So, ich habe das "Rätsel" jetzt gelöst.

Vorweg eine wichtige Angabe, die ich vergessen hatte zu erwähnen:
Der hohe Neutralleiterstrom tritt nur im LEERLAUF des Motors auf. Wird der Motor belastet, verringert sich der Neutralleiterstrom mit zunehmender Last erheblich.

Und es lag definitiv NICHT an zu großen Toleranzen, egal ob netz- oder motorseitig. (Es handelt sich ja auch nur um einen 3kW-Motor, da hat ein Strom von 1A im N meines Erachtens entweder einen guten Grund, oder die Anlage einen Defekt.)


Der Neutralleiterstrom wird, soweit ich das verstanden habe, durch eine Störung im Drehfeld verursacht. Würde man das Magnetfeld durch den Läufer im Lastzustand zeichnen, so würden die Feldlinien sternförmig durch den Läufer gehen, der Mittelpunkt, an dem sich alle Linien treffen, wäre der Mittelpunkt der Welle. Für diesen Zustand ist der Motor gebaut, da würde in der Tat kein Neutralleiterstrom auftreten. Im Leerlauf ist der Läufer jedoch nahezu stromlos und das Feld nicht mehr sternförmig, sondern würde weitgehend einem homogenen Gleichfeld ähneln. Was wiederum zu einer asymmetrischen Gegeninduktion im Ständer führt.