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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ratschlag /Berufswahl Quereinstieg als Fachinformatiker - Anwendungsentwicklung: Wie anpacken?



Bátorság
29.09.2013, 10:03
Ich habe eine Ausbildung zur Fachinformatikerin - Anwendungsentwicklung abgeschlossen und bin irgendwann im 2. Lehrjahr in den Internetbereich gerutscht. Während der Ausbildung kamen C, C++, CSharp, PHP, Perl und Oracle SQL dran. Programmieren kann ich also... :MistPC

Jetzt bin ich seit ca. 2,5 Jahren ausgelernt und bastle immer noch an Websites herum. Das macht mir keinen Spaß mehr (am Anfang war es natürlich spannend, weil neu). Eine Website als Vorzeigeobjekt für Personen/Unternehmen einzurichten, erfüllt mich nicht wirklich. Mir fehlt der Sinn in meiner Aufgabe. Außerdem wird der Programmier-Anteil seit der Verwendung eines Open Source CMS immer geringer. Alle paar Wochen gibt's mal was zu Coden, sonst besteht mein Berufsalltag aus CMS-Konfiguration per Klick oder Web-Projektmanagement.

Ich habe mich hier angemeldet, weil ich einen Quereinstieg in die Roboterprogrammierung beabsichtige. Ich bin fleißig dabei, mir Informationen rumd um dieses Thema zusammenzusuchen, habe angefangen, mit MRDS zu experimentieren. Jedoch bin ich mir nicht so sicher, wie ich meinen Quereinstieg am besten anpacken sollte. Es gibt ja einige Möglichkeiten: :confused:



Einfach einige Unternehmen anschreiben, nach dem Motto: So hier bin ich, ich weiß zwar fast noch nix, aber ich will zu euch
Erst mal viel zum Thema angucken und durchlesen, dann Kontakt aufnehmen und nachfragen, wie der Einstieg für das jeweilige Unternehmen am besten passt
Eine Umschulung/ein Studium/eine 2. Ausbildung beginnen, dann bewerben
Einen Praktikumsplatz suchen und sich dadurch einen Fuß in der Tür verschaffen
Es bleiben lassen, weil der Arbeitsmarkt für Quereinsteiger nicht gut aussieht (?)
...


Ich fühle mich da sehr unsicher und freue mich auf Tipps und Ratschläge von den "Eingeborenen"! :pray:

Wsk8
29.09.2013, 15:34
Könntest du das mit der "Roboterprogrammierung" etwas spezifizieren?? Meine Glaskugel ist mir leider vom Tisch gefallen, weshalb sie sich zur Zeit in Reparatur befindet und ich sie nicht benutzen kann ;)

Wenns um µC geht, dann sollte man zumindest halbwegs gut C/C++ können und etwas Assembler verstehen wäre auch nicht schlecht. Und etwas Erfahrung in Form von Studium, Praktikum etc wäre auch nicht schlecht um die Chancen zu erhöhen wobei Leute dieser Art eh relativ gesucht sind.

mfg

Bátorság
29.09.2013, 16:39
Tut mir leid mit deiner Glaskugel - aber vielen Dank, dass du dich trotzdem gemeldet hast! :cheesy:

Ich kenne mich mit der Roboterprogrammierung nicht so gut aus, dass ich jetzt sagen könnte, welche Programmiersprache ich favorisiere. Ich beherrsche eh mehrere, von daher ist es mir auch gleich, welche ich dann als nächstes lernen werde. Es mag sich vielleicht oberflächlich anhören, aber ich meine aktuell mit "Roboterprogrammierung" einfach, dass ich per Quellcode bestimme, was ein Industrie-Roboter tun soll. Ob er Ware verpackt, Metallteile formt oder Holz bearbeitet ist für mich nicht entscheidend. Im Moment bestimme ich per Quellcode lediglich, was im Webbrowser beim Aufruf einer bestimmten URL passiert. Mein Interesse ist dabei ungefähr genau so groß, wie wenn in China ein Sack Reis umgekippt wäre... Wenn ich mir Industrie-Roboter in Aktion anschaue, bin ich gleich Feuer und Flamme, so etwas selbst bewirken zu können.

