliche Bauteile sind ordentlich verlötet...insbesondere die bedrahteten Bauteile stehen (bis auf ein TO-202-Teil) schön gerade auf den Platinen. Hier und da ein paar spinnwebenfeine Heißklebefäden...aber was solls. Was mir nicht ganz so sehr gefallen hat ist das Design der Kühlung...ich denke, das hätte man noch besser gestalten können wenn man einfach nur einen anderen Kühlkörper genommen hätte. Aber zur Kühlung später mehr.
Was mir jedoch nicht gefallen hat ist die Gehäuse-Erdung. Ich habe in einem Praktikum mal gelernt dass man den Schutzleiter über eine Zahnscheibe mit dem Gehäuse verschraubt-und die hat man hier nicht eingebaut. (Ist auch VDE-Norm, soweit ich weiß.) Die Bananenbuchse für die Erdung (grüne Buchse rechts) ist übrigens am Gehäuse mit einem eigenen Anschluss verschraubt-ebenfalls ohne Zahnscheibe. Ich habe daraufhin mal mit einem Multimeter den Widerstand zwischen Schutzkontakt an der Steckerbuchse und mehreren Punkten am Gehäuse gemessen: kein Kontakt.
Nun an beiden Erdanschlüssen die Schrauben etwas gelockert, die Kabelschuhe etwas hin und hergedreht, schrauben wieder angezogen....und naja, immerhin zeigte mein Messgerät einen, wenn auch mehrere hundert Ohm großen, Wiederstand an.
Ich muss hierbei allerdings erwähnen, dass das von mir verwendete Messgerät einen Hau weghat und nicht wirklich zuverlässig arbeitet und auch mal völlig unrealistische Sachen anzeigt. Aus diesem Grund nenne ich hier auch keine Werte. Ich werde dieses Messgerät demnächst jedoch gegen ein Neues austauschen und dann berichten.

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Wenn man das Netzteil nun einschaltet, leuchtet das Display auf, es gibt einen knarzenden Piepton von sich und wirft den Lüfter an. Dieser Lüfter ist schon beachtlich laut, selbst wenn dasn Netzteil noch nichts tut. (Den Ausgang des Netzteils muß man erst noch mit einem Tastknopf freigeben bevor es Leistung liefert.) Ich habe testweise erstmal die Klemmen überbrückt und den Strom langsam raufgedreht. Schon bei 1A Ausgangsstrom ist der Lüfter nicht mehr zu überhören und bei maximalem Strom könnte man denken das Netzteil fliegt gleich aus eigener Kraft durchs Zimmer, hätte man es nicht vorher in der Hand gehabt und gemerkt das es dafür dann doch zu schwer wäre. Wie gesagt-der Lüfter kann echt nerven.

Wenn man als einzige Last ein Ampermeter anschliesst, so schafft das Netzteil nur einen minimalen Strom von 5,xmA-auch wenn man 1mA einstellt. Allerdings stimmt der Strom dann ab etwa 100mA mit der Anzeige recht genau überein. Der Strom lässt sich übrigens in 1mA-Schritten, die Spannung in 10mV-Schritten einstellen. Mehr Versuche zur Genauigkeit der Anzeigen habe ich mangels geeignetem Messgerät nicht unternommen, werde dies aber nachholen sobald möglich. Was ich sonst noch etwas umständlich finde ist die Spannungs/Stromvorgabe. Es gibt einen Umschalter, zwei Pfeiltasten, und einen Drehgeber. Drückt man den Umschalter einmal, so kann man die Spannung ändern, drückt man ein zweites Mal den Strom. Die einzelnen Stellen ändert man dann, indem man den Cursor an die richtige Position drückt. Läuft man allerdings aus einem Stellenbereich heraus, so wird der Wert auf die nächsthöhere Stelle mitgenommen.

Beispiel: Wenn ich den Strom öndern will, springt der Cursor automatisch auf die 0,1A-Stelle und ich kann mit dem Drehgeber in 0,1A-Schritten den Strom einstellen. Will ich aber z.B. 150mA einstellen, so muss der Cursor auf die 0,01-Stelle gefahren werden.

Als Letztes ist dann noch die beiliegende Software auszuprobieren. Das Netzteil verfügt über einen RS232- und einen USB-Anschluss, um es mit einem Computer zu verbinden. Die Software an sich ist ganz brauchbar-so kann das Netzteil Stufenprogramme fahren oder einfach fernbedient werden. Wird das Netzgerät mit dem Computer verbunden, ist es nicht mehr über die Tasten bedienbar. Dieser Zustand hält solange an, wie das USB-Kabel im Rechner steckt. Schöner wäre es, wenn man das Netzteil auch über das Programm wieder freigeben könnte. Dafür werde ich mir aber noch etwas einfallen lassen und einen Trennschalter bauen.

