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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : LUISE - LUftInhalierendes Saug Experiment (Saugroboter)



kywalda
03.04.2009, 19:01
Liebes Forum,
ich wollte Euch an meinem Projekt LUISE beteiligen. Luise, weil es mit den autonomen Roboter ja ein ach so weites Feld ist.

Luise soll autonom meine Wohnung saugen. Es gibt hier keine Türen aber große Flächen - ein Fall für Luise.

Luise soll mit einem handelsüblichen Staubsauger ca. 1800 W ausgestattet sein, kein Akku, sondern ein Schleppkabel - evtl. mit einem mehr oder weniger inteligentem Kabelaufrollmechanismus.

Die innovative Idee ist bei Luise die Raumorientierung: Luise ist mit einer IR-empfindlichen Webcam ausgestattet. Weil Luise auch mit kräftigen IR-LED Strahlern ausgestattet ist, kann sie (auch bei Dunkelheit) an der Decke klebene "fiducials" aus dem Sourgeforgeprojekt "ReacTIVision" erkennen.

Die ReacTIVision-Engine funktioniert auf allen Plattformen ziemlich gut. Sie ist ursprünglich gedacht über Lichttische Synthesizer zu bedienen.
Der Output ist ein TUIO-Stream über das Netzwerk, dass neben der ID (es gibt über 200 Stück) des fiducials auch dessen Position im Kamerablickfeld und dessen "Verdrehung" ausgibt. Ich finde sehr vielversprechende Voraussetzungen für eine ordentliche Lokalisierung.

Die Nahorientierung und Hindernisserkennung soll Luise mit einem Sick Laserscanner bewerkstelligen.

Mechanisch besteht Luise in erster Linie aus einem Brett, auf dem der Staubsauger, die Rechenmaschinen, die Netzteile, die Schleppkabelwickel und der Sick aufgeschraubt sind. Rechts und links hinten sind zwei Scheibenwischermotoren angebracht. Vorn stützt eine drehbare Rolle.

Luise - Luise - das ist ein weites Feld... die angestrebte Autonomie soll Luise in Modulen erhalten: Ein ITX-Mainboard mit WLAN steht im Zentrum. Ein Arduino übernimmt die Motorik. Ein MD22 sorgt für die Kraft.

Als ich vor ca. drei Wochen mit dem Projekt begann, war mir bei weitem nicht klar, dass jeder Minischritt von so grossen Problemen begleitet ist. Deshalb möchte ich mit Luise jetzt in dieses Forum treten, in der Hoffnung konstruktive Kritiker und mitfühlende Begleiter zu finden.

kywalda
03.04.2009, 19:32
Beim Mainboard gingen die Probleme schon los:
1. die SATA Notbookplatte Toshiba MK1652GSX, die extra wegen dem SATA gekauft habe wurde vom Mainboard VIA Epia SP-13000 nicht erkannt. Musste dann noch einen SATA-IDE Converter kaufen. Das Epia hatte ich mir ausgesucht, weil es alle möglichen Anschlüsse hat. Sogar I2C (SMBus), Firewire, seriell, parallel und natuerlich USB.
2. die Webcam Speedlink VAD Laplace versprach eine echte HD-Auflösung im Videomodus - aber es gibt ausschliesslich Treiber für Windows. Eigendlich wollte ich alles auf Linux laufen lassen - grrr.
Als Workarround habe ich dann XP installiert und dortdrin dann mit SUNs VirtualBox ein Debian Lenny.
3. Der Billig WLAN-Stick den ich eigendlich einsetzen wollte, liess sich aber nicht durch VirtualBox auf Windows bridgen, so dass ich auf die D-Link DWL-G520 ausgewichen bin. Dies bereue ich aber überhaupt nicht, weil die echt super stabil mit Top-Übertragungsraten sowohl unter Windows als auch Linux glänzt.
4. Weil Luise ja keinen Moni oder Tastatur haben soll, wurde auf dem XP der RemoteDesktop freigegeben und die IP aus dem WLAN-Netz fest vergeben.
5. Die nächste Schwierigkeit war, die VirtualBox als Windowsdienst zu starten, damit auch die LinuxLuise automatisch am Start ist.
6. Nachdem dies klappte, begab ich mich auf die Suche nach einer Robotersoftware, die für mich einigermaßen verständlich war. Beim Installieren vom Mikrosoft freien Robotikkram und den sicher 10 Mikrosoftabhängigkeiten .... bin ich doch wieder dazu übergegangen mich auf mein vertrautes Linux zurückzukommen und entschied mich für Player/Stage.
7. Leider braucht man zumindest für Stage eine grafische Oberfläche, die mein Konsolen Linux mit SSH-Zugriff nicht bot. So habe ich dann noch NoMashines NX Server auf dem Lenny installiert und mein erster DemoRobot konnte über WLAN auf meinem OSX Powerbook Bildschirm sein Labyrinth erkunden.