Ich habe kein Studium und auch kein Praktikum absolviert. Ich kann einzig und allein mit der abgeschlossenen Fachinformatiker-Ausbildung, ein paar Jahren Berufspraxis, Freude am Programmieren und Faszination von Industrie-Robotern aufwarten. Außerdem sind Roboter meist einfachere Zeitgenossen als Menschen... 8-[

Ich frage mich gerade, ob ich spontan und ohne Vorkenntnisse an die Unternehmen heran gehen soll oder ob ich erst beispielsweise ein Mechatronik-Studium beginnen/abschließen sollte, bevor ich überhaupt die erste Bewerbung schreibe.

Wsk8
29.09.2013, 16:53
OK, Industrie-Roboter hört sich schon mal gut an. Aber mit Quellcode werden die nicht unbedingt programmiert.
Hier werden mal die verschiedenen Techniken erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Industrieroboter#Programmierung

mfg

Bátorság
29.09.2013, 17:17
Also da finde ich mich ganz klar in der Offline-Programmierung, speziell bei der textuellen Programmierung wieder. Gibt es eine Stellenbeschreibung, die darauf exakt passt oder hat man immer von allem etwas dabei?

Wsk8
29.09.2013, 17:44
Du hast immer das dabei, was die Firma verwendet. Evtl. werden bei der Ausschreibung einer Stelle die Schwerpunkte genannt.

mfg

Bátorság
29.09.2013, 17:49
Würdest du jemanden wie mich, der sich auf eine ausgeschriebene Stelle bewirbt, ohne die geforderten Qualifikationen zu besitzen, in Betracht ziehen oder direkt aussortieren?

Wsk8
29.09.2013, 18:01
Da solche Roboter ja meist (oder immer?) in einer eher speziellen Sprache programmiert werden, sind deine Chancen ohne Erfahrung/entspr. Ausbildung wohl ziemlich schlecht. Vlt solltest du deinen aktuellen Job noch behalten und ein Fernstudium machen. Würde deine Chancen auf jeden Fall erhöhen.
http://www.sgd.de/technik/fachkraft-industrieroboter.php

mfg

Bátorság
29.09.2013, 18:16
Vielen Dank für deine hilfreichen Tipps! :-)

Eine Frage noch: Einem Fernstudium gegenüber bin ich absolut nicht abgeneigt. Sollte ich da eher das von dir vorgeschlagene (kleinere) SGD-Studium wählen oder, wenn ich eh ein Studium anpacken möchte, sofort einen Bachelor machen, z.B. hier: http://www.wb-fernstudium.de/mechatronik/bachelor-studiengang-mechatronik/ (dann mit Vertiefungsstudium Robotik). Oder ist das wieder übers Ziel hinaus geschossen? Ich weiß ja nicht, wie das mit der Anerkennung von SGD-Zertifikaten so in der Branche ist. Habe schon gehört (aus unterschiedlichen Bereichen), dass sich Arbeitgeber davon mitunter nicht so sehr beeindrucken lassen.

Wsk8
29.09.2013, 18:23
Das hab ich bloß auf die schnelle in google gefunden. Ein richtiges Studium ist natürlich immer besser, dauert aber auch länger. Musst du selbst wissen. Vlt mal zur Studienberatung gehen und genau aufklären lassen.

mfg

oberallgeier
29.09.2013, 18:35
... jemanden ... auf eine ausgeschriebene Stelle bewirbt, ohne die geforderten Qualifikationen ...Das klingt nicht sehr aussichtsreich. Da sähe ich (persönlich) bei einer Initiativbewerbung eher Chancen. Natürlich gibts Branchen, bei denen das nicht soo sehr stimmt - eine kreative Bewerbung in der Werbebranche kann manchen alten Hasen - eben alt aussehen lassen.