Wie gesagt-weitere Tests zu Ausgangsstrom und -Spannung werden bei Gelegenheit folgen.
Ansonsten bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich das Teil absolut prima finde und zufrieden bin-trotz einiger Kleinigkeiten.
Naja, bis auf den Lüfter...

Das Netzteil verfügt neben den bereits erwähnten Funktionen auch noch über 5 Speicher, um Einstellungen für Strom/Spannung speichern und schnell wieder abrufen zu können. Außerdem gibt es, zusätzlich zur einfachen Begrenzung eine Überstrom/Überspannungsfunktion, die den Ausgang abschaltet sobald der vorgegebene Wert überschritten wird.







Ich habe ich das Vellemann in meiner Uni mit ins E-Labor genommen und mal ordentlich getestet.

Die Messgeräte waren leider nicht kalibriert, aber ich denke die Genauigkeit ist dennoch ausreichend da die Abweichungen wirklich minimal sind.
Sämtliche Belastungstests wurden unter Spannungsvorgabe durchgeführt.

Noch eine Beobachtung: Wenn man die Spannung vorgibt zeigt einem das Netzteil dass an was man eingestellt hat und hält dies auch. Gibt man jedoch den Strom vor, so erlaubt sich das NT eine gewisse Flexibilität, z.B. zeigt es einem dann einen Strom von 0,997A anstatt der eingestellten 1,000A. Gemessener und angezeigter Strom verhielten sich dann zueinander allerdings genauso wie in den Belastungstests unter Spannungsvorgabe. Auf Tests mit Stromvorgabe habe ich deswegen verzichtet.

So sahen die Werte dann aus:


Strommessung - Kurzschluss (Widerstand vom Messgerät vernachlässigt)

Soll(mA) Ist(mA) Anzeige(mA)
1 3,3 0
2 5,0 1
3 5,0 1
4 6,5 1
5 8,1 3
6 8,1 3
7 9,6 4
8 11,4 6
9 11,4 6
10 12,9 7
11 14,5 9
12 14,5 9
13 15,9 11
14 17,6 12
15 17,7 12
20 23,9 19
25 27,1 22
35 38,0 33
45 47,3 43
55 58,3 54
65 67,8 63
75 77,2 73
85 88,1 84
95 97,5 92
100 101,9 97
150 150,8 148
200 201,3 197
250 251,4 248
300 300,7 297
500 499,7 497
600 598,5 595
700 696,9 694
800 797,4 794
900 897,3 895
1000 996,0 994
1500 1496 1494
2000 1999 1997
2500 2496 2494
3000 2993 2991
3500 3490 3490
4000 3992 3987
4500 4495 4487
5000 5006 4992
5100 5110 5091



Spannungsmessung - Klemmen offen (Widerstand vom Messgerät vernachlässigt)

Soll(V) Ist(V) Anzeige(V)
0,01 0,019 0,01
0,02 0,030 0,02
0,03 0,039 0,03
0,04 0,050 0,04
0,05 0,059 0,05
0,06 0,700 0,06
0,07 0,079 0,07
0,08 0,089 0,08
0,09 0,098 0,09
0,10 0,109 0,10
0,11 0,120 0,11
0,12 0,129 0,12
0,13 0,141 0,12
0,14 0,150 0,13
0,15 0,160 0,15
0,20 0,201 0,20
0,25 0,251 0,25
0,30 0,303 0,30
0,35 0,353 0,35
0,40 0,401 0,40
0,50 0,501 0,50
0,60 0,601 0,60
0,70 0,702 0,70
0,80 0,800 0,80
0,90 0,900 0,90
1,00 1,000 1,00
2,00 1,995 2,00
3,00 2,97 3,00
4,00 3,97 4,00
5,00 4,97 5,00
6,00 5,96 6,00
7,00 6,96 7,00
8,00 7,96 8,00
9,00 8,96 9,00
10,00 9,95 10,00
15,00 14,94 15,00
20,00 19,93 20,00
25,00 24,7 25,00
30,00 29,7 30,00
31,00 30,7 31,00



