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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Elektrotechnik in der Zukunft



Roboter n00b
24.10.2006, 01:20
Hallo Liebe Forumleser

Ich bin ein begeisterter Elektroniker und habe mich eigentlich vor einiger Zeit entschieden, dass ich Elektrotechnik (und Informationstechnologie) studieren will, da mir diese Wissenschaft interessiert und wie gesagt begeistert. Nun, die Freude am Fach ist eigentlich das Wichtigste bei der Studienwahl, die Berufschance in der Zukunft sollte aber meiner Meinung nach auch beachtet werden.
Ich lese zZ gerade ein Buch namens "Bionik", welches im Grunde genommen den Irrweg der Technik beschreibt, und sich stattdessen für das Vorbild der Natur einsetzt. Ich weiss, das klingt vielleicht etwas kitschik, aber wenn man das nicht existente Abfallproblem in der Natur anschaut (um ein Beispiel zu nennen), ist es gar nicht mal so abwägig.
Ich weiss, ihr seid hier alles keine Götter, aber wie schätzt ihr die lage ein? Im moment boomt das elektronikgeschäft ja wahrlich, wird das auch in zukunft so bleiben, oder wird die ganze Technik einmal durch etwas fortschrittlicheres abgelöst? Auch wenn man bedenkt, dass die Energieressourcen immer knapper werden, und sich die Menschheit vllt. wirklich einmal einer Revolution aussetzen muss?

Wie gesagt, das oben sind gedanken eines 18 jährigen. Ich hoffe auf einige Antworten von erfahrereren Zeitgenossen^^

lg
serge

Hessibaby
24.10.2006, 08:15
Hallo Serge,
vor fast 40 Jahren hatte ich auch die Entscheidung zu treffen, und habe mich für die Nachrichtentechnik entschieden. Nach dem Studium bin ich in der EDV gelandet, weil damals alle Hersteller händeringend Leute suchten. Zu dem Thema Energieverbrauch in Wh/Megaflop möchte ich mich nicht äußern. Der Sondermüll, den letzlich alle Elektronikprodukte darstellen, auch wenn das EAR und ROHS gerade anfangen zu greifen, stellt bei mir auch immer die Frage nach dem muß, denn obgleich die Komponenten immer kleiner, höherintegriert und leistungsfähiger werden nimmt die Menge beständig zu. Das Recycling und die Entsorgung der Massen von E-Schrott steckt noch in den Kinderschuhen und hinkt der Entwicklung um minimal 30 Jahre hinterher. Vor 30 Jahren haben wir Rechnersysteme noch auf Chiplevel repariert und sogar IC´s von defekten Boards abgelötet und wiederverwendet, bei TTL und CMOS im DIL-Gehäuse kein Thema, aber heute ? einen RAM-Baustein mit 256 Mb bekommst Du in 6 verschiedenen Gehäusen und 5 verschiedenen Timings, warum auslöten ? Wenn Du überlegst, das ein 256 kB Memory 1976 satte 16.000 DM gekostet hat und heute ungefähr 0,25 Euro kostet weiß Du warum wir auf Chiplevel repariert haben.
Meiner Meinung nach ist aber nicht der technische Fortschritt Schuld, sondern diese "Geiz ist Geil" Mentalität. Jetzt, wo alle Hersteller und Importeuere 240 Euro je verkaufter Tonne Elektronik an Entsorgungskosten zahlen müssen wäre der Zeitpunkt gewesen die Preise zu erhöhen. Keiner hat sich getraut, und das Ergebnis ? Wieder schwappt eine Pleitewelle über die Elektronikwelt hinweg. Zahlen tut im Endeffekt doch der Verbraucher.
In diesem Sinne
Gruß Hartmut

Manf
24.10.2006, 09:27
Vielleicht geht die Frage ja auch dahin, ob man in absehbarer Zukunft von elektronische Systeme durch biologische Systeme ersetzt. Die könnten dann auch leichter recycelt werden indem die Nachfolger sie einfach aufessen. O:)

Interessant ist dabei bestimmt die Systemebene in der die Technik genutzt wird. Die biologische “Erzeugung“ von Energie und Material geht sicher schon bis zu recht komplexen Stoffen. Dann käme wohl auch biologische Informationsverarbeitung, versorgt mit so etwas wie Blut anstelle von 5V.