Mein Rat ist etwas anders: ruf einfach mal ne Fachfrau (klick mal) (http://ornella.iwr.uni-heidelberg.de/ROBOTICSLAB/CONTACT/index.php?l=de) oder nen Fachmann (Gerd Hirzinger, nochnklick) (http://www.dlr.de/rm/desktopdefault.aspx/tabid-3764/) an - beides Professoren, aber auch diese Menschen sind meist freundlich und hilfsbereit. Hier mal kurz etwas zur Fachfrau (https://www.roboternetz.de/community/threads/53472-Programmierung-zweibeiniger-Roboter?p=514041&viewfull=1#post514041) , zum Fachmann Gerhard Hierzinger hier ganz kurz. (https://www.roboternetz.de/community/threads/63058-Die-Helfer-der-Zukunft-(Artikel-im-SpdW)?p=586657&viewfull=1#post586657)

Im Übrigen viel Glück - wer so brennt - soll das ruhig auch mal betonen . . .

dj_cyborg
11.10.2013, 13:31
Hi,

also eine Stellenbeschreibung und offene Stellen findest du zum Bsp. auf der KUKA-Website (http://www.kuka-robotics.com/germany/de/company/career/job_offers/job_offers/KR_Entwickler_Echtzeit.htm). Ich will keinesfalls für diese Firma Werbung machen, es ging mir bloß um evtl. Anforderungen. Ich bin selbst bei dieser Firma angestellt aber leider in dem Bereich Systems und nicht Robotics... leider...

mfG
Mario

Bátorság
11.10.2013, 19:31
Danke für den Tipp!

Wie kommt es, dass du bei KUKA Systems bist, obwohl du lieber bei Robotics wärst?

dj_cyborg
11.10.2013, 21:09
Hi,

Antwort per PN.

mfG
Mario

AuchQuereinsteiger
01.04.2016, 10:05
Das klingt nicht sehr aussichtsreich. Da sähe ich (persönlich) bei einer Initiativbewerbung eher Chancen. Natürlich gibts Branchen, bei denen das nicht soo sehr stimmt - eine kreative Bewerbung in der Werbebranche kann manchen alten Hasen - eben alt aussehen lassen.

Mein Rat ist etwas anders: ruf einfach mal ne Fachfrau (klick mal) (http://ornella.iwr.uni-heidelberg.de/ROBOTICSLAB/CONTACT/index.php?l=de) oder nen Fachmann (Gerd Hirzinger, nochnklick) (http://www.dlr.de/rm/desktopdefault.aspx/tabid-3764/) an - beides Professoren, aber auch diese Menschen sind meist freundlich und hilfsbereit. Hier mal kurz etwas zur Fachfrau (https://www.roboternetz.de/community/threads/53472-Programmierung-zweibeiniger-Roboter?p=514041&viewfull=1#post514041) , zum Fachmann Gerhard Hierzinger hier ganz kurz. (https://www.roboternetz.de/community/threads/63058-Die-Helfer-der-Zukunft-(Artikel-im-SpdW)?p=586657&viewfull=1#post586657)

Im Übrigen viel Glück - wer so brennt - soll das ruhig auch mal betonen . . .

Der Thread ist zwar schon älter, bin aber durch die Suche zufällig auf diesen Beitrag gestossen.
Ich möchte auf einen wichtigen Unterschied zwischen den Branchen und Einrichtungen aufmerksam machen, bevor sich Bewerber und insbesondere Quereinsteiger falsche Hoffnungen machen.

Eine staatliche Einrichtung wie DLR oder ESA kommt für Quereinsteiger ohne Studium passend zur Stelle überhaupt nicht in Frage.
Wer hier nicht exakt die Stellenanforderungen erfüllt braucht sich keine Hoffnung machen, denn dort gelten sehr strenge Regeln, für HR gibt es also keinen Spielraum.
Davon mal abgesehen wäre die Konkurrenz, sehr gut ausgebildeter Bewerber viel zu hoch.

