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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hameg HM 604 Clon, wie die Zeitachse justieren?



oberallgeier
29.11.2008, 16:24
Hallo, Alle,

ich habe ein geliehen/geschenktes Oszilloskop. ABB GOERTZ/ABB Metrawatt, 60 MHz, Typ M6003. Beim Aufschrauben der Rückplatte kam ein Platinenaufdruck HAMEG HM 604 Z 03U. Die Front sieht bei meinem Gerät bis auf die Farbgebung identisch aus wie beim Hameg (iim www gesehen - ja, genau da *ggg*). (http://www.radiomuseum.org/r/hameg_hm604hm_60.html)

Problem:
1) geliehen/geschenkt <=> kein Handbuch, nix.
2) Die Zeitachse ist falsch justiert. Die Anzeige ist bei rund 95 % Skalenlänge bei 100 % Zeit (mehrfach getestet, mit internem Oszillator 1kHz/1MHz und mit passendem Controllertakt).

Das spielt im Prinzip keine Rolle, weil die Messungen vorzugsweise eher qualitativ sind (Signal ist da oder nicht). Bei quantitativen Fragen kann man umrechnen. Ich vermute, dass die Justierung möglich ist. Von außen sehe ich nichts Sinnvolles, vier Löcher am Boden zeigen die Aufschrift CH.I DC-Balance CH.II. Der (Cal)-Knopf an der Timebase-Einstellung kann vom aktuellen Stand aus nur noch weiter verkleinern. Dass der Trigger-Delay nicht geht, ist für meine Anwendungen nicht zwingend notwendig.

Hat jemand das Handbuch (oder entsprechende Erfahrung) und kann mir raten ob und wie die Zeitauflösung hingebogen werden kann? Soll ein ElektronikNobody wie ich die Finger davon lassen (also mehrerer Minuten vor Abnahme der Rückwand hatte ich den Stecker gezogen . . . . ein bisschen ist schon da *ggg*).

Danke für eure Hilfe

Besserwessi
29.11.2008, 17:15
Das nachstellen der Zeitachse ist nicht ganz einfach. Ohne Anleitung wird das schwer und sollte so besser nicht versucht werden. Die beiden beschriebene Steller sind aber definitiv nicht die richtigen, die sind für die vertikalen Verstärker.
Ein weiterer test wäre mal den X-Y Betreib zu testen. Der falsche Zeitmasßstab kann nähmlich von einem Fehler im X-Verstärker oder im Generator für das Ablenksignal kommen.

oberallgeier
29.11.2008, 17:25
... X-Y Betreib zu testen ...Hmm, da muss ich doch noch einen zweiten Tastkopf kaufen :(.

Danke für die Hinweise. Dachte ich schon, dass die Justierung der Zeitachse problematisch ist. Vielleicht ist es auch ein Gerät, das (schon) für relativistische Geschwindigkeiten justiert ist.

Besserwessi
29.11.2008, 17:45
Da braucht man keinen Tastkopf. Ein T-Verbinder und Kabel für BNC reicht. Am einfachsen eine NF, sinusähnliches Signal ein x und y Eingang. dann sollte es eine Gerade mit gleicher Spannung auf beiden Achsen geben. Ist dann auch gleich ein Test auf Verzerrungen.

dundee12
29.11.2008, 18:42
Hm, was must du denn aus der Anleitung wissen?
Ich habe dieses Gerät bei mir auf der Arbeit.
Das Handbuch habe ich im Werkzeugschrank.

oberallgeier
29.11.2008, 18:43
Danke, Besserwessi, für das Kurz-Seminar. Ist schon schauderhaft, was ich (noch) alles dazulernen muss.

@dundee12 - haaa - herrlich. Ich würde gerne Möglichkeit und Vorgehen zum Justieren der Zeitachse kennen (siehe Eingangspost) - dabei muss man wohl an die Eingeweide. Und so ein hübsches Teil ist schneller kaputtrepariert als man denkt - wenn man so wenig Ahnung hat wie ich. Danke jedenfalls für Dein Angebot. Um es ganz unverschämt zu sagen: wenn Du ein pdf von den entsprechenden Zeilen hättest . . . .

Manf
29.11.2008, 19:09
http://www.hameg.com/manuals.0.html?&L=1

HM604 deutsch 6.4 MB

Hier sind sogar die Schaltbilder drin, immerhin ein Anhaltspunkt für welche Parameter überhaupt Abgleichelemente vorgesehen sind.
Ein Testplan zur Überprüfung incl. Zeitablenkung ist auch drin, aber das war ja für den Parameter Zeitbasis nicht schwer.

( Jeder Abgleich entfernt einen aber auch zunächst einmal von den noch vorhandenen Werten. )

oberallgeier
29.11.2008, 19:22
Hallo Manf,

danke. Diesmal bist Du schneller mit dem Sucherfolg ! Ich hatte bei Hameg nichts gefunden = falsch gesucht :(. Download läuft schon.