Schwierig bei den synthetischen selbst reproduzierenden Systemen ist vielleicht weniger das Material als Abfall sondern auch der Abfall an Informationsmustern der Selbstreproduktion.

Wie heißt das Berufsbild dazu. Über Mechatronik, Bionik und Gentechnik hinaus Gentronik Kybergentronik, später Architekt für synthetische autonome genetische Systeme. Welche Studiengänge sind dafür geeignet? (außer Religionswissenschaften?) [-o<

Man wird nach einem Einstieg in eines der bekannten Fächer einfach dranbleiben müssen. Wichtig ist dabei sicher auch, dass das Einstiegsfach so ausgreift ist, dass es einem eine gute Grundlage geben kann.
Manfred

Hessibaby
24.10.2006, 09:56
Klar, der Mensch ist ja im Prinzip auch ein autonomes biogenetisches Rechnersystem. Das mit dem Essen hatten wir schon, ansonstem kompostieren. Es wäre natürlich schön, vor allem in Anbetracht der Endlichkeit der meisten Energieresourcen und der Schädlichkeit durch deren Gebrauch, wenn die E-Technik in Zukunft mit noch weniger oder gar null Primärenergie auskäme. Das Problem, das sich heute stellt, egal ob Ozonloch oder sonstiger Müll, ist das Vermächnis unserer Altvorderen und es wäre schön, wenn wir unseren Nachfahren weniger Umweltschäden hinterlassen würden als wir entgegen genommen haben.
Ich will aber die Schuld nicht bei unseren Eltern und Großeltern belassen, sondern vielmehr bei den richtungsbestimmenden Politikern. Mir ist ein "sauberes" Atomkraftwerk lieber als ein "dreckschleuderndes" Braunkohlekraftwerk. Biogas, Biodiesel usw. sind ein guter Ansatz, aber so Übungen wie Solarzellen zur Stromerzeugung sind ökologische Katastrophen, solange keine Solarzelle in der Lage ist mehr Strom zu erzeugen als zu ihrer Herstellung benötigt wurde.
Ein anderes Thema ist sicherlich Reingeneering, d.h. Techniken wo aus ausgemusterten technischen Einrichtungen mit wenig Aufwand ein neues Produkt geschaffen wird. Dabei meine ich nicht diese Energieverschwendung wenn eine Firma aus 1000 Joghurtbechern eine Gartenbank bastelt und dafür auch noch EU-Forschungsgelder bekommt, oder aus alten Autoreifen einen Straßenbelag produziert statt eines neuen Reifens.
Hartmut

squelver
24.10.2006, 10:42
"Not macht erfinderisch"
Noch läßt man sich Zeit mit Neuerungen der Zukunft. Es gibt ja auch schon Autos, die mit Wasserstoff fahren und sparsam sind, trotzdem ist das noch nicht im Umlauf.
Ich denke, wenn es knapp wird, wird man sich notgedrungen um Verbesserungen kümmern müssen, doch dann ist wahrscheinlich keine Zeit mehr 8-[

Ich habe einige Berichte gesehen, in der man beschreibt, wie sehr die Elektronik/ Elektrotechnik den Menschen beeinflusst und ihn von ihr abhängig macht, wenn sie dann mal nicht irgendwann den Menschen zum Verhängnis wird. :Haue

Roboter n00b
24.10.2006, 20:41
Hi ihr^^
danke erstmal für eure Antworten, welche zwar einige interessante aspekte beihalten, aber mir die entscheidung nicht unbedingt abnehmen :D



Schwierig bei den synthetischen selbst reproduzierenden Systemen ist vielleicht weniger das Material als Abfall sondern auch der Abfall an Informationsmustern der Selbstreproduktion.