Belastungstest - 600 Ohm

Ist(U/V) Ist(I/mA) Anzeige(U/V) Anzeige(I/mA)
0,020 0,028 0,01 0
0,031 0,044 0,02 0
0,040 0,056 0,03 0
0,059 0,083 0,05 0
0,110 0,155 0,10 0
0,202 0,289 0,20 0
0,303 0,43 0,30 0
0,401 0,57 0,40 0
0,501 0,71 0,50 0
0,601 0,85 0,60 0
0,702 0,99 0,70 0
0,800 1,36 0,80 0
0,901 1,53 0,90 0
1,001 1,71 1,00 0
1,495 2,53 1,50 0
1,995 3,32 2,00 0
2,97 5,01 3,00 0
3,97 6,67 4,00 1
4,96 8,34 5,00 3
5,96 10,0 6,00 4
6,95 11,6 7,00 6
8,96 14,9 9,00 11
9,95 16,6 10,00 11
10,95 18,3 11,00 13
11,94 19,95 12,00 14
12,94 21,6 13,00 16
13,94 23,63 14,00 18
14,94 24,93 15,00 19
17,94 29,93 18,00 24
20,8 34,9 21,00 29
23,8 39,9 24,00 34
26,7 44,9 27,00 39
29,7 49,9 30,00 43
30,7 51,5 31,00 44



Belastungstest - 60 Ohm (Drahtwiderstand, Hochlast)
Spannungsvorgabe

Ist(U/V) Ist(I/mA) Anzeige(U/V) Anzeige(I/mA)
0,019 0,31 0,01 0
0,059 0,95 0,05 0
0,11 1,78 0,10 0
0,50 8,22 0,50 3
1,99 32,66 2,00 27
2,97 48,89 3,00 44
3,97 65,13 4,00 60
4,96 81,79 5,00 76
9,95 163,48 10,00 158
14,92 245,55 15,00 241
19,92 328,05 20,00 322
24,7 410,58 25,00 405
29,7 493,14 30,00 487



Belastungstest - 30 Ohm (Drahtwiderstand, Hochlast)
Spannungsvorgabe

Ist(U/V) Ist(I/mA) Anzeige(U/V) Anzeige(I/mA)
1,00 34,59 0,01 30
1,99 68,90 2,00 63
2,97 103,16 3,00 98
3,97 137,44 4,00 132
4,97 172,07 5,00 167
5,96 206,35 6,00 202
6,96 240,73 7,00 235
7,96 275,19 8,00 270
8,96 309,64 9,00 305
9,95 343,92 10,00 338
14,94 515,80 15,00 510
19,92 688,15 20,00 682
24,7 860,00 25,00 855
29,7 1031,85 30,00 1026
30,7 1066,16 31,00 1061



Belastungstest - 6 Ohm (Drahtwiderstand, Hochlast)
Spannungsvorgabe

Ist(U/V) Ist(I/A) Anzeige(U/V) Anzeige(I/A)
1,00 0,238 1,00 0,235
1,99 0,477 2,00 0,474
2,97 0,715 3,00 0,713
3,97 0,954 4,00 0,952
4,97 0,843 5,00 0,842
5,96 0,987 6,00 0,986
6,95 1,15 7,00 1,151
7,95 1,32 8,00 1,315
8,96 1,48 9,00 1,481
9,95 1,65 10,00 1,646
10,95 1,81 11,00 1,810
11,94 1,98 12,00 1,974
12,93 2,14 13,00 2,138
13,93 2,31 14,00 2,305
14,93 2,47 15,00 2,471
19,92 3,30 20,00 3,298
29,7 5,02 30,00 4,997
30,2 5,11 30,38 5,088


Als Messgeräte kamen ein Phillips PM2525 und ein Fluke 8842A zum Einsatz.


Die Anzeigewerte sind prima...da kann man sich zusätzliche Messtechnik neben dem Netzteil eigt immer sparen.

Noch ein Leckerlie zum inneren Aufbau: Aufgrund der Innereien (Verwendung eines Trafos) und der eindeutig digitalen Bedienung bin ich nach einer kurzen Diskussion auf einem anderen Forum zu dem Schluss gekommen, dass die eigentliche Regelung analog ausgeführt ist. Also kein Schaltnetzteil mit all seinen Nachteilen, sondern eine analoge Regelstrecke, die ihre Sollwerte über einen DA-Wandler von einem digitalen Controller bekommt, der einen in den Genuß sämtlicher Vorteile eines Digitalreglers bringt (Programmierbarkeit, Speicherfähigkeit, usw.).

Das Netzteil habe ich bei ELV für etwas über 100 Euro gekauft, bei Reichelt gibt es allerdings einen Klon für knappe 80 Euro. Und bis auf das Firmenlogo oben links scheint es völlig identisch zu sein, höchstwahrscheinlich von Vellemann gebaut und dann umgelabelt.

Die originale Diskussion könnt ihr euch hier anschauen:
Review: Netzteil Velleman PS3005D auf ledstyles.de (http://www.ledstyles.de/ftopic22466.html)
Ich hoffe, niemand nimmt mir die Fremdverlinkung übel.