... Jeder Abgleich entfernt einen aber auch zunächst einmal von den noch vorhandenen Werten ...Ja, das hängt auch in meinem Hinterkopf - so wie jedes Update bekannte Fehler durch (noch) nicht bekannte Fehler ersetzt. Gibt ja nix Schlimmeres als so periphere Übergriffe und sekundäre Auswirkungen.

PICture
29.11.2008, 20:00
Hallo!

Die Ablenkamplitude der X-Achse ist von zwei Parameter abhängig: Verstärkung des X-Verstärkers und der Frequenz des Sägezahnsignals aus der Zeitbasis.

Deswegen muss man zuerst überprüfen, wie der Besserwessi schon geschrieben hat, was falsch justiert ist. Wenn nur der X-Verstärker braucht man nichts in der Zeitbasis ändern und umgekehrt. Ich würde empfehlen zuerst den X-Versärker überprüfen und erst wenn er i.O. ist, sich mit der Zeitbasis beschäftigen.

Wenn mann einen Frequenzzähler hat und der Oszi einen Ausgang des Sägezahns hat, könnte man genau die Frequenz des Sägezahns messen und weißt man gleich welcher von den zwei Parameter nicht stimmt.

MfG

oberallgeier
01.12.2008, 10:51
Danke euch allen für die ausführlichen Informationen, danke Manf für den Link. Sowohl eure Warnungen und Hinweise als auch die Warnungen im Handbuch haben mir die Zuversicht genommen, dass ich etwas ändern, nein, dass ich etwas verbessern kann. Da meist die ungenaue Darstellung (95% +- 1% der Zeitachse statt 100%) reicht und für die wenigen genauen Fragen die Umrechnung 1/0,95 für mich als technisch nicht ungeübten noch machbar ist, werde ich das Herumfummeln in den Eingeweiden des Oskars unterlassen.

Erfreulich ist das Handbuch - jetzt finde ich dies und das - ganz neues Wissen. Andererseits schreibt das Handbuch von einer Bildschirmbeleuchtung (die ich von hmm, etwas teuren DSO´s kenne), die ich trotz intensiver Suche nicht gefunden hatte. Aber bisher wurden auch ohne dem meine Fotos vom Schirm (https://www.roboternetz.de/phpBB2/zeigebeitrag.php?p=385277#385277) garnicht soooo schlecht.

Fazit:
Ich werde nichts "reparieren".
Ich weiß mehr über ein Gerät, das mir bei meinen Basteleien wirklich unentbehrlich (https://www.roboternetz.de/phpBB2/zeigebeitrag.php?p=387767#387767) geworden ist.

PICture
01.12.2008, 14:30
Hallo oberallgeier!

Du brauchst den Oszi nicht reparieren, da er doch geht! Du könntest aber, wenn er den Ausgang vom Sägezahn hat, messen um richtig umrechnen zu können.

MfG

oberallgeier
01.12.2008, 15:20
Hi, PICture,

danke. Schön, wenn man nicht zu tun braucht, was man (eigentlich) nicht kann. Ich hatte mir schon vor einiger Zeit ein Rechteck gemacht mit meinem 20MHz-m168. Meine kleinste Zeiteinheit für die aktuellen Projektchen sind 50 µs.
ISR(TIMER2_COMPA_vect) // Vektor 7 (8)
{
if (Izeit_1 < Izthrznt) //Interrupt-Timer = 20 000 ... (1 sec blink)
{
PORTC ^= (1<<PC4); // LED auf PC4/I2C/SCL toggeln
Izeit_1 ++; // war: alle drei Sekunden wird 60000 erreicht
} // und Izeit_1 bleibt in der uint16-Grenze
else
. . .
. . .

// ================================================== ===============================
// === Initialisierung fuer Timer2 mega168 ========================================
void TC2TMR_init(void) // Init Tmr/Cntr 2, 8-Bit auf 20 kHz = 50 µs
{
TCCR2A |= (1<<WGM21); // Timer im CTC-Mode, Top=OCR2A doc S 157
TCCR2B |= (1<<CS21); // Prescaler 1/8 / Clock <- CPU doc S 158
OCR2A = 124; // Preset 125 für 50µs bei 20Mhz
TIMSK2 |= (1<<OCIE2A); // Tmr/Cntr2 CompareA interrupt enabled
}
// ================================================== ===============================
Das sieht dann am Controllerausgang so aus (2V + 10µs / div), Controller mit 5,17 V.

..................http://oberallgeier.ob.funpic.de/100%b5s_1667.jpg

Damit habe ich meinen Bezugswert (ok, einschließlich Quarztoleranz und allen augenoptischen Toleranzen).

Beinahe hätte ich es vergessen: der Korrekturfaktor oben ist recht genau 1/0,95, beim eingebauten Calibrator mit 1 kHz sind es bei 0,1ms/DIV 1/0,96, beim 1MHz-Signal aus dem Calibrator aber schon 1/0,86 - 0,1µs/DIV. Trotz Allem, darüber sollte ich nicht mehr nachdenken *ggggg*.

PICture
01.12.2008, 16:17
Genau, wenn es dir passt, dann passt´s. :)

MfG