PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lötlack SK 10 - wie genau funktioniert das?



daniel.weber
20.04.2008, 18:48
Einen schönen Abend zusammen,
habe da mal eine kleine Frage, konnte es nicht genau einer Kategorie zuordnen.

Sehe ich das richtig, dass der Lötlack SK 10 von Reichelt lötbar ist? Ich sprühe meine Platinen also damit ein, lasse das ganz trocknen. Nach dem Trocknen bohre ich das ganze und löte die Teile drauf?

Kommt der Ablauf so in etwa hin? Kann mir das nicht vorstellen, dass der Lack leitend und lötbar ist.

kelli
20.04.2008, 18:58
Wie schon der Name sagt: Lötlack. der Lack ist gut lötbar, aber leitend ist er sicher nicht.

elayne
20.04.2008, 20:23
Ich würde trotz das der Lack lötbar ist dazu raten erst die Platinen zu löten und dannach die Lötseite zu lackieren. Der Lack ist zwar zu Reperaturzwecken lörbar, trägt aber meinermeihnung nicht gerade zu einer besseren Lötbarkeit bei.

Gruß
elayne

daniel.weber
20.04.2008, 21:25
was ich nicht ganz verstehe, vielleicht habe ich auch gerade einen Hänger. Wenn ich die Platine doch mit dem Lack lackiere, sind doch alle Lötpads ebenfalls mit Lötlack bedeckt. Kann ich darauf dann einfach löten? Löst sich der Lack an den Lötstellen dann auf? Oder muss man extra eine Schablone über die Pads legen, so dass diese nicht lackiert werden?

Ich glaube ich sollte das Zeugs einfach mal ausprobieren :)

Duesentrieb7
21.04.2008, 07:18
Hallo Daniel,

wie der Name es schon sagt, es ist ein lötbarer Lack, der
sich beim Löten in Mief auflöst...
Der Lack schützt das Kupfer vor Oxidation. Daher macht es
keinen Sinn, den Lack nach dem Löten aufzusprühen. Es
geht ja darum, das Kupfer leicht lötbar zu machen.
Wir gehen hier für Kleinserien so vor:
Nach dem Ätzen lassen wir den Photolack noch drauf.
Dann bohren wir. Danach entfernen wir den Photolack
und sprühen dünn!!! aber deckend den SK10 auf.
Jetzt spielt der Zeitpunkt des Lötens keine Rolle mehr.
Das Kupfer bleib prima blank und leicht lötfähig.
Mit bleifreiem Kram haben wir das allerdings noch nicht
ausprobiert, haben da noch was Zeit...

Gruß,
Frank

chr-mt
21.04.2008, 07:26
Hi,
nach dem Löten reinige ich Platinen mit Platienenreiniger (WL)
Würde sich der Lötlack dann nicht auch mit auflösen ?
Ich verwende selber keinen Lötlack, ich verzinne meistens komplett.
Interessiert mich aber trotzdem. :)

@Duesentrieb7
Was macht dein Bootloader ?

Gruß
Christopher

shaun
21.04.2008, 11:52
@Duesentrieb: Du verwechselst da was, oder? SK10 ist ein Flussmittellack, der die Lötbarkeit entscheidend verbessert. Natürlich muss das Kupfer vor dem Aufragen frei von Fotolack und Oxidation sein, aber das ist ja wohl selbstverständlich. Erst bohren, dann säubern, dann SK10, dann löten.
Bloß nicht sprühen und dann Bohren, das Zeug klebt ordentlich und Du behältst die Bohrspäne auf der Platine!

daniel.weber
21.04.2008, 13:22
danke für die zahlreichen Antworten, so hatte ich mir das auch gedacht, konnte mir das nur nicht ganz vorstellen.

Wenn ich erst bohre und dann lackiere, mach ich mir dann nicht die ganzen Löcher wieder zu - oder kann ich die Lackschicht einfach durchstechen, falls Löcher zu lackiert sind?

Ihr müsst mir verzeihen, dass ich so genau nachfrage, möchte nur nicht die Platine versauen :)

BASTIUniversal
21.04.2008, 14:42
Hi!
Darf ich mal von meiner SK10-Dose zitieren?
"Anwendungsbeispiele:
-Lötlack SK10 ist Flußmittel für Weichlote und Schutzlack zugleich.
-Schützt und erhält die Lötfähigkeit von Leiterplatten und anderen Metalloberflächen auch nach längerer Lagerung."

Ich gehe immer so vor: Wenn alles geätzt ist, lass ich die Fotobeschichtung der Platine erst mal drauf und bearbeite die Platine (also Bohren und Sägen). Danach wird alles mit Aceton geputzt und das SK10 drauf gesprüht. Wenn es mal schneller gehen muss, dann wird die Trocknung mit einem Heißluftfön ein wenig beschleunigt.