Selbstverständlich gibt es sehr viele nicht staatliche Unternehmen, bei denen es erstmal sehr positiv ankommt, wenn Bewerber für etwas Neues brennen und dies beispielsweise durch ein Fernstudium nachweisen können.
Denn das zeigt oft auch Vorgesetzten und HR Leuten, dass man Veränderungen offen gegenüber steht, über eine hohe Eigenmotivation verfügt und selbst auch jede Menge für seine Zukunft tut.
Desweiteren haben viele Unternehmen natürlich auch eine IT Abteilung und nicht nur Stellen als Elektroniker oder Ingenieure zu vergeben, dass sollte man als möglichen Quereinstieg vielleicht auch in Betracht ziehen.
Zumal heute auch die Chancen primär durch den Industrie 4.0 Wandel als ITler verstärkt genutzt werden können als noch vor 2-3 Jahren.

Wer im hohen Alter komplett umschulen oder studieren will, dem würde ich wahrscheinlich zum Mechatroniker raten, weil es eine sehr flexible und Zukunftssichere Entscheidung ist.
Zumal das nicht nur die Chancen auf einen Einstieg in die Industrierobotik erhöht, sondern einem auch die Tür zur Luft und Raumfahrt öffnet.

Peter(TOO)
02.04.2016, 00:01
Hallo,

Ich sehe den Umstieg von Anwendungs- zum Roboter-Programmierer auch nicht so einfach!
Beim Roboter kommt noch viel Physik und Mechanik dazu.
Buchstaben auf dem Monitor, haben keine Masse und können mit Lichtgeschwindigkeit bewegt werden, ein Roboter verhält sich da etwas anders :-)
Nicht umsonst wendet sich der Quereinsteiger-Link an Leute, welche eine Ausbildung in der Metallverarbeitung haben. Die hatten schon Physik und Mechanik.

MfG Peter(TOO)

Mxt
02.04.2016, 07:55
Also ich arbeite beruflich, als studierter Informatiker, mit Industrierobotern und muss dem etwas widersprechen.

Parallelen zur Metallverarbeitung sehe ich höchstens, wenn der Roboter Teile der Anlage streift und die Späne fliegen. :)

Studierten Maschinenbauern begegnet man in der Roboterprogrammierung hauptsächlich bei der CAD-basierten Offlineprogrammierung. Da geht es auch mehr um das Know-How im Bedienen der komplexen Programme.

Bei den Roboterprogrammieren, die Roboter auch mal anfassen, gibt es zwei Varianten. Die einen haben meist eine Elektro- oder Mechantronikausbildung mit Zusatzausbildung für Roboter. Die anderen haben Informatik, Elektrotechnik oder z.B. Physik studiert und den Rest dann in der Firma gelernt.

Was man z.B. als Informatiker über 3D-Grafik lernt, ist ein guter Einstieg in die Programmierung. Das war bei mir auch so.



Buchstaben auf dem Monitor, haben keine Masse und können mit Lichtgeschwindigkeit bewegt werden, ein Roboter verhält sich da etwas anders :-)


Da kann ich dich beruhigen. Selbst wenn man die Bewegung des Arms in Echtzeit in C++ macht, "wissen" moderne Robotersteuerungen und die verwendeten Bibliotheken, ob das was der Programmierer da will, physikalisch machbar ist.

SPSAmeise
16.04.2016, 09:52
Bei den Roboterprogrammieren, die Roboter auch mal anfassen, gibt es zwei Varianten. Die einen haben meist eine Elektro- oder Mechantronikausbildung mit Zusatzausbildung für Roboter. Die anderen haben Informatik, Elektrotechnik oder z.B. Physik studiert und den Rest dann in der Firma gelernt.

Ja, wobei das in der Industrie etwas schwieriger geworden ist.
Als Arbeitgeber kann man sich aus Kostengründen meistens nur um Fortbildung von Fachkräften bemühen, aber nicht um eine oft notwendige Ausbildung von Umsteigern.

Sicher gibt es auch gute Erfahrungen mit Quereinsteigern, aber man darf nicht vergessen, dass es sich hier eigentlich um nicht qualifizierte Vollzeitkräfte handelt, die erstmal richtig viel Zeit und Geld kosten.

Ich halte ich es je nach Bewerber aber für sehr vernünftig diese Risiken einzugehen. Denn es bringt nichts den Fachkräftemangel zu beklagen, während man selbst keine Anstrengungen unternimmt etwas daran zu ändern.