Nebenbei habe ich auch versucht, den SMBus auf dem EPIA in Betrieb zu nehmen. Irgendwann habe ich auch ein paar Daten, die vom Mainboard bereitgestellt werden auf die WindowsKonsole bekommen, das Schreiben allerdings hat überhaupt nicht hingehauen: entweder passiert nix oder der Rechner friert ein. Falls an dem Punkt jemand noch Tipps hat, wäre ich dankbar.


Diese Apt-Pakete mussten nach der reinen Lenny-Basis-Installation installiert werden:

---- basic ---
ssh
apt-file
---- develop ---
linux-libc-dev
subversion
gcc
bzip2
g++
libglib2.0-0
libncurses5-dev
autoconf
make
libperl-dev
libtool
docbook
kernel-package
linux-source-2.6.26
linux-headers-2.6.26-2-486
libmpfr-dev
gnat-4.3
bison
flex
gcc-avr
uisp
avrdude
avr-libc
libftdi-dev
texlive-base-bin
texlive-latex-base
texlive-latex-recommended
---- Desktop -----
xorg
gdm
xfce4
---- nxserver ------
libaudiofile0
dpkg -i nxclient_3.3.0-6_i386.deb
cups
dpkg -i nxnode_3.3.0-17_i386.deb
dpkg -i nxserver_3.3.0-22_i386.deb
---- carmen ----
compile http://www.kvaser.com/cgi-bin/files/linuxcan.tar.gz
libgtk1.2-dev
libreadline5-dev
libgtk2.0-dev
gdk-imlib11-dev
libwrap0-dev
imagemagick
libmagick9-dev
java-common
sun-java6-bin
sun-java6-jre
sun-java6-jdk
ant
doxygen
swig
compile carmen

kywalda
03.04.2009, 19:46
Lange Zeit habe ich auch damit verbracht, den ReaTIVision Engine dazu zu bringen, auch als Dienst unter Windows zu starten, was mir noch nicht gelungen ist, weil die unbedingt auf einen Desktop will. Wenn ich remote angemeldet bin, gibt es keine Probleme. Ausserdem habe ich mich schwergetan, das die Engine ihre TUIO Daten an die VirtualBox statt auf den Localhost schickt, bis ich dann die IP der vBox hardgecodet in den Sourcen eingetrage und neu kompliert habe. Danach habe ich dann allerdings das XML-File zur Konfiguration entdeckt, womit das wohl einfacher gewesen wäre.
Als ich dann die TUIO-Daten mit TUIODump zuverlässig auf der Konsole hatte, habe ich mich erstmal wieder der Hardware zugewendet.

Ich wollte aus der Webcam gern den IR-wegfilternden Filter ausbauen und dann einen nur IR-durchlassenden Filter einbauen, damit die Erkennungsrate von ReacTIVision verbessert wird. Leider habe ich beim Rumpulen mit dem Teppichmesser einen dicken Kratzer auf das Winz-Objektiv bekommen, aber die Engine erkennt zwar schlechter als bisher, aber immer noch die Fiducials, die im übrigen auch unter der Zimmerdecke recht dekorativ sind.