Die Löcher sind bei mir noch nie zugeklebt. Der Lack wird ja auch nicht richtig Hart (so wie man es von Farb-Lacken kennt), sondern bleibt elastisch.
Wenn doch was schiefgeht, dann einfach den Lack mit Spiritus oder Aceton wieder runterspülen.

MfG
Basti

daniel.weber
21.04.2008, 14:46
ok dann werde ich das mal ausprobieren.
Vielen Dank!

Duesentrieb7
21.04.2008, 19:01
@shaun:
Habe ich denn was anderes geschrieben?


Nach dem Ätzen lassen wir den Photolack noch drauf.
Dann bohren wir. Danach entfernen wir den Photolack
und sprühen dünn!!! aber deckend den SK10 auf.

Mit dem Entfernen des Photolacks wird die Platine
sauber von Bohrspänen/-staub und das Kupfer blank.
Dann erfolgt das Löten...


Jetzt spielt der Zeitpunkt des Lötens keine Rolle mehr.
Das Kupfer bleib prima blank und leicht lötfähig.


@Christopher:
Danke der Nachfrage. Hast' mir ne super "Starthilfe"
gegebn.
Der Bootloader muß im Moment pausieren. Habe leider
mit der Hardware zu kämpfen. 100kV können bei
einem Überschlag ne Menge EMV an der falschen
Stelle erzeugen...
Das "Drumherum" habe ich fertig. Fehlt noch die
eigentliche Übertragung.
Wollte und habe mich damit ein bisschen in .Net
eingearbeitet.
Demnächst geht es weiter. Lasse Dich vom
Ergebnis wissen.

Gruß,
Frank

shaun
21.04.2008, 19:47
Sorry duesentrieb, ich habe Dein Posting und das von Elayne irgendwie verquirlt.

elayne
22.04.2008, 16:32
Jop, ich hab da was verwechselt, wurde aber ja ausreichend korrigiert :)

the_Ghost666
05.05.2008, 19:32
Ich benutzte das Zeug schon ne ganze Weile, dieser Lötlack ist einfach Kolophonium (Flussmittel) in Lösung und mit Treibgas.
Ich nutze das Zeug um die geätzte, gereinigte Platine einzusprühen. Danach sollte man sie ne Nacht liegen lassen, da das Zeug klebt und langsam trocknet. Man kann auch direkt bestücken, das geht mit SMD-Bauteilen ganz gut, weil die sich dann festkleben und nicht so leicht verrutschen. Nach einer Nacht (ich bohre meist am nächsten Tag) ist das Zeug getrocknet, aber noch nicht völlig, sodass man es an den Fingern hat, wenn man feste drauf drückt. Bohrstaub bleibt leider ebenfalls kleben. Aber es schützt die Platine, wenn man sie erst ne Woche später verarbeiten möchte. Das Flussmittel ist ganz gut, sogar große Flächen kann man mit wenig Zinn wunderbar verzinnen, das Löten geht auch viel leichter, als nur mit flussmittelhaltigem Lötzinn. Danach kann man es entweder drauf lassen (wirkt isolierend, große Tropfen werden beim Löten aber braun) oder mit Aceton reinigen und anschließend mit Plastik 70 oder so versiegeln, der ist dann nur lötbar, schützt aber besser, es gibt auch noch Urethan aus der Sprühdose, hält dann auch Ölen stand.
Der Lötlack stinkt wie die Pest (eben nach Kolophonium), also gut lüften, nicht auf die Haut kommen lassen (klebt ewig und ist reizend, bis giftig und krebsverdächtig), am besten Platine auf n Stück Pappe legen oder einen Latexhandschuh tragen.
Meine Dose hielt etwa 2 Jahre, dann war sie noch nicht leer, aber der Düsenkopf verklebt, mit dem Resultat, dass mir der Rest (1/4Dose) über Finger und Fensterbank gelaufen ist, hab mächtig scheuern müssen und gesund wars auch nicht..

P.S. Ich hab allerdings eine alte Platine, und auch von anderen gehört, die nach einiger Zeit trotz des Zeugs oxidiert, ich denke da könnte Plastik besser helfen

jrf
17.01.2020, 11:14
Lötlack selbst gemacht:

Kolophoniumstücke, von Pollin, mit Spiritus übergießen und auflösen lassen, bis eine knapp gesättigte Lösung erreicht ist. Vor gebrauch dass Ganze gut schütteln und dann mit einem Pinsel aufs Kupfer auftragen und gut trocknen lassen. Ich halte nichts von Sprühdosen, da man damit viel Müll und wenig brauchbares erhält. Aufgetragen wird, wie schon beschrieben, eben nur mit dem Pinsel. Das Ganze kostet nur wenige Cent. Volumen ca. 50 bis 100 ml, je nachdem was man braucht. Vorsicht: Die Lösung nicht verschütten, gibt viel Freude beim sauber machen.
Gruß
jrf
17.01.2020