Wie heißt das Berufsbild dazu. Über Mechatronik, Bionik und Gentechnik hinaus Gentronik Kybergentronik, später Architekt für synthetische autonome genetische Systeme. Welche Studiengänge sind dafür geeignet? (außer Religionswissenschaften?) [-o<


Hi Manf
Sorry, ich hab dich nicht ganz verstanden. Was willst du genau damit sagen?





Man wird nach einem Einstieg in eines der bekannten Fächer einfach dranbleiben müssen. Wichtig ist dabei sicher auch, dass das Einstiegsfach so ausgreift ist, dass es einem eine gute Grundlage geben kann.
Manfred

Ja, das wäre bei diesem Studium der Fall. In den ersten 3 Jahren bekommt man die Grundlagen, die nächsten 2 Jahre spezialisiert man sich

vielen dank für eure Mühe^^
serge

Manf
24.10.2006, 20:54
Was willst du genau damit sagen?
Wenn Du den Aufwand spendierst Dich für 4-5 Jahre in ein Gebiet zu vertiefen, dann ist Elektrotechnik oder eine ähnliche klassische Ingenieurwissenschaft sicher angemessen.

Für die weitere Zukunft ist einges offen.

Versuche nicht zu stark, Dich an Zukunftstrends zu orientieren, aber frage ruhig nach, ob man am bevorzugten Studienort auch als aktuell anerkannt ist und womit das belegt wird. (Kooperationen, internationaler Austausch, Wettbewerbe, Erfolge).
Manfred

Roboter n00b
24.10.2006, 21:03
Okey, ich habe nun verstanden was du meinst. Und ich bin nun überzeugt, dass ich E-Tech studieren werde :)



Versuche nicht zu stark, Dich an Zukunftstrends zu orientieren, aber frage ruhig nach, ob man am bevorzugten Studienort auch als aktuell anerkannt ist und womit das belegt wird. (Kooperationen, internationaler Austausch, Wettbewerbe, Erfolge).


Mein bevorzugter (und aus meiner Sicht mehr oder weniger einzig möglicher) Studienort wäre die ETH in Zürich. Als aktuell anerkannt sind die auf jeden Fall, die ETH gehört meines Wissens ja zu den renommiertesten Unis in ganz Europa

gruss
serge

Manf
24.10.2006, 21:08
Klar, mit der ETH Zürich sehe ich kein Problem.
Trotzdem, versuche einmal zu überprüfen warum die ETH so gut ist und halte Dir das während des Studiums vor Augen. Du kannst dann sicher noch mehr für Dich ermöglichen.
Manfred

Roboter n00b
24.10.2006, 21:42
Und wie soll ich das genau herausfinden?
Ich bin bis jetzt nur einmal durch den Besuchstag mit der ETH in Kontakt gekommen, und da waren mein Eindrücke uneingeschränkt positiv.
Das mag verschiedene gründe haben. Einerseits sicherlich dir durch und durch aufgestellten und engagierten Leute, mit denen ich da gesprochen habe, anderseits war ich von der genialen Infrastruktur an der ETH schwer beeindruckt. Somit hat man die möglichkeit, an einer Uni zu studieren, wo man mit den neusten und modernsten Einrichtungen arbeiten kann.

lg
serge

Manf
24.10.2006, 22:43
versuche einmal zu überprüfen warum die ETH so gut ist
...
Und wie soll ich das genau herausfinden?
Das werden die Leute selbst sagen, auf der Homepage oder auf Nachfrage.
Es geht dabei beispielsweise um die Themen: Kooperationen, internationaler Austausch, Wettbewerbe, Erfolge.
Es geht für die Studenten nacher darum das auch zu wahrzunehmen, (und für die Vertreter der Uni sich dessen bewußt zu sein und die Erfolge aufzufrischen).
Wie gesagt, ich habe da keine Zweifel, nur aktiv machen muss man es immer wieder.
Manfred