kywalda
03.04.2009, 20:23
Zur Entspannung, glaubte ich, bin ich dann an meinen Arduino, dem ich die folgende Funtion zuweisen wollte:
Empfange seriell den Befehl "gehe x cm y Grad". Er soll dann die Motoren selbständig steuern und in regelmäßigen Abständen auch seriell "z % erlegigt" zurückgeben. Beispiel: gehe(100,0) wäre 1Meter geradeaus. gehe(0,90) -> dreht 90° rechtsrum auf der Stelle. gehe(-50,-180) -> Fährt einen 0,5 Meter langen Kreisbogen rückwärts linksrum.
Er soll ausserdem noch auf einen "notstop" Befehl reagieren, bei dem beide Motoren auf der Stelle angehalten werden.
Der Motortreiber MD22 kann analog, i2c-seriell und über PWM angesprochen werden. Ich dachte "bleibe ich doch solang wie möglich digital" und habe mich auf den i2c bus konzentriert und wäre fast verzweifel, weil nichts ging. Zum Glück bin ich gestern abend noch auf einer Webseite auf ein Script gestossen, in dem eine andere Basis-Adresse verwendet wurde. Entgegen aller Beschreibungen und Manuals hört der MD22 rev.10 NICHT auf 0xB0, sondern auf 0x58. Dann klappts auch mit den Nachbarn.

Gestern und heute schliesslich, sollte der Odometer ausprobiert werden. Bei Pollin gabs für ein paar Cent die IR-Gabel TCYS5201 mit Schmitt-Trigger Ausgang. Die dann an meinen Arduino angeschlossen und als Interrupttrigger verwendet. Bei LOW alles supi, aber bei HIGH zählte mein Arduino in ein paar Sekunden so viele Ticks, dass er übergelaufen steckenblieb. Erst dachte ich, die Verwendung von externen Interrupts sei vielleicht gar nicht gleichzeitig mit Serial.begin möglich, weil dort ja auch Interrupts ausgelöst wurden. Aber wer liest ist klar im Vorteil: im Datenblatt der Gabel wird empfohlen, einen Kondensator möglichst nah am Sensor zwischen VCC und GRD zu legen und dann zählte mein Ardu wie gewünscht.



/************************************************** ****************************
* Luises - Motorsteuerung - erste Erfolge
* Arduino analog input 5 - I2C SCL
* Arduino analog input 4 - I2C SDA
* Arne Groh 2009-04-03
* ************************************************** ****************************/
#include <WString.h>
#include <Wire.h>


volatile unsigned int LeftEncoderTick = 0;
int l_enc_v0 = 12;
int left_speed = 60;
int right_speed = 128;
int incomingByte = 0; // for incoming serial data
int revision;
int mot1;
int mot2;
int accel;


#define md22Address 0x58 // !! NOT 0xB0 !!

void setup() {
pinMode(l_enc_v0, OUTPUT);
digitalWrite(l_enc_v0, HIGH);
Wire.begin(0x53); // Host Address
Wire.beginTransmission(md22Address); // MD22 Address (All Switches ON = 0x58)
Wire.send(0x00); // Set Register 0 (Mode)
Wire.send(0x00); // Send Data Mode to 0 (0 to 255)
Wire.endTransmission();
Wire.beginTransmission(md22Address); // MD22 Address (All Switches ON = 0x58)
Wire.send(0x03); // Register of Acceleration
Wire.send(128); // Send Data for Acceleration
Wire.endTransmission();

readMD22();
attachInterrupt(0, LeftEncoderEvent, HIGH);
Serial.begin(9600);
write_MD22();
}


void loop() {
readSpeed();
delay(10);
}

void write_MD22(){
Wire.beginTransmission(md22Address); // MD22 Address (All Switches ON = 0x58)
Wire.send(0x01); // Register of Motor 1
Wire.send(left_speed); // Send Data for left Motor(1) Speed (0 = Full Reverse | 128 = Stop | 255 = Full Forward)
Wire.send(right_speed); // Send Data for right Motor(2) Speed
Wire.endTransmission();
}


void readSpeed(){
if (Serial.available() > 0){
char string[8] = " "; // declare string variable
for (int i = 0; i < 7; i++){
if (Serial.available() > 0) // send data only when you receive data:
{string[i] = Serial.read();}
}
String sstring = String(string);
String l_string = sstring.substring(0, 3);
String r_string = sstring.substring(4, 7);
left_speed = (atoi(l_string));
right_speed = (atoi(r_string));
write_MD22();
printmessage();
}
}

void readMD22(){ // Reads Data from MD22
Wire.beginTransmission(md22Address); // Calles software register
Wire.send(0x07); // Register of SoftwareRevision
Wire.endTransmission();
Wire.requestFrom(md22Address, 1); // Requests one byte
while(Wire.available() < 1); // Wait for it to arrive
revision = Wire.receive(); // Get byte

Wire.beginTransmission(md22Address); // Calles software register
Wire.send(0x01); // Register of Motor 1
Wire.endTransmission();
Wire.requestFrom(md22Address, 1); // Requests one byte
while(Wire.available() < 1); // Wait for it to arrive
mot1 = Wire.receive(); // Get byte

Wire.beginTransmission(md22Address);
Wire.send(0x02); // Register of Motor 2
Wire.endTransmission();
Wire.requestFrom(md22Address, 1); // Requests one byte
while(Wire.available() < 1); // Wait for it to arrive
mot2 = Wire.receive(); // Get byte

Wire.beginTransmission(md22Address);
Wire.send(0x03); // Register of Acceleration
Wire.endTransmission();
Wire.requestFrom(md22Address, 1); // Requests one byte
while(Wire.available() < 1); // Wait for it to arrive
accel = Wire.receive(); // Get byte



}

void LeftEncoderEvent(){
LeftEncoderTick++;
}

void printmessage(){
readMD22();
Serial.print("MD22-Ver: "); // Print to Serial
Serial.print(revision);

Serial.print(" | Current Mot 1 Speed: ");
Serial.print(mot1);

Serial.print(" | Current Mot 2 Speed: ");
Serial.print(mot2);

Serial.print(" | Current Accel: ");
Serial.print(accel); // Print to serial and CR

Serial.print(" | LeftEncoderTick: ");
Serial.println(LeftEncoderTick);
}


Als nächstes werde ich versuchen, meine Trigonometrie-Erinnerungen aufzufrischen, um die Kursumsetzung zu implementieren. Ich hatte anfangs mit dem Gedanken gespielt, hier einen PID-Regler einzusetzen, aber ich verstehe nicht wirklich, was der treibt...

HannoHupmann
03.04.2009, 21:30
Ich hätte ja statt des ITX Boards ein klassisches Embedded Linux Board verwendet. Komm natürlich darauf, weil ich gerade mit sowas arbeit bzw. mich in ner Vorlesung damit beschäftige.

Das NGW100 welches wir verwenden, zickt zwar gerade noch etwas rum bei mir, da ich Linux bisher nur als VMware betreibe und es da wohl Probleme mit dem Auflösen des DHCP Servers gibt. Das Potential dieser Boards ist aber sehr interessant und zukunftsträchtig.

kywalda
12.04.2009, 19:05
Mitte letzter Woche kam der bei ebay ersteigerte Sick PLS 101-312 an. Nachdem ich gepeilt hatte, das die seriellen Leitungen so angerschlossen werden:
SICK Pin 5 GND -> PC Pin 5 GND
SICK Pin 2 RXD -> PC Pin 3 TXD
SICK Pin 3 TXD -> PC Pin 2 RXD
konnte ich auch mit dem Sick -Konfigurationsprogramm auf meinen Laserscanner unter Windows zugreifen und konfigurieren.

Die nächste Herausforderung war der Zugriff von Linux aus:
Fast alle Beschreibungen und Tools aus dem Netz beziehen sich auf den Sick LMS und nicht auf den PLS (meistens wird gesagt, dass es keinen Unterschied gibt) - jedenfall ist mir der Zugriff (mit den LMS-Treibern) nicht direkt gelungen.
Zuerst habe ich mit den Treibern von PlayerStage probiert. Dann mit der sicktoolbox-1.0, dann mit LMSdemo.c, danach stundenlang versucht DROS-0.98 zu kompellieren (ohne Erfolg). Versucht habe ich auch noch zaza und Aria. Leider konnte ich keinem dieser Programme einen Output meines Lasers entlocken.
Schliesslich habe ich dann noch Carmen ausprobiert und habe mit diesen Einstellungen einem ersten Teilerfolg errungen (siehe Bild):


In der carmen/src/carmen.ini:

[b21]

base_type b21

# laser parameters

#laser_laser1_dev /dev/cur60
laser_front_laser_dev /dev/ttyS0
#laser_laser1_dev /dev/ttyS0
#laser_laser1_type PLS
laser_front_laser_type PLS
laser_front_laser_baud 38400
laser_front_laser_resolution 0.5
laser_front_laser_fov 180
laser_front_laser_flipped 0
laser_front_laser_use_remission no # none / direct / normalized

laser_rear_laser_dev none
laser_laser2_dev none
laser_laser3_dev none
laser_laser4_dev none
laser_laser5_dev none



dann das Carmen-System starten mit diesen Befehlen:


l-robot-01:~/carmen-0.7.4-beta/bin# ./central &
l-robot-01:~/carmen-0.7.4-beta/bin# ./param_daemon -r b21 ../data/freiburg.map &
l-robot-01:~/carmen-0.7.4-beta/bin# ./laser &


Der "laser" - Befehl hat glücklicheweise mit dieser Ausgabe geantwortet:


###########################################
INFO: select mode ..................... on
INFO: LASER type ...................... PLS
INFO: connect TTY /dev/ttyS0 ...... ok
INFO: set port param 9600:8E1 ....... ok
INFO: detect connected baudrate: ...... 9600
INFO: set LASER in config-mode ........ ok
INFO: set LASER baudrate to 38400 .... ok
INFO: using remission mode ............ none
INFO: start LASER continuous mode ..... ok
###########################################


Daraufhin habe ich mich getraut, unter X den Befehl "laserview" aufzurufen und wurde mit dem anhängenden Laserscann belohnt.

Das bisherige Fazit:
Luise wird mit Carmen statt PlayerStage laufen!

Thomas$
12.04.2009, 19:20
Das sieht wirklich super aus!
ich hab mal ne frage wieviel geld hat der ganze spaß bisher gekostet? weiler mich doch schon ein bissel interessiert das mit dem schleppkabel gefällt mir persöhnlich got wenn es geht also nich verfitzen kann.
mfg thomas

kywalda
12.04.2009, 19:28
@Thomas$
bin inzwischen bei etwa 400 Eus (nur für die Teile) über die Stunden schweige ich lieber - hätte damit sicher unsere Bude lebenslang gestaubsaugt halten können ;-)
arne

kywalda
23.04.2009, 13:08
Die alten Motoren liefen doch etwas schnell. Ausserdem erschienen mir die zuletzt verwendeten Räder zu "spackelig".

Jetzt habe ich die ganz langsamen Pollin-Scheibenwischermotoren verwendet. Ausgerüstet mit Luftreifen, macht das Chassis jetzt einen soliden Eindruck.

kywalda
23.04.2009, 13:20
Mit den neuen Rädern hat Luise jetzt auch "Phase-Quadratur Encoder" erhalten. Dazu habe ich jeweils zwei Gabellichtschranken nebeneinander geklebt. Die neuen Encoderscheiben mussten dadurch etwas grober ausfallen. Sie haben jetzt pro Umdrehund nur noch 9 High/Low Phasen (die alten hatten 12). Dadurch kann Luise jetzt aber auch die Drehrichtung erkennen und die Encoder-Ticks bei Rückwärtsdrehungen wieder abziehen.

Die Auswertung der Quadratursignale werde ich wahrscheinlich mit einer alten BasicStamp machen, von denen ich noch ein paar rumliegen habe. Bin im Netz auf einen prima Zusammenhang gestoßen, der im RN offensichtlich auch nicht betrachtet wurde:



von Scott Edwards

0 1 3 2 0 state
----> ----> ----> ----> CW

0 _ 1 _ 1 _ 0 _ 0 B
/ / / / all 0->1 or 1->0
0 - 0 - 1 - 1 - 0 A



0 1 3 2 0 state
<---- <---- <---- <---- CCW

0 _ 1 _ 1 _ 0 _ 0 B
\ \ \ \ all 0->0 or 1->1
0 - 0 - 1 - 1 - 0 A



Es zeigt sich nämlich, dass wenn man die Übergänge der Statusänderungen der beiden Encoder betrachtet, bei der Vorwärtsfahrt der Status des einen Encoders vor der Änderung IMMER genau invers zu dem aktuellen des anderen ist.
Bei der Rückwärtsfahrt sind die Zustände IMMER gleich.

Dies ermöglicht eine simple XOR Auswertung bei gleichzeitiger Filterung von Signalen die sich nur auf einem "Tick" abspielen (Ruckel der Räder auf der Stelle).

kywalda
21.05.2009, 13:05
Die normale RS232 Schnittstelle läßt sich nur bis 56 KBaud auslesen. Die voller Geschwindigkeit von 500 KBaud erreicht man über die Schnittstellen, wenn man sie als RS422 einstellt.
Der USB-Seriell Wandler FT232 von FTDI schafft bis zu 3 MBaud. Hier ein Schema mit diesem Chip, das bereits die "Verdrehung" RDX und TDX Pins des Sick berücksichtigt. Dieser Wandler kann also direkt auf den Sick aufgesteckt werden und wird übers USB-Kabel mit Strom versorgt.

kywalda
03.06.2009, 22:08
In den letzten Tagen habe ich mich mit neuen MotorControler beschäftigt. Ich habe mich entschieden den RN Standart für LUISE zu verwenden. Darum schied der bisher verwendete MD22 als Controler aus.
Weil die Pollin Scheibenwischermotoren bei Last doch einiges an Strom ziehen ( bis 10 A bei 18 V ), suchte ich nach Controlern mit "Luft" nach oben. Dabei bin ich auf das Open Source Projekt OSMC ( Open Source Motor Controler http://tech.groups.yahoo.com/group/osmc/ ) gestoßen. Der Controler verspricht bis zu 160 A Dauerleistung ( 400 A Peak ) bei bis zu 50 V. Das sind rund 8 KW, was schon bald für ein kleines Elektroauto reichen könnte. OSMC basiert auf einem HIP 4081 mit 16 N-FETs in einer H-Vollbrücke. Ich habe mir die Gerbers runtergeladen und bei Bilex ätzen lassen ( Falls jemand noch eine Platine haben möchte, bitte eine Mail an mich ), zusammengelötet und bin sehr zufrieden. Die 16 FETs werden auch bei 10 A nicht mal warm (ohne Kühlkörper). Die Ansteuerung ist "fast" RN kompatibel. Wenn man die AHI und BHI High legt, braucht man lediglich IN1, IN2 und EN invertieren und auf ALI, BLI und DIS zu legen. Ich habe das mit einem GAL 16V8 gemacht, weil ich gerade welche rumliegen hatte. Geht aber sicher auch mit einem invertierenden Schmitt-Trigger. Das GAL-PLD ( 1 GAL für 2 MotorTreiber ) sieht so aus:



Name OSMC-INV;
Partno gal16v8;
Date 02-06-09;
Designer Arne Groh;
Device g16v8a;

/** Inputs **/

Pin 3 = ENA; /* Enable */
Pin 1 = IN1A; /* IN1 */
Pin 2 = IN2A; /* IN2 */

Pin 9 = ENB; /* Enable */
Pin 7 = IN1B; /* IN1 */
Pin 8 = IN2B; /* IN2 */

/** Outputs **/

Pin 16 = DIS1;
Pin 18 = ALI1;
Pin 17 = BLI1;
Pin 19 = ABH1; /** AHI und BHI zusammen **/

Pin 12 = DIS2;
Pin 14 = ALI2;
Pin 13 = BLI2;
Pin 15 = ABH2; /** AHI und BHI zusammen **/

/** Logic Equations **/

DIS1 = !ENA;
ALI1 = !IN1A;
BLI1 = !IN2A;
ABH1 = ENA;

DIS2 = !ENB;
ALI2 = !IN1B;
BLI2 = !IN2B;
ABH2 = ENB;


Damit funktioniert sogar die Motorbremse mit kurzgeschlossenen Ausgängen.

https://www.roboternetz.de/phpBB2/album_pic.php?pic_id=2337

https://www.roboternetz.de/phpBB2/album_pic.php?pic_id=2338

johns
04.06.2009, 01:47
hallo,

sehr interessantes und lustig wie auch informationsreich beschriebenes projekt!
bisherige bauteilkosten um 400EUR? begehrenswertes gelbes kästchen inklusive?

weiterhin viel spass damit, lg

Richard
04.06.2009, 16:51
hallo,

begehrenswertes gelbes kästchen inklusive?

weiterhin viel spass damit, lg

Moin moin.

Das habe ich mich auch gefragt, der Nahme steht eher für
Preise welche bei 4000 Euro anfangen?

Ich hätte hier auch lieber ein reines linux Board gesehen, aber
leider leider immer dieses Treiberproblem. Treiber lassen sich
auch selber schreiben...aber nur wenn der Hersteller die dazu
nötigen Angaben frei gibt. Tja und wenn es Hardware um "Echtzeit"
geht, wird es sehr sehr eng. Wobei man allerdings dazu betonen
muß das "Echtzeit" ein Gummibegriff ist! Kein Kontroller, kein
BS kann "echte Echtzeit", eine von Neumann Meschine arbeit
letztendlich jeden Befeht nacheinander ab und das kostet halt Zeit.

Ein realer Begriff der Echtzeit muß immer auf die benötigte /gewünschte
Zeit betrachtet werden. Immer dann wenn "schnell genug" auf
Aktion (Sensor) eine Reacktion (Stellglied) erfolgt ist ein
System Echtzeitfähig, andernfalls halt nicht. Wenn es reicht nach
2 Minuten das Licht auszuschalten und das klappt ist das Echtzeitfähig.

Grüße Richard

Ps.: Nettes Projeckt. :-)

kywalda
04.06.2009, 17:09
Den alten Sick hatte ich bei ebay für 130 Eus ersteigert. Aber für die neuen Motorcontroler sind inzwischen nochmal ca. 150,- dazugekommen (Platinen und Teile).
@Richard:
Bin drauf und dran das XP mit der VirtualBox zu löschen und komplett auf Linux umzusteigen, weil durch diese Konstruktion doch die Performance deutlich leidet. Evtl. werde ich mir eine Video4Linux-fähige Kamera zulegen müssen, um die optische Orientierung weiter zu verfolgen.

lg,
arne

Yossarian
04.06.2009, 17:54
Hallo
Wenn die benötigte Zeit für einen Programmablauf bekannt ist, wird das System als echtzeitfähig bezeichnet.
Windows läßt z.B zugriffe von anderen Programmen während der Laufzeit eines Programmes zu, so daß die Laufzeiten für ein und dasselbe Programm sehr unterschiedlich sein können.

Mit freundlichen Grüßen
Benno

Thomas$
04.06.2009, 20:26
und wenn es es nich zu läst dann an der falschen stelle dann geht meist garnichts mehr. was bei windows gefährlich ist das es schon bei mir vorgekommen ist das es paar sekunden nichts gemacht hat wenn dan ne maschiene dranhängt....

kywalda
14.06.2009, 09:38
Wie angekündigt ist das Betriebssystem von Luise nun ein Debian Lenny geworden.
Da die Carmen-Module auch auf unterschiedlichen Maschinen laufen können, habe ich mich entschlossen, Luise mit einem zweiten Rechner auszustatten (den ich aber noch nicht habe). Jedenfalls soll der neue Rechner über ein kurzes Crosskabel mit dem ersten ITX-Board verbunden werden, das ja seinerseits über WLAN mit meinem Heimnetz verbunden ist. Ich dachte, eine Bridge sei die einfachste Lösung für diese Konfiguration, war aber wegen der WLAN Karte dann doch nicht so simpel. Nach einer ganzen Nacht mit erfolglosen Versuchen mit brctl eine funktionierende Brücke zu erstellen, habe ich parprouted entdeckt und möchte diese Erkenntniss dem Forum nicht vorenthalten. Der einzige Nachteil an dem tool ist, dass DHCP darüber nicht geht. Da ich aber sowieso alle Roboteradressen fest vergeben habe, klappt die WPA-WLAN-LAN-Bridge mit dieser /etc/network/interfaces:



# /etc/network/interfaces
# for wpa wlan lan bridge

auto lo
iface lo inet loopback

auto wlan0
iface wlan0 inet static
address 192.168.6.27
netmask 255.255.255.0
network 192.168.6.0
broadcast 192.168.6.255
gateway 192.168.6.1
dns-nameservers 192.168.6.1
wpa-conf /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf

auto eth0
allow-hotplug eth0
iface eth0 inet static
address 192.168.6.28
netmask 255.255.255.0
network 192.168.6.0
broadcast 192.168.6.255
post-up /sbin/sysctl net.ipv4.ip_forward=1
post-up /usr/sbin/parprouted eth0 wlan0


Vielleicht hilfts ja jemandem